Reformationsjubiläum 2017 im WiSe 2015/2016

Veranstaltungen der Theologischen Fakultät zum Reformationsjubiläum 2017

  • 08.10.2015, 19.30 Uhr: Öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Albrecht Beutel (Münster) zum Thema Die reformatorischen Wurzeln der Aufklärung, Neue Universität HS 05 (Plakat Adobe)
Anlässlich des 500jährigen Jubiläums der Reformation im Jahr 2017 veranstaltet der Verein für Reformationsgeschichte und der Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg ein Symposium zum Thema „Das Bild der Reformation in der Aufklärung“. Im Rahmen dieses Symposiums findet am Donnerstag, dem 8. Oktober 2015, um 19.30 Uhr ein öffentlicher Vortrag zum Thema „Die reformatorischen Wurzeln der Aufklärung“ statt. Referent ist Prof. Dr. Albrecht Beutel (Universität Münster), ein ausgewiesener Kenner der Reformation und der Aufklärung. Ort der Veranstaltung ist die Neue Universität, Hörsaal 05 (1. Obergeschoss).

 

Lehrveranstaltungen mit Bezug zum Reformationsjubiläum 2017 im WiSe 2015/2016

 

  • Mo 9-11 Uhr in NUni HS 03 Vorlesung: 33 Jahre Streit - Geschichte vom Tod Luthers bis zum Konkordienbuch (Prof. Dr. Johannes Ehmann)
Es geht um den Zeitraum von 1546 bis 1580. Viele Studierende suchen als Ziel ihrer historischen Vorbereitung aufs Examen mit Mühe eben mal den Augsburger Religionsfrieden 1555 zu erreichen. Dabei wird doch über den innerlutherischen Streitigkeiten der späten 40er und 50er Jahre (Rechtfertigung, Interim, Abendmahl, Werke), sowie dem Streit um das (v.a. kurpfälzische) Reformiertentum in den 60er Jahren die Geschichte des Protestantismus erst richtig interessant. Die 1570er-Jahre stehen dann für den Versuch des Luthertums, mithilfe eines großen Aus­gleichswerkes zu einer festen Lehrgrundlage zu gelangen, die sich deutlich vom Reformiertentum geschieden weiß (Konkordienformel FC 1577, Konkordienbuch 1580).

 

  • Do 14-16 Uhr in ÜR K 2 Proseminar: Einführung in die Methoden der Kirchengeschichte: Die Confessio Augustana (Lisa Bender)

Die Confessio Augustana (CA) entstand im Vorfeld des Augsburger Reichstages 1530, um grundsätzliche Erkenntnisse der lutherischen Reformation vor Kaiser und Reich darzulegen. Von Anfang an gab es eine lateinische und eine deutsche Ausgabe, die teilweise unterschiedliche Akzente setzen. Im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts gab es theologische Streitigkeiten um Textbestand und Geltung der CA, die schließlich ein Bekenntnistext der (lutherischen) Kirchen wurde.

Das Proseminar beschäftigt sich mit Entstehung, Inhalt und weiterer Geschichte der CA und erarbeitet daran die Methoden kirchengeschichtlichen Vorgehens.

 

  • Mo 14-16 Uhr in KiGa II Seminar: Die Abendmahlslehre des Ph. Melanchthon (Prof. Dr. Johannes Ehmann)
Spätestens seit den 1530er-Jahren wird deutlich, dass Philipp Melanchthon (1497-1560) eine gegenüber Luther eigenständige Abendmahlsauffassung vertritt. Im Seminar werden die einschlägigen Texte (teils lateinisch) gesichtet und interpretiert. Das Thema ist anspruchsvoll, da bekanntermaßen mit den Vorstellungen zum Abendmahl immer auch kirchentrennende und -versöhnende Implikate aufscheinen und schließlich Probleme der Christologie in den Vordergrund dringen. Bildete Melanchthon eine Brücke zum Reformiertentum, war er etwa selbst gar kein Lutheraner mehr – oder ist er (abendmahlstheologisch) gar nie einer gewesen? Bezgl. des Spezialproblem des Ratschlags Melanchthon an die Kurpfalz zu deren Abendmahlsstreit (1559) ergibt sich eine Parallele zur Vorlesung.

