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Mehrheit der Bürger im Rhein-Neckar-Raum steht Grüner Gentechnik kritisch gegenüber

1. August 2016

Brückenseminar im Rahmen der Marsilius-Studien – Studierende befragten Passanten in vier Städten

Obwohl das Wissen über die Anwendung gentechnischer Verfahren im Bereich der Pflanzenzüchtung eher rudimentär ist, lehnt die Mehrheit der Bürger im Rhein-Neckar-Raum die sogenannte Grüne Gentechnik ab. Das zeigen die Ergebnisse einer Befragung, die Studierende der Universität Heidelberg in Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen und Heddesheim durchgeführt haben. Die Umfrage war Teil des Brückenseminars „Grüne Gentechnik: Naturwissenschaftliche Grundlagen und Besonderheiten des öffentlichen Diskurses“, das das Marsilius-Kolleg der Ruperto Carola im Rahmen seiner Marsilius-Studien angeboten hat. Dabei befragten 21 Master-Studierende zwischen Anfang Juni und Anfang Juli 2016 rund 440 Passanten in den vier Städten.

Im Rahmen des Seminars erarbeiteten die Studierenden in vier Gruppen Fragebögen zum Thema Grüne Gentechnik. Jede Gruppe setzte dabei einen eigenen Schwerpunkt. Die Befragung in Heidelberg ergab unter anderem, dass für eine ablehnende Haltung gegenüber Grüner Gentechnik vor allem ökologisch orientierte Beweggründe ausschlaggebend sind, wohingegen ökonomische Gründe am seltensten genannt wurden. Bei der Befragung in Ludwigshafen erklärten fast drei Viertel der Teilnehmer, dass sie den Verzehr gentechnisch veränderter Lebensmittel für gesundheitlich bedenklich halten. Nur in Heddesheim hielten sich Befürworter und Gegner eines Anbauverbots für gentechnisch veränderte Pflanzen in etwa die Waage. Im Gegensatz dazu fiel das Urteil bei der Frage nach einem Verbot der Forschung mit gentechnisch veränderten Pflanzen eindeutig aus: Drei Viertel der Befragten lehnten ein solches Verbot ab. Wie sich gezeigt hat, stimmen die grundlegenden Ergebnisse dieser Befragungen mit anderen Umfragen zu Grüner Gentechnik wie dem Eurobarometer und der Naturbewusstseinsstudie des Bundesamtes für Naturschutz weitgehend überein.

Die Marsilius-Studien ermöglichen Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen den Einblick in jeweils andere Wissenschaftsbereiche und zeigen ihnen Wege des gemeinsamen Arbeitens und des interdisziplinären Gesprächs auf. An dem als Forschungsveranstaltung konzipierten Brückenseminar unter der Leitung der Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Jale Tosun und des Molekularbiologen Prof. Dr. Thomas Rausch nahmen Studierende der Master-Studiengänge Politische Wissenschaft, Molekulare Biotechnologie und Economics sowie verschiedener Lehramts-Studiengänge teil. Ziel war es, die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Grüner Gentechnik zu erfassen und mit den vorhandenen Erkenntnissen der Molekularbiologie kritisch abzugleichen. In einem ersten Teil des Seminars wurden wichtige politik- und naturwissenschaftliche Grundlagen des Themas vorgestellt und diskutiert, im Anschluss daran folgten Konzeption, Durchführung und Auswertung der Umfrage. Abschließend erörterten die Teilnehmer die Ergebnisse und arbeiteten die Besonderheiten der öffentlichen Debatte über die Grüne Gentechnik heraus.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 01.08.2016
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