Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Heidelberger Initiative zur Erforschung politischer Konflikte

Neue Preisträger: Gesellschaft der Freunde zeichnet Forum für internationale Sicherheit aus

Das von Studierenden der Ruperto Carola gegründete und betriebene Forum für internationale Sicherheit Heidelberg (FiS) hat den diesjährigen „Preis der Freunde“ erhalten. Mit der Auszeichnung honoriert die Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg (GdF) das außergewöhnliche Engagement der studentischen Initiative, deren Ziel es ist, den Dialog zwischen Hochschülern, Wissenschaftlern und Praktikern zu Themen aus den Bereichen Außen- und Sicherheitspolitik, Konflikt- und Friedensforschung und Völkerrecht zu fördern. Die stellvertretenden GdF-Vorsitzenden Andreas Epple und Prof. Dr. Joachim Funke überreichten den Preis Mitte Februar im Senatssaal der Alten Universität (Foto: Rothe).

Gegründet wurde das Forum 2009 als gemeinnütziger Verein von Studierenden und Doktoranden am Institut für Politische Wissenschaft der Ruperto Carola. „Mit dem Forum für Internationale Sicherheit“, so die Gruppe, „soll eine Plattform für all diejenigen Initiativen und Institutionen geschaffen werden, die ein Interesse daran haben, aktuelle Fragen internationaler Sicherheit über den eigenen Horizont hinaus mit anderen zu diskutieren und sich auf diese Weise gegenseitig zu bereichern.“

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​Über das Jahr werden vom FiS hierzu verschiedene Veranstaltungen wie Vorträge und Ausstellungen organisiert. Schwerpunkt ist die jährlich ausgerichtete und mehrtägige Konferenz „Heidelberger Dialog“: Im vergangenen Jahr war dieser der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität gewidmet; zu den prominenten Teilnehmern gehörte Bundesjustizminister Heiko Maas. Das Forum kooperiert mit universitären Einrichtungen und Gruppen sowie mit der Landeszentrale für politische Bildung und der Deutschen Atlantischen Gesellschaft.

„Die Studierenden des Instituts für Politische Wissenschaft haben nicht nur ein sehr gutes Veranstaltungskonzept für den öffentlichen Diskurs über sicherheitspolitische Fragen entwickelt sondern dieses auch innerhalb weniger Jahre erfolgreich umgesetzt“, begründete der Vorstand der GdF seine Entscheidung. Der „Preis der Freunde“ wird seit 1995 jährlich an studentische Gruppen vergeben, die sich durch herausragendes Engagement hervorgetan haben. Neben der finanziellen Zuwendung von 2500 Euro umfasst die Auszeichnung einen Wanderpokal, der als abstraktes Kunstwerk ähnlich einer Flamme gestaltet ist und alle preisgekrönten Initiativen symbolisch darstellt.

www.fis-hd.de

Die Ruperto Carola ist jetzt Gesellschafterin

Neues Fundament: Heidelberger Institut für Theoretische Studien wurde umstrukturiert

Das Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS gGmbH) hat eine neue organisatorische Struktur erhalten, die dafür sorgen soll, den Betrieb und die Weiterentwicklung des Instituts nach Abschluss der Aufbauphase langfristig zu gewährleisten. So wird die Klaus Tschira Stiftung als Hauptgesellschafterin abgelöst durch die neugegründete HITS-Stiftung. Neue Gesellschafterin in der HITS gGmbH ist die Universität Heidelberg. Das Heidelberger Institut für Theoretische Studien – ein privates und gemeinnütziges Grundlagenforschungsinstitut (Foto: HITS) – wird zudem künftig von einer Doppelspitze aus Institutssprecher und Geschäftsführung geleitet.

Hauptaufgabe der HITS-Stiftung ist es, die inhaltliche und strukturelle Weiterentwicklung des Instituts zu begleiten und die Grundfinanzierung auf Dauer sicherzustellen. Die Mittel dafür erhält sie von der Klaus Tschira Stiftung. Neben der Universität Heidelberg wurde auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Gesellschafter in die HITS gGmbH aufgenommen. Mit der Ruperto Carola und dem KIT unterhält das HITS bereits enge Beziehungen, die sich etwa in gemeinsamen Berufungen und Graduiertenschulen zeigen.

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In der neuen Doppelspitze ist die Biophysikerin Prof. Dr. Rebecca Wade die erste Institutssprecherin, ihr Stellvertreter ist der Computerlinguist Prof. Dr. Michael Strube. HITS-Gründer Klaus Tschira und Prof. Dr. Andreas Reuter bleiben weiterhin Geschäftsführer. Eine weitere neue Einrichtung ist der Wissenschaftliche Beirat: Er soll das HITS beraten und die regelmäßigen Evaluierungen der Forschungsgruppen organisieren. Mitglieder des Beirats sind zehn international renommierte Wissenschaftler, darunter Nobelpreisträger Prof. Dr. Stefan Hell, der am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg wirkt.

Das Heidelberger Institut für Theoretische Studien wurde 2010 von SAP-Mitbegründer Klaus Tschira und der Klaus Tschira Stiftung als Forschungseinrichtung ins Leben gerufen. Das HITS mit inzwischen elf Arbeitsgruppen betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik zur Verarbeitung und Strukturierung großer Datenmengen. Das Spektrum reicht dabei von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik.

www.h-its.org

Manipulationen bei der Organtransplantation

Neues Forschungsprojekt: Regulierung und Selbstregulierung in Medizin und Wirtschaft

Wie lassen sich korruptes Handeln (Symbolbild: iStockphoto) in Unternehmen oder Manipulationen in der Transplantationsmedizin wirksam verhindern? Dieser Frage geht ein neues Forschungsprojekt an der Universität Heidelberg nach. Beteiligt daran sind Wissenschaftler aus Soziologie, Kriminologie und den Rechtswissenschaften. „Zwar gibt es zur Bekämpfung von Korruption und Manipulation in Wirtschaft und Medizin auf der Ebene der Organisation bereits seit einigen Jahren einen ,Regulierungsboom‘, die gewünschte Wirkung bleibt aber offenbar aus“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Markus Pohlmann, der am Max-Weber-Institut für Soziologie arbeitet.