 

  • Di 18-21 Uhr in Dek Oberseminar: E. Troeltsch, Protestantismus und Moderne (Prof. Dr. Christoph Strohm, Prof. Dr. Klaus Tanner)
Vor ungefähr einem Jahrhundert hat Ernst Troeltsch in Vertretung für Max Weber auf dem Deutschen Historikertag in Stuttgart einen Vortrag über die Bedeutung des Protestantismus für die Moderne gehalten. Dieser Vortrag ist einer der wirkungsreichsten Vorträge des20. Jahrhunderts gewesen, denn Troeltsch hat auf differenzierte Weise die grundlegende Frage nach dem Beitrag des Protestantismus für die Formierung der westlichen Zivilisation gestellt. Die Frage wird im Vorfeld des 500jährigen Reformationsjubiläums kontrovers diskutiert. Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ist in der deutschsprachigen Forschung die sogenannte Konfessionalisierungshypothese herrschend geworden. Danach haben die drei Hauptkonfessionen in vergleichbarer Weise zur Genese der Moderne beigetragen. Troeltschs Deutungen sollen in dem Oberseminar auf dem Hintergrund der neueren Konfessionalisierungsforschung diskutiert werden. Wir wollen eine Antwort auf die Frage finden, ob Troeltschs Überlegungen wirklich überholt sind.

 

  • Do 14-16 Uhr in ÖInst Übung: Texte aus der Frühzeit der Reformation (Prof. Dr. Christoph Strohm)
Ziel der Übung ist die gemeinsame Lektüre von Schlüsseltexten der frühen Reformationsgeschichte. In der ersten Sitzung wird gemäß dem Interesse der Teilnehmenden die Auswahl der zu lesenden Texte entschieden.

 

  • 6./7./21.11.2015 jeweils 9-16 Uhr in KiGa II Übung: Lektürekurs "Diarmaid MacCulloch: Die Reformation 1490-1700"  (apl. Prof. Dr. Dr. Michael Klein)

 

  • 27.-29.11.2015 jeweils 9-18 Uhr im Gemeindehaus Arche (HD-Kirchheim) Seminar: Reformation in befreiungstheologischer Perspektive VI: Von Luthers Obrigkeitslehre zur "Politik der Befreiung" mit sozialen Bewegungen (apl. Prof. Dr. Ulrich Duchrow)

Luthers Obrigkeitslehre hat in den folgenden Jahrhunderten bis heute tiefe Wirkungen in den lutherischen Kirchen gehabt. „Untertanengehorsam“, Expertengläubigkeit, Unterstützung auch diktatorischer Regime waren teilweise die Folgen. Aber auch das Verhalten von Kirchen in sog. Rechtsstaaten zeigt noch solche Wirkungen, wenn z.B. Finanzmärkte auch die „Rechtsstaaten“ beherrschen, aber die Kirchen Systemkritik an den politisch-ökonomischen Verhältnissen und Strukturen scheuen. Gerade hier aber würde Luthers Kritik am Frühkapitalismus neue Perspektiven eröffnen. Auch andere reformatorische Bewegungen vor und nach Luther (Waldenser, Hussiten, Wicliffiten, Zwingli, Calvin u. a.) bieten differenzierte Möglichkeiten, Luthers Ansätze einer kritisch-konstruktiven Prüfung zu unterziehen.

Zentral ist aber die Besinnung auf Ansätze in der Hebräischen Bibel und den messianischen Schriften des Neuen Testaments. Hier liegen die Quellen einer befreienden Politik. Sie sind auch in der neueren politischen Theorie, insbesondere in Lateinamerika, aufgegriffen worden. Darin spielen die sozialen Bewegungen und die Kooperation der verschiedenen Sozialgestalten der Kirche mit diesen eine zentrale Rolle.

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Letzte Änderung: 04.08.2016
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