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Manfred Lautenschläger neuer Ehrendoktor der Universität Heidelberg

18. Oktober 2008
Dekan Prof. Dr. Manfred Oeming hielt die Laudatio zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Manfred Lautenschläger bei der Jahresfeier der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Etsi deus daretur – als ob es Gott wirklich gäbe… Unter dieses Motto stellte der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Manfred Oeming, seine Laudatio zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Manfred Lautenschläger, den erfolgreichen Unternehmer, Mitglied des Universitätsrats, Ehrensenator und großzügigen Förderer der Universität Heidelberg.

Dass Manfred Lautenschläger für seine vielfachen Verdienste um die Wissenschaft einen Ehrendoktor bekommen würde, stehe eigentlich schon seit langem in den Heidelberger Universitätshimmel geschrieben, so Oeming. Er habe aus seinem privaten Vermögen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sehr vielen Disziplinen bei ihren Forschungen kräftig unterstützt, am augenfälligsten vielleicht durch die Verleihung des Lautenschläger-Forschungspreises, den er mit 250.000 Euro ausstattete, aber auch sonst haben Forscher aus vielen Fakultäten der Universität Heidelberg durch ihn vielfache Förderung erfahren, allen voran die Medizin. Als „Mäzen der Volluniversität“ bezeichnete Oeming den neuen Ehrendoktor. Die nach seiner Frau benannte Angelika-Lautenschläger-Kinderklinik stehe wie ein Wahrzeichen für dieses Engagement. Die Erforschung und Heilung von Krankheiten, besonders von Diabetes und des Pankreas-Karzinoms, sei ihm persönlich sehr wichtig. Seine seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten mehr unauffällig im Hintergrund betriebenen Hilfeleistungen habe er anno 2002 durch die Gründung der Manfred-Lautenschläger-Stiftung auf einen festen institutionellen Boden gestellt.

Oeming zitierte die Eigenbeschreibung der Ziele der Stiftung: „Die gemeinnützige Manfred Lautenschläger Stiftung möchte die direkte Verbesserung der Lebensumstände von Menschen ebenso unterstützen wie die mittelbare Arbeit zugunsten eines besseren Lebens und einer besseren Gesellschaft durch Wissenschaft und Innovation. Insbesondere setzt sie sich dafür ein, in den Bereichen der Völkerverständigung, der Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen sowie des Forschungsstandortes Deutschland zur Verbesserung beizutragen und die Voraussetzungen für eine positive Veränderung zu schaffen. In ihrer Arbeit folgt sie dabei den Werten des Stifters Manfred Lautenschläger: Ehrlichkeit, Menschlichkeit, Freiheit, Anständigkeit und Solidarität.“

In der Stifterkultur im Rhein-Neckar-Kreis, ja in ganz Deutschland sei Manfred Lautenschläger ein Leuchtturm. Die Ruperto Carola verneige sich heute am Jahresfest der Universität mit Dank und Anerkennung für all das, was er für Wissenschaft und Forschung an dieser Universität geleistet habe.

Prof. Manfred Oeming, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger und Rektor Prof. Bernhard Eitel (von li nach re)  
Prof. Manfred Oeming, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger und Rektor Prof. Bernhard Eitel (von li nach re)
Foto: Dagmar Welker

Wieso ehre ausgerechnet die Theologische Fakultät Manfred Lautenschläger? Das Erstaunen darüber beruhe zum Teil jedenfalls darauf, dass die Theologie vielerorts an einem Image-Problem leide. Sie werde in die Ecke gedrängt mit der Vermutung, dass es sich um den Hort längst überholter metaphysische Spekulationen und weltvergessener Frömmigkeitsübungen handle. Oeming: „Dass die Theologie eine seriöse Wissenschaft ist, die auf der breiten Basis umfangreicher philologischer, historischer und philosophischer Bildung zahlreiche Aspekte der Wirklichkeit erforscht, die dazu noch international gut vernetzt ist, wissen meist nur besonders Gebildete.“ Theologie sei die wissenschaftliche Reflexion über alle Ausdrucksformen christlichen Glaubens. Sie suche seine zukunftsprägende Bedeutung für ethische und gesellschaftspolitische Grundfragen und Herausforderungen zur Geltung zu bringen und die alltäglichen Vollzüge in unserer Gesellschaft mitzugestalten.

Darum gehe es heute: Mit seinen gezielten Förderungen halte Manfred Lautenschläger Grundwerte christlichen Selbstverständnisses in unserer Gesellschaft wach. Vielleicht ohne es bewusst zu wollen oder auch ohne es zu bemerken. Aber wenn man sich einmal durchdenke, wofür er sich einsetze, dann falle doch auf, dass er gerade da eintrete, wo Menschen am Rande stehen, mit schwieriger Vergangenheit und Gegenwart stehen. Dekan Oeming nannte nur ein paar Projekte stellvertretend für viele. Sein Fazit: „Das alles bestätigt das Urteil meiner Fakultät: Sie sind ein diakonisches Werk! Sie fördern caritative Projekte, die aber jeweils einen besonderen Konnex zur Wissenschaft haben!“

In seiner Laudatio in der Alten Aula beschrieb Dekan Oeming auch persönliche Seiten des Familienvaters Manfred Lautenschläger.

„Lieber Herr Lautenschläger, viele Menschen bezeichnen sich als Christen, aber leben doch so, als ob es Gott nicht gäbe“, wandte sich Oeming an den neuen Ehrendoktor. Lautenschläger habe zwar öffentlich ehrlich seine Schwierigkeiten benannt, zu glauben, dass Gott in Jesus von Nazareth Mensch geworden sei; „und dass dieser Jesus nicht nur wahrer Mensch war, sondern auch wahrer Gott ist, macht Ihnen Probleme, das sagen sie offen.“ Aber Lautenschläger lebe dennoch so, etsi deus daretur, als ob der Gott der Christen der wahre Gott wäre. Ohne Eskapaden, ohne Arroganz, ganz freundlich und zugewandt. Darin wirke sich gewiss auch seine Erziehung und Bildung aus.

Für seine vielfachen Verdienste um die Ruperto Carola und die Wissenschaften zeichne die Universität Manfred Lautenschläger heute mit dem Ehrendoktor aus; „aber unsere besondere Anerkennung geht dahin, dass Sie – ohne ein Mann der Kirche zu sein -, ein Leuchtturm für christliche Werte sind“. Die Werte der Lautenschläger-Stiftung –  Oeming zitierte noch einmal – Ehrlichkeit, Menschlichkeit, Freiheit, Anständigkeit und Solidarität – und ergänzte: Treue und Familiensinn, das seien christliche Grundwerte. Mit der Promotion zum Doktor der Theologie ehrenhalber „wollen wir Theologen Sie nicht vereinnahmen, Herr Lautenschläger, sondern nur ehrend anerkennen, dass durch Sie christliche Grundwerte in unserer Gesellschaft aufleuchten“.

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
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Irene Thewalt
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