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Medien und Rituale

11. August 2008
Sommerschule des Sonderforschungsbereichs Ritualdynamik am Südasien-Institut der Universität Heidelberg – Erfahrungsaustausch international renommierter Wissenschaftler und Filmemacher zum Thema Rituale
Erfahrungsaustausch international renommierter Wissenschaftler und Filmemacher zum Thema Rituale  
Foto: C. Brosius
Rituale durchdringen und strukturieren unseren Alltag und das Leben aller Gesellschaften – niemand kann sich ihnen entziehen. In vielen Geisteswissenschaften konzentrieren sich Forschungen über Rituale auf Texte (z.B. Liturgiebücher). Texte können aber nicht die Erfahrung von Ritualteilnehmern vermitteln, wie es riecht, in einem Hindu-Tempel zu sein, wie es sich anfühlt in der dunklen australischen Nacht um ein Feuer zu tanzen. Ton, Geruch, Bewegung, sind aber ein essentieller Teil von Ritualen. Um dieses Erlebnis kulturellen Außenseitern näher zu bringen, bedienen sich Ritualakteure und Wissenschaftler verschiedener Medien. Neuere Ritualforschung untersucht sowohl religiöse als auch säkulare, traditionelle und moderne Rituale, seien es Besessenheits- oder Lebenszyklusrituale wie Initiation in Nepal und Australien oder religiöse Rituale in der virtuellen Welt des Internet. Sie betont dabei die ästhetischen und medialen Dimensionen von Ritualen und die Möglichkeiten, die der Forschung selber durch neue Medientechnologien wie Digitalisierung zur Verfügung stehen.

Zwei Wochen lang (28.7.-8.8.2008) trafen sich international renommierte Wissenschaftler und Filmemacher zur Sommerschule „Moving Images & Media Rituals“ am Südasien-Institut, um ihre Erfahrungen mit Film, Video, Internet und anderen visuellen Medien in Bezug auf die Beschäftigung mit Ritualen zu vermitteln.

Dazu konnten unter anderen die Forscher Marcus Banks (Oxford), Howard Morphy (Canberra), Sarah Pink (Loughborough), Erik de Maaker (Leiden), Manfred Krüger (Göttingen) und Ron Grimes (Ontario) gewonnen werden. Auch Mitglieder des Sonderforschungsbereichs präsentierten ihre aktuelle Arbeit, die aus der Kooperation mit Dokumentarfilmemachern (Gutschow und Michaels mit Bau und Hemmleb), ihrer eigenen filmwissenschaftlichen Tätigkeit (Hüsken) und teilnehmender Beobachtung in virtuellen Welten wie Second Life (Heidbrink und Radde) hervorging. Auf diese Weise erhielten die Teilnehmer der Sommerschule Einblick in neueste und interdisziplinäre Theorien, Methoden sowie Praxis. Sie nahmen an Online-Ritualen teil, übten sich in der Filmanalyse und Diskussionen zu verschiedensten Themen.
 
Die Teilnehmer kamen aus ganz Europa, etwa den Niederlanden, Rumänien, Norwegen, der Schweiz oder England. Sie setzten sich aus Studierenden und Forschern aus Fächern wie den Religionswissenschaften, der Ethnologie, Medienwissenschaften, Erziehungswissenschaften oder der Indologie zusammen.
 
Die Sommerschule wurde von Mitgliedern des Sonderforschungsbereichs „Ritualdynamik“ ausgerichtet, der seit 2002 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Heidelberg gefördert wird.

Weitere Informationen:
www.ritualmedia.de
www.ritualdynamik.de

Kontakt:
Alexandra Heidle, M.A., Sonderforschungsbereich 619 Ritualdynamik der Universität Heidelberg
heidle@uni-heidelberg.de

Allgemeine Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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