SUCHE
Bereichsbild

Universität Heidelberg: Vernetzte Studiengänge führen zu irreführender Statistik

Pressemitteilung Nr. 2/2009
12. März 2009
Spitzenwerte bei Ersteinschreibungen – Rektorat sieht dennoch Handlungsbedarf
An der Universität Heidelberg werden derzeit über 27.600 junge Menschen forschungsnah ausgebildet. Mit rund 3.900 Ersteinschreibungen im Wintersemester 2008/09 wurde an der Ruperto Carola eine Steigerung der Studienanfängerzahlen um 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. Das ist der Spitzenwert unter allen baden-württembergischen Universitäten. „In der aktuellen Diskussion um unbesetzte Studienplätze in Numerus Clausus-Fächern sehen wir zu Unrecht schlecht aus. An der Universität Heidelberg sind lediglich 235 Studienplätze in den NC-Fächern nicht besetzt worden, das sind bezogen auf unsere Gesamtstudierendenzahl 0,85 Prozent“, erklärte der Rektor der Universität, Prof. Dr. Bernhard Eitel, am (heutigen) Donnerstag.

Die Gründe für vermeintlich höhere Zahlen liegen, so der Rektor, in der unzulänglichen Berücksichtigung der Struktur der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge bei der Interpretation der Studierendenstatistik. Die Universität Heidelberg hat ihren Vorteil als Volluniversität genutzt, um bei der Umstellung auf Bachelor und Master vor allem in den Geisteswissenschaften Studiengänge mit attraktiven Kombinationsmöglichkeiten zu schaffen, die individuelle Qualifikationsprofile ermöglichen. „Die Studierenden haben diese Strategie mit ihrer Studienwahl honoriert, die Studienplatzstatistik berücksichtigt diese Kombinationsmodelle jedoch bislang noch nicht“, so Prof. Eitel.

Die neuen vernetzten Studienprogramme kombinieren mehrere Fächer mit Anteilen von 25, 50 oder 75 Prozent. In der Statistik werden die jeweiligen Fächeranteile zwar ausgewiesen, jedes einzelne Programm-Modul wird jedoch als ein ganzer Studienplatz gezählt. Ein Studierender, der einen 100 Prozent-Bachelor in Soziologie studieren will, besetzt demnach einen ganzen Studienplatz, sein Kommilitone, der zu 25 Prozent Soziologie und zu 75 Prozent Ethnologie gewählt hat, belegt laut Statistik zwei Studienplätze, die im Fall einer Nicht-Annahme des Studienplatzes dann auch doppelt gezählt werden.

 

Bereinigt um diesen Faktor kann die Universität Heidelberg zurzeit 2412 Studienplätze in Numerus-Clausus-Fächern intern und über die ZVS vergeben. Im Wintersemester 2008/09 gab es auf jeden dieser Studienplätze sieben bis zehn Bewerbungen. Jeder Studienplatz wurde mindestens einmal oder auch mehrfach vergeben. Das Annahmeverhalten der Studierenden, die sich in der Regel an mehreren Universitäten gleichzeitig bewerben, hat dazu geführt, dass am Ende 235 Studienplätze oder 9,7 Prozent der NC-Studienplätze unbesetzt geblieben sind. Prof. Eitel: „Damit haben wir, wie alle anderen Universitäten auch, ein grundsätzliches Problem, das wir nicht wegdiskutieren wollen, sondern lösen müssen. Ich habe unserem Wissenschaftsminister und auch der Bundesministerin Frau Schavan fest zugesagt, dass sich die Universität Heidelberg an der Optimierung der Zulassungsverfahren aktiv beteiligen wird. Es ist in unserem ureigensten Interesse, möglichst viele begabte junge Menschen für ein Studium an der Universität Heidelberg zu gewinnen.“

Rückfragen bitte an:
Marietta Fuhrmann-Koch
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Tel. 06221 5419010
marietta.fuhrmann-koch@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221 542311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Seitenbearbeiter: E-Mail
zum Seitenanfang/up