SUCHE
Bereichsbild

Antike Fundamente demokratischer Debattierkultur

Pressemitteilung Nr. 1/2009
3. Juli 2009
Interdisziplinäres Hengstberger-Symposion vom 10. bis 12. Juli widmet sich der politischen Kom­munikation im Altertum
Die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen öffentlicher (Massen-)Kommunikation und Rhetorik rückt im Hinblick auf den bevorstehenden Bundestagswahlkampf gerade wieder in den Mittelpunkt des Interesses. Da liegt der Vergleich mit der antiken Welt nahe, wurden doch in Athen und Rom die Fundamente der heutigen demokratischen Debattierkultur gelegt. „Politische Kommunikation und Öffentliche Meinung in der Antiken Welt“ lautet der Titel eines Hengstberger-Symposions, das zwischen dem 10. und 12. Juli im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg stattfindet. Es will den interdisziplinären Dialog zwischen der Altertumswissenschaft und der modernen Kommunikationswissenschaft intensivieren. Damit soll nicht zuletzt ein Forschungsfeld weiter vorangebracht werden, das bisher noch in seinen Kinderschuhen steckt: die Historische Kommunikationswissenschaft.

„Die Überzeugungsstrategien großer antiker Politiker und Redner wie Demosthenes oder Cicero haben an Aktualität und Brisanz kaum verloren, und die Prinzipien, Ideen und Konzepte der griechischen und römischen Rhetoriktheoretiker spielen auch in der modernen Kommunikationsforschung eine wichtige Rolle“, erläutert Dr. Christina Kuhn von der Universität Oxford, die die Tagung organisiert hat. „Im Mittelpunkt“, so führt die Altertumswissenschaftlerin weiter aus, „steht das Problem von öffentlicher Kommunikation und Meinungsbildung in der antiken Welt.“ In Bezug auf nicht-mediale Gesellschaften bedeutet dies die Untersuchung von politischer Sprache und Rhetorik wie auch von Formen symbolischen Handelns (z.B. politische Rituale). Zu den zentralen Fragestellungen auf dem Symposion gehören u.a.: Mit welchen Instrumentarien wurde öffentliche Meinung beeinflusst? Oder: Welche persuasiven Kommunikationstechniken erwiesen sich als besonders effektiv?

Auf dem Symposion, das Fachexperten und Nachwuchswissenschaftler aus insgesamt vier Nationen in Heidelberg zusammenführt, sollen neue Analyseeinheiten für die Geschichtswissenschaft generiert und zukünftige Forschungsperspektiven ausgelotet werden. Bei der Beschäftigung mit der politischen Diskurskultur in der Antike werden über die Grenzen des griechisch-römischen Raumes hinaus auch die Kulturen Asiens und des Alten Orients (Israel, Ägypten, China) einbezogen, um Unterschiede in der Konzeption von „Öffentlichkeit“, den Formen von politischer Kommunikation und der Rolle von „öffentlicher Meinung“ herauszuarbeiten.

Dr. Christina Kuhn, die bis Januar 2009 am Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg tätig war, ist eine der Hengstberger-Preisträgerinnen 2008. Der Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis wird von der Universität Heidelberg jährlich an drei Nachwuchswissenschaftler bzw. -teams vergeben. Mit der Preissumme von 12.500 Euro sollen junge Forscher in die Lage versetzt werden, ein interdisziplinäres wissenschaftliches Symposion im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg durchzuführen. Die Auszeichnung richtet sich an alle Wissenschaftsbereiche – Themen aus den Naturwissenschaften und der Medizin werden ebenso berücksichtigt wie solche aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften.

Journalisten sind nach Anmeldung herzlich zur Teilnahme eingeladen und wenden sich bitte vorab – auch bei Anfragen für Einzelinterviews – an Dr. Christina Kuhn.

Programm zur Tagung:
http://www.iwh.uni-hd.de/imperia/md/content/einrichtungen/iwh/programm__kuhn.pdf

Kontakt:
Dr. Christina Kuhn
Classics Department, University of Oxford
66 St Giles, Oxford OX1 3LU, Great Britain
christina.kuhn@classics.ox.ac.uk

Allgemeine Rückfragen von Journalisten bitte an:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
06221 542311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Seitenbearbeiter: E-Mail
zum Seitenanfang/up