Im Zuge des Projekts „Der Kampf gegen Korruption und Manipulation – Regulierung und Selbstregulierung in Medizin und Wirtschaft“ wollen die Heidelberger Forscher untersuchen, warum die angestrebten Effekte nicht eintreten und welche wirksamen Möglichkeiten der Korruptionsbekämpfung es gibt. Die „VolkswagenStiftung“ unterstützt das auf drei Jahre angelegte Vorhaben mit 865 000 Euro.

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​Markus Pohlmann: „Trotz zunehmender Bedeutung von staatlichen und internationalen Regelungen sowie der Einrichtung von Compliance-Abteilungen werden immer wieder Fehlverhalten und Skandale bekannt. Die Maßnahmen erzielen offenbar nicht die erhoffte Wirkung.“ Basierend auf den Erfahrungen, die Wirtschaftsunternehmen mit der so genannten Compliance gesammelt haben, wollen die Wissenschaftler vor allem neue Felder des wissenschaftlich-technischen Fortschritts wie die Organtransplantation in den Blick nehmen. „Wir wollen empirisch fundierte Erkenntnisse dazu zusammentragen, welche Formen der Regulierung und Selbstregulierung in diesem Bereich möglich sind und wie ihre vorbeugende Wirkung möglichst effektiv sein kann“, so Professor Pohlmann. An dem Projekt sind Prof. Dr. Gerhard Dannecker vom Institut für deutsches, europäisches und internationales Strafrecht und Strafprozessrecht sowie Prof. Dr. Dieter Dölling und Prof. Dr. Dieter Hermann vom Institut für Kriminologie beteiligt.

Für ihre Untersuchungen werden die Forscher Erfahrungen vergleichen, die deutsche und amerikanische Organisationen mit Regulierung und Selbstregulierung gemacht haben; Beispiele sind der Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) und das United Network of Organ Sharing (UNOS). Die Ergebnisse sollen auch bei der ethischen Neubewertung der medizinischen und rechtlichen Aspekte der Organvergabe Anwendung finden.

www.soz.uni-heidelberg.de/projektdetails/835,71,0,0,1.html

Zwei Bleitäfelchen und eine beschriftete Hundeleine

Neue Ausstellung: Universitätsmuseum zeigt Objekte aus den „Materialen Textkulturen“

Schrifttragende Artefakte aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen sind zurzeit in einer Ausstellung des Universitätsmuseums Heidelberg zu sehen (Bild: Ausstellungsplakat). Präsentiert werden Objekte, an denen Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs „Materiale Textkulturen – Materialität und Präsenz des Geschriebenen in non-typographischen Gesellschaften“ der Ruperto Carola arbeiten. Zu den Exponaten aus den verschiedenen Forschungsbereichen zählen zwei Bleitäfelchen aus dem alten Ägypten, antike Papyri oder auch die Nachbildung einer beschrifteten Hundeleine aus Leder, wie sie in der Erzählung „Titurel“ des Mittelalter-Dichters Wolfram von Eschenbach beschrieben wird.

Im Fokus des Sonderforschungsbereichs stehen Gegenstände, die in irgendeiner Form Schrift aufweisen. „Diese Objekte stammen aus Gesellschaften, die im technisch-modernen Sinne nicht über ,Massenmedien‘ verfügten oder bis heute verfügen, in der also keine Verfahren der massenhaften Produktion von schrifttragenden Artefakten zugänglich sind oder verbreitet waren“, erläutert der Mediävist Prof. Dr. Ludger Lieb vom Germanistischen Seminar, der Sprecher des SFB 933 ist. Die rund 80 beteiligten Wissenschaftler arbeiten mit Gegenständen und Schriftzeugnissen, die vor allem aus dem Mittelmeerraum stammen, aber auch aus West- und Mitteleuropa, der arabischen Welt, Vorderasien, China, Japan und Bali; zeitlich reichen die Untersuchungen bis zu den ersten Keilschrifttafeln aus Mesopotamien zurück.

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​„Die schrifttragenden Artefakte werden vor allem danach befragt, wie in einem bestimmten Handlungszusammenhang mit ihnen umgegangen und welche Bedeutung ihnen zugeschrieben wurde und wird. Ausgangspunkt ist hierbei die Materialität des Artefaktes und seine Machart“, betont Ludger Lieb. Die Schau im Universitätsmuseum reicht von ausgewählten Originalen bis zur digitalen Edition im vielfach verknüpften virtuellen Raum. Auf diese Weise soll die Vielfältigkeit des Schreibens und Lesens, der schrifttragenden Artefakte sowie des Umgangs mit dem Geschriebenen sichtbar werden.

Die Ausstellung „Leben Dinge Texte“ wird bis 7. März im Universitätsmuseum Heidelberg in der Grabengasse 1 (Alte Universität) gezeigt. Sie ist von Dienstag bis Samstag jeweils zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet.

www.uni-heidelberg.de/einrichtungen/museen/universitaetsmuseum.html