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Hitzeliebende Mikroorganismen in Vulkangebieten

Pressemitteilung Nr. 115/2010
28. Mai 2010
Vortrag im Studium Generale „Viren und andere Mikroben: Heil oder Plage?“
Bernhard Schlink
Prof. Dr. Karl O. Stetter

Über „Hyperthermophile Archaea als Zeugen der Urzeit“ spricht Prof. Dr. Karl O. Stetter im „Studium Generale“ der Ruperto Carola. Der Mikrobiologe von der Universität Regensburg berichtet über extrem hitzeliebende Mikroorganismen, die in Vulkangebieten des Festlandes und der Tiefsee in großer Vielfalt auftreten. Der Vortrag in der Reihe „Viren und andere Mikroben: Heil oder Plage?“ zum 100. Todestag von Robert Koch findet am Montag, 31. Mai 2010, in der Neuen Universität, Hörsaal 13, statt und beginnt um 19.30 Uhr.

Zu den Besonderheiten extrem hitzeliebender Mikroorganismen gehört es, dass sie sich erst bei Temperaturen von über 80 Grad Celsius optimal vermehren. Einige von ihnen zeigen sogar schnellstes Wachstum in überhitztem Wasser unter Schnellkochtopf-Bedingungen. Wie Prof. Stetter erläutert, handelt es sich entwicklungsgeschichtlich um Vertreter der tiefsten und kürzesten Äste von Bakterien und Archaeen im molekularen Stammbaum des Lebens, so dass sie hier als die urtümlichsten derzeit bekannten Lebewesen erscheinen. Vertreter der neuartigen Nanoarchaeoten zählen, so der Regensburger Wissenschaftler, bei einem Zelldurchmesser von lediglich 0,4 Mikrometern zu den kleinsten Lebewesen und sind selbst mit besten Lichtmikroskopen nur schwer erkennbar. Aufgrund ihrer sehr einfachen „anorganischen“ Nahrungsansprüche und ihrer Unabhängigkeit von einer Sonne können hyperthermophile Organismen in jedem wasserhaltigen Vulkangebiet, möglicherweise auch auf anderen Planeten, leben.

Das „Studium Generale“ ist eine Vortragsreihe der Universität Heidelberg, die sich an alle Mitglieder der Ruperto Carola und die interessierte Öffentlichkeit wendet. Die Vorträge eines Semesters stehen unter einem gemeinsamen Rahmenthema, das von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen aus der Sicht ihrer Disziplinen behandelt wird. Der 100. Todestag von Robert Koch (1843 bis 1910) bietet nicht nur Anlass, sich mit den bakteriologischen Arbeiten des herausragenden Wissenschaftlers, sondern insbesondere auch mit aktuellen Forschungen zum Thema Mikroorganismen auseinanderzusetzen. Koch, der die Erreger des Milzbrandes und der Tuberkulose entdeckt hat, begründete mit seinen Untersuchungen die moderne Bakteriologie.





Eine Übersicht mit allen Veranstaltungen, die jeweils montags stattfinden, kann im Internet unter der Adresse www.uni-heidelberg.de/termine/studium_generale.html abgerufen werden.


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