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Heidelberger Kirchenhistoriker Professor Dr. Gottfried Seebaß verstorben

13. September 2008
Prof. Seebaß war von 1978 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Reformationsgeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg und hat durch sein unermüdliches Wirken hat über drei Jahrzehnte hinweg maßgeblich zum Ansehen der Fakultät der Universität beigetragen
Heidelberger Kirchenhistoriker Professor Dr. Gottfried Seebaß verstorben  
Nach langer, schwerer Krankheit verstarb in der Nacht vom 6. auf den 7. September 2008 der Heidelberger Kirchenhistoriker Professor Dr. Gottfried Seebaß im Alter von 71 Jahren. Von 1978 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2002 war Seebaß Inhaber des Lehrstuhls für Reformationsgeschichte an der Theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität. Von 1980 bis 1983 und dann noch einmal 2000 bis 2002 war er Dekan der Fakultät, in den Jahren 1988 bis 1992 auch Vorsitzender des Fakultätentages der Evang.-theol. Fakultäten der Bundesrepublik Deutschland. In diese Zeit fiel die Wiedervereinigung Deutschlands und die damit verbundene Notwendigkeit einer Neuordnung der Wissenschaftslandschaft in den neuen Bundesländern. Auch hier hat er sich in die Pflicht nehmen lassen, als der Senator für Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin ihn zum Mitglied der Struktur- und Berufungskommission für den Fachbereich Evangelische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin berief und ein ähnlicher Auftrag durch den sächsischen Wissenschaftsminister für die Theologische Fakultät der Universität Leipzig erfolgte. Vielfach waren die Aufgaben, die Seebaß im Rahmen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften wahrnahm. Von 1996 bis 2000 war er auch deren Präsident.

Mit der ihm eigenen Gabe der öffentlichen Rede hat Seebaß in vielfältiger Weise gewirkt. Zahlreiche Studierende der Theologie haben in den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts seine Vorlesungen zur Reformation und anderen Epochen der Kirchengeschichte gehört. Fünf von ihm Geförderte haben nun selbst die Verantwortung für kirchengeschichtliche Lehrstühle übernommen. Als Ertrag des Wirkens als Hochschullehrer hat er ein Kompendium der Reformationsgeschichte zum Druck bringen können. Seebaß ist insbesondere als Autor von einschlägigen Werken zum “linken Flügel der Reformation” hervorgetreten. Darüber hinaus hat er verantwortlich an der Erarbeitung wichtiger Editionen zur Reformationsgeschichte mitgewirkt. Neben den zehn umfangreichen Bänden der Gesamtausgabe der Werke des Nürnberger und Königsberger Reformators Andreas Osiander, die im Jahre 1997 abgeschlossen werden konnte, sind hier die deutschen Schriften des Straßburger Reformators Martin Bucer sowie die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts zu nennen. Auch an der Herausgabe des theologischen Standardlexikons der Gegenwart, der 36bändigen Theologischen Realenzyklopädie, hat Seebaß jahrzehntelang mitgewirkt.

Durch sein unermüdliches Wirken hat Seebaß über drei Jahrzehnte hinweg maßgeblich zum Ansehen der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg beigetragen. Die Angehörigen der Fakultät verneigen sich in Dankbarkeit und Hochachtung vor einem großen Wissenschaftler und Lehrer. Möge er schauen, was er geglaubt hat.

Requiem aeternam dona ei, Domine, et lux perpetua luceat ei.

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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