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Prof. Oliver Trapp mit dem Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet

17. November 2008
Prof. Trapp vom Organisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg erhält den mit 50.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie „Nachwuchs“ für spektakuläre Erfolge auf dem Gebiet der chemischen Katalyse
Prof. Trapp vom Organisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg erhält den mit 50 000 Euro dotierten Preis in der Kategorie „Nachwuchs“ für spektakuläre Erfolge auf dem Gebiet der chemischen Katalyse  
Mit dem Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, der in diesem Jahr erstmals vergeben wird, zeichnet die Landesregierung in der Kategorie „Nachwuchs“ Prof. Dr. Oliver Trapp von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg aus.

Die Landesregierung würdigt damit in diesem Jahr einen jungen Wissenschaftler, der auf seinem Forschungsgebiet, der chemischen Katalyse, bereits spektakuläre Erfolge erzielt hat. Die Katalyse hat eine zentrale Bedeutung bei vielen technischen Prozessen in der Chemie. Fast alle chemischen Produkte kommen während ihres Herstellungsprozesses mit Katalysatoren in Kontakt, die die Prozesse steuern und unerwünschte chemische Reaktionen unterdrücken. Katalyse spielt eine wichtige Rolle bei der Lösung großer Fragen wie der Energieversorgung und dem Umweltschutz. Oliver Trapp hat – unter anderem durch hochinnovative Ansätze, bei denen die Informationstechnologie und die chemische Analytik miteinander verschmelzen – das Handwerkszeug der Chemiker revolutioniert: weg von Kolben und Bechergläsern, hin zu hocheffizienten Miniatur-Reaktoren. Trapps Forschung zielt darauf, die Brücke zu schlagen zwischen Synthese, Katalyse und analytischen Techniken, um möglichst effizient katalytische Reaktionen zu untersuchen und auf molekularer Ebene zu verstehen.

Durch Veränderung von Algorithmen hat er es geschafft, die Dauer von katalytischen Vorgängen wesentlich zu verkürzen. Große Fortschritte hat seine Arbeit beispielsweise auf dem Feld der katalytischen Hydrierungen erzielt, das ist ein industriell sehr wichtiges Verfahren. Mit Hilfe der von Trapp entwickelten Technik ist es hier möglich geworden, nicht eine einzelne Reaktion zu untersuchen, sondern reglerechte Reaktionsbibliotheken aufzubauen. Experten trauen der von Trapp entwickelten Multiplexing-Gaschromatographie zu, dass sie nicht nur die Katalyseforschung, sondern allgemein die Analytik komplexer Stoffgemische revolutionieren könnte. Seine Ergebnisse zur "Analyse von Stoffgemischen" hat Trapp als deutsches und europäisches Patent angemeldet und plant, eine eigene Firma zu gründen.

Die wissenschaftliche Karriere des 35-Jährigen ist beeindruckend. Er hat nach einem 2 1/2-jährigen Postdoc-Aufenthalt an der Stanford University im November 2004 am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim mit seinen Forschungsarbeiten begonnen. Er hat dort ab 2005 eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe geleitet und zum Oktober 2008 einen Ruf auf eine W3-Professur an das Organisch-Chemische Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg angenommen. Bereits in seiner Mülheimer Zeit am MPI hat sich Trapp auch in der Lehre engagiert, mit einer Vorlesung, Praktikumsbetreuung und Kursen an der Ruhr-Universität Bochum.

Oliver Trapp war schon als Schüler Landes- und Bundessieger bei „Jugend forscht“ und ist bereits als junger Wissenschaftler mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden: zuletzt mit dem Heinz Maier-Leibnitz Preis 2008 der Deutschen Forschungsgemeinschaft für den herausragenden wissenschaftlichen Nachwuchs. Er gehörte im Jahr 2007 zur ersten Generation exzellenter junger Forscher im Jungen Kolleg der nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften. Dort war er Sprecher der Arbeitsgruppe „Wissenschaftsthemen der Zukunft“, in der er auch nach seinem Ausscheiden aus dem Jungen Kolleg weiter mitarbeitet. Die fächerübergreifende Diskussion der Arbeitsgruppe zielt darauf, zukünftig wegweisende Forschungsgebiete zu identifizieren und deren möglichen Einfluss auf Veränderungen in der Gesellschaft zu beleuchten.

Oliver Trapp gilt bei Fachkollegen als eine hervorragende mathematisch-analytische Begabung, die ein enormes Fachwissen mit besonderem experimentellem Geschick verbindet. Er wird als engagierter, kenntnisreicher und enorm kreativer Wissenschaftler geschätzt. In Mülheim, so die Meinung erfahrener Kollegen, habe der hochinnovative Trapp sein Potenzial im derzeit wohl führenden Team auf dem Gebiet der heterogenen Katalyse unter Leitung von Prof. Dr. Ferdi Schüth entfalten können. Wegbegleiter der vergangenen Jahre betonen, dass er bei seinen Mitarbeitern und Kollegen ein gesuchter Diskussionspartner ist, ein ausgesprochener Teamspieler, der weit über seinen eigenen Arbeitsbereich hinaus wertvolle Beiträge zur Problemlösung leistet.

Die Jury des Innovationspreises unter Leitung von Prof. Dr. Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, ist der Überzeugung, dass Oliver Trapp als erster Nachwuchs-Preisträger des Innovationspreises des Landes Nordrhein-Westfalen „einen sehr hohen Standard für diesen Preis“ setzt.

Kontakt:
Prof. Dr. Oliver Trapp
Organisch-Chemisches Institut der Universität Heidelberg
trapp@oci.uni-heidelberg.de

Rückfragen von Journalisten bitte an:
Christiane Dusch
Pressereferat des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen
Tel. 0211 8964572
christiane.dusch@mift.nrw.de

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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