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Endlich wieder durchatmen

31. Juli 2008
Innovativer, schonender Eingriff in der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg: Ballonkatheter entlastet entzündete Nebenhöhlen
Die Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) ist eine der häufigsten Erkrankungen; rund 12 Millionen Menschen in Deutschland sind jedes Jahr betroffen. Die angeschwollenen Schleimhäute sondern stark Sekret ab und sorgen so für Dauerschnupfen und Infektionen, die zu schmerzhaften Entzündungen und Sekretstau führen.

Ein neues schonendes Verfahren kann Patienten wieder frei durchatmen lassen: Bei der „Ballon-Sinuplastik“ öffnet ein kleiner Ballon den Abfluss der Nasennebenhöhlen und sorgt so für eine Druckentlastung. Das ursprünglich in den USA entwickelte Verfahren wird auch in Deutschland eingesetzt. Zu den Wegbereitern gehört der Ärztliche Direktor der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg, Prof. Dr. Peter Plinkert.

Die neue Methode macht sich die Erfahrungen zunutze, die mit Ballonerweiterung verengter Herzkranzgefässe per Katheter in den vergangenen 30 Jahren gewonnen werden konnten. Mit dieser Technik können ebenso Engstellen in den Nebenhöhlen durch einen zylinderförmigen Ballon dauerhaft geweitet werden.

Engstelle wird mit Ballonkatheter eröffnet

Über einen dünnen weichen Katheter, durch den ein Führungsdraht per Nasenhöhle in die Nebenhöhle eingebracht wird, wird der Ballonkatheter positioniert. Der Ballon wird aufgeblasen und der verengte Drainageweg dauerhaft erweitert, so dass das gestaute Sekret wieder abfließen kann. Die modernen Katheter haben eine Kamera und einen Lichtleiter, so dass zur Darstellung der Nebenhöhlen  auf Röntgen verzichtet werden kann.

Der Sekretabfluß aus der Stirnhöhle wird durch die Engstelle behindert. Nach Aufweiten der Engstelle mit dem Ballon kann das Sekret abfließen.  
Der Sekretabfluß aus der Stirnhöhle wird durch die Engstelle behindert. Nach Aufweiten der Engstelle mit dem Ballon kann das Sekret abfließen.
Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg

Üblicherweise werden die verstopften Nasennebenhöhlen mit Hilfe schneidender Instrumente operativ entlastet. „Bei der schonenden Ballon-Sinuplastik werden die üblichen Komplikationen wie Nachblutungen, heftige Schmerzen und die Zerstörung der Schleimhaut vermieden oder sind stark vermindert“, erklärt Professor Plinkert. Auch die unangenehme Nasentamponade nach der Operation, die die Atmung stark beeinträchtigt, wird unnötig ebenso wie ein mehrtägiger Klinikaufenthalt.

Eingriff kann ambulant durchgeführt werden

 „Die Arbeitsfähigkeit ist bereits am nächsten Tag wieder hergestellt“, so Professor Plinkert. Der Eingriff wird unter einer schonenden Narkose durchgeführt; die Patienten sind schon kurze Zeit nach dem Eingriff wieder voll belastbar. Auch die Nachsorge ist gegenüber chirurgischen Eingriffen weniger aufwendig. Meist reichen ein bis zwei Termine im Vergleich von bis zu zehn Untersuchungen nach einem Standardeingriff.

Langzeitergebnisse zur Wirksamkeit der Sinoplastik liegen derzeit noch nicht vor.  Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht vollständig übernommen; Materialkosten von ca. 1.500 Euro sind vom Versicherten selbst zu tragen. Derzeit wird geprüft, ob die Methode in den Leistungskatalog übernommen werden kann.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Peter K. Plinkert
Ärztlicher Direktor der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg
Telefon: 06221 / 56-6709
E-Mail: Peter.Plinkert@med.uni-heidelberg.de

Priv.-Doz. Dr. med. Ingo Baumann
Leitender Oberarzt an der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg
Telefon: 06221 / 56-6709
E-Mail: Ingo.Baumann@med.uni-heidelberg.de

Ballon-Sinuplastik im Film:
www.acclarent.com/professional/flash.html

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.:   06221 / 56 45 36
Fax:    06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg

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