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Viele helle Sterne am Himmel

29. Dezember 2008
Sonne, Mond und Sterne im Januar – 2009: Das Internationale Jahr der Astronomie beginnt!
Zu keiner anderen Jahreszeit ist der Sternenhimmel so reich an hellen Sternen wie im Winter und bietet deshalb seinen schönsten Anblick. Schaut man Anfang Januar gegen 23.00 Uhr fast senkrecht nach oben, entdeckt man einen gelblichen hellen Stern. Er wird Kapella genannt und ist der hellste Stern im Sternbild Fuhrmann. Zusammen mit Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux im Sternbild Zwillinge, bildet Kapella das sogenannte Wintersechseck. Sowohl Sirius als auch Prokyon sind relativ nahe Sterne: Sirius (der hellste Stern des Nachthimmels überhaupt) ist knapp neun Lichtjahre entfernt. Mit einer Entfernung von 11,2 Lichtjahren ist Prokyion einer der sonnennächsten Sterne (ein Lichtjahr entspricht etwa zehn Billionen km!). Sein griechischer und sein lateinischer Name bedeuten „vor dem Hund“. Dies deutet darauf hin, dass er vor Sirius, dem Hundsstern aufgeht.

Sternbild des Monats: Stier

Die griechische Mythologie erzählt uns von Europa, der schönen Tochter des Königs Agenor von Phönizien. Als die Prinzessin eines Tages in Begleitung ihrer Freundinnen am Meer Blumen pflückte, wurde Zeus auf sie aufmerksam und verliebte sich in sie. Um ihr näher zu kommen, nahm er die Gestalt eines weißen Stieres an und begab sich mitten in eine Herde des Königs.

Als Europa den prächtigen Stier sah, war sie von der Schönheit des Tieres bezaubert. Obwohl er sich zahm zeigte, scheute sie sich zunächst, ihn zu streicheln. Aber bald näherte sie sich ihm, reichte ihm Blumen und umflocht seine Hörner mit frischen Kränzen, worauf der Stier ihre Hände küsste. Danach wagte sie es sogar, sich auf den Rücken des Stieres zu setzen. Dieser trug sie langsam ins Wasser. Immer weiter schritt er in das Meer hinaus. Angstvoll rief Europa die Gefährtinnen um Hilfe, doch der Stier schwamm hinaus in die offene See. Erst am Abend des zweiten Tages erreichten sie die Küste der Insel Kreta, wo Zeus sich mit ihr vereinigte. Europa gebar ihm einen Sohn, den sie Minos nannte. Er wurde der Begründer der minoischen Kultur, einer der ersten und wichtigsten in Europa, und unser Kontinent erhielt den Namen seiner Mutter.

Das Sternbild Stier enthält zwei Sternhaufen: Die Plejaden, die wir auf dem Rücken des Stieres finden, und die Hyaden, die wie ein großes lateinisches V, seine Stirn bilden.

Sonne, Mond und Planeten

Vollmond ist am 11.1, Neumond am 26., Merkur ist in Januar am Abendhimmel sichtbar, Venus beherrscht den südwestlichen Himmel als Abendstern im Sternbild Wassermann, Mars und Jupiter sind beide zu dicht an der Sonne und können deshalb nicht gesehen werden, Saturn geht zum Monatsersten um 22.38 Uhr im Sternbild Löwe auf, am Monatsende schon um 20.35 Uhr, Uranus kann Anfang des Monates nur bis um 22.35 Uhr im Sternbild Wassermann gesehen werden, auch Neptun im Sternbild Steinbock befindet sich zu dicht an der Sonne.

Das internationale Jahr der Astronomie 2009  
Das internationale Jahr der Astronomie 2009

Vor genau 400 Jahren wurden die Grundlagen der neuzeitlichen Astronomie gelegt: Forscher wie der Italiener Galileo Galilei (1564-1642) richteten 1609 die ersten Fernrohre gen Himmel und machten dabei bahnbrechende Entdeckungen. Und im gleichen Jahr veröffentlichte Johannes Kepler (1571-1630) sein Werk „Astronomia nova“, seine „neue, ursächlich begründete Astronomie“, in der er die ersten beiden seiner berühmten Gesetze vorlegte, die zur Basis des himmelmechanischen Verständnisses wurden.

Um an diese Ereignisse zu erinnern und die Bedeutung der Astronomie als eine der Basiswissenschaften hervorzuheben, hat die 62. Generalversammlung der Vereinten Nationen das Jahr 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärt. Die für Erziehung, Wissenschaft und Kultur zuständige Unterorganisation, die UNESCO sowie die Internationale Astronomische Union (IAU) und zahlreiche europäische und nationale Institutionen organisieren weltweite Aktivitäten, um „das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung der astronomischen Wissenschaften zu schärfen und weiten Kreisen den Zugang zu den aus der astronomischen Beobachtung gewonnenen neuen Kenntnissen und Erfahrungen zu erschließen“. In Deutschland sind die Aktivitäten in vier thematische Abschnitte eingeteilt (siehe www.astronomie2009.de und auch darunter Baden-Württemberg).

Der Blick zum Himmel (Januar bis März 2009) ist besonders den Beobachtungen gewidmet. Amateur- und Profiastronomen stellen hierzu Teleskope zur Verfügung und berichten über die Ergebnisse ihrer Arbeit. Astronomie und Kultur (April bis Juni 2009) verknüpft die Himmelskunde mit Geschichte und Zeitgeschehen. Denn wie andere Wissenschaften auch hat sich die Astronomie stets unter den jeweiligen (forschungs-)politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Randbedingungen weiterentwickelt.

Weltbilder der Astronomie (Juli bis September 2009) hat das Bild vom Universum, seine Entwicklung und seine Ursprünge zum Thema. Hier wird der Frage nachgegangen, wie wir unser Universum wahrnehmen und welche Stellung der Mensch darin einnimmt. Astronomie und Schule (Oktober bis Dezember 2009) wirbt dafür, sternkundliche Kenntnisse und astrophysikalische Zusammenhänge im Unterricht zu vermitteln. Denn kein anderes Fach bietet so viele anschauliche Anwendungen der Naturgesetze wie die Astronomie. Nach der Planung ist die Woche vom 9.bis zum 15. November als „Woche der Schulastronomie“ vorgesehen.

Zusätzlich zu diesen Themenschwerpunkten sind zahlreiche Sonderveranstaltungen geplant. So wird im Rahmen der weltweiten Aktion „100 Stunden Astronomie“ am 4. April 2009 der von der Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS) ausgerufene Astronomietag stattfinden. Das Jahr 2009 wird also vielfältige Möglichkeiten bieten, sich von dem Himmel, der sich über uns erstreckt, faszinieren zu lassen. Folgen auch Sie dem Motto: „Das Weltall: Du lebst darin – entdecke es!“
Dr. Cecilia Scorza de Appl,
Landessternwarte (ZAH), Universität Heidelberg,
Dr. Uwe Reichert, Redaktion „Sterne und Weltraum“
Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg

© Rhein-Neckar-Zeitung

Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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