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Schatz in Israel gefunden

11. August 2008
Team um Prof. Manfred Oeming vom Wissenschaftlich-Theologischen Seminar der Universität Heidelberg und Prof. Oded Lipschits, Universität Tel Aviv entdeckte bei Ausgrabung Münzen aus dem Jahr 70 n. Chr. und aus der Byzantinischen Epoche
Schatz in Israel gefunden  
Foto: Oeming
In der Antike züchtete man in Israel in unterirdischen Taubenschlägen (sogenannten Columbarien) Tauben, zum profanen Essen und zum sakralen Opfern im Tempel von Jerusalem. In Ramat Rahel (Jerusalem) gräbt ein Team von deutschen und israelischen Archäologen und Theologen seit vier Jahren einen spannenden Ort aus, der über 1700 Jahre besiedelt war.

Vor wenigen Tagen entdeckten sie am Boden eines solchen Columbariums in einer Taubennische einen kleinen Kochtopf aus Ton. Der Metalldetektor schlug heftig an und es fanden sich überraschenderweise 15 große Silbermünzen darin, die aus der Zeit der Zerstörung des zweiten Tempels 70 nach Chr. stammen. „So ein Fund  ist etwas sehr Seltenes und wirklich Aufregendes“, sagt Prof. Manfred Oeming, der mit 56 Studenten aus Heidelberg in Israel ist. Prof. Oded Lipschits von der Universität Tel Aviv, der mit 20 Studierenden aus Tel Aviv die Ausgrabung leitet, erklärt, wie ein solcher Kochtopf  auf den Boden einer Höhle kommen kann, in der Tauben gezüchtet wurden: „Der Topf wurde nur notdürftig mit Erde bedeckt. Offenbar wurde er in aller Eile versteckt. Vermutlich wurde der kleine Schatz unmittelbar im Zusammenhang der Tempelzerstörung durch die Römer hier verborgen, um später wieder abgeholt zu werden. Allerdings kam die Person, die die Münzen hier versteckte, nicht mehr dazu. Ihr muss etwas zugestoßen sein.“


Silbermünzenfund  
Foto: Oeming
Dieser Silbermünzenfund ist nicht der einzige „Schatz“, den das deutsch-israelische Archäologenteam gefunden hat.  Ein anderer größerer Hortfund stammt aus der Byzantinischen Epoche – vom 4 bis 5 Jh. n. Chr.  Dieser zweite Schatz besteht aus  380 Münzen mit weiteren 70 Münzen, die in seiner unmittelbaren Nähe auf dem Steinboden gefunden wurden.
 
Die spannende Geschichte des bedeutenden Ortes Ramat Rahel wird immer klarer. Wie der Ort in der Bibel genannt wird, ist immer noch unklar und wird mit vielen Möglichkeiten diskutiert: „Weinheim“ (Bet-Keren), Mamschit, Herberge des Kimham, Haus des Baal, Rama oder Bethlehem-Ephrata sind Kandidaten. Am Anfang (ca. 700 v.Chr.) stand jedenfalls eine königliche Zitadelle und ein Palast der Söhne Davids von beachtlichen Ausmaßen: ca. 6000 qm. Die genaue Funktion dieses Palastes so nahe beim Hauptpalast innerhalb der Jerusalemer Stadtmauern ist umstritten: Luxuspalast für die Frauen, Verwaltungszentrum, Sommerschloss oder Sitz der Assyrischen Fremdherrscher.  In der Perserzeit (538-332 v. Chr.) war Ramat Rahel ein Verwaltungszentrum mit einem schönen „Paradies“-Garten. Es folgten jüdische Siedler in der Hasmonäerzeit, eine spätrömische Villa mit Badeanlage, eine byzantinische Kirche mit Kloster (5.-7.Jh.), zuletzt eine arabische Villa (7.-11. Jh.).

An der Ausgrabung nehmen zirka 120 Studierende teil, die Hälfte aus Deutschland. Neben den archäologischen Entdeckungen ist das Projekt für die deutsch-israelischen und die jüdisch-christlichen Beziehungen von großer Bedeutung.

Weitere Auskünfte:
Prof. Dr.  Manfred Oeming (zurzeit in Israel)
Tel. mobil: 00972 – (0)526037125
oeming@gmx.net

Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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