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Das Institut für Technische Informatik ist in Heidelberg angekommen

27. Juni 2008
In der Technischen Informatik sind alle Ebenen von der Komponentenentwicklung, der Softwareentwicklung, der Systemkonzeption bis hin zur Anwendungsreife vertreten – Kompetenzen, die von der Industrie stark nachgefragt sind
Das Institut für Technische Informatik ist nun Teil der Universität Heidelberg. Die Technische Informatik wurde 1996 zunächst an der Universität Mannheim errichtet. Ziel war es, die technische Kompetenz der Industrieregion Rhein-Neckar nachhaltig zu stärken und den Unternehmen Kooperationsmöglichkeiten mit der anwendungsnahen Forschung in diesem Bereich zu schaffen. Umstrukturierungen und Neuausrichtungen legten dann die Verlagerung des Instituts nach Heidelberg nahe, im Gegenzug erhielt die Universität Mannheim aus Heidelberg Verstärkung für ihre Wirtschaftswissenschaften.

In der Technischen Informatik sind alle Ebenen von der Komponentenentwicklung, der Softwareentwicklung, der Systemkonzeption bis hin zur Anwendungsreife vertreten – also genau die Kompetenzen, die von der Industrie stark nachgefragt sind. Durch das synergistische Zusammenwirken der beteiligten Lehrstühle unterscheidet sich die Technische Informatik deutlich von klassischen Informatikfachbereichen anderer Universitäten. Das Ergebnis:  eine bedarfsgerechte Ausbildung der Absolventen, eine innovative Ausrichtung auf die aktuellen und zukünftigen Marktentwicklungen, eine internationale Spitzenstellung auf einzelnen Forschungsgebieten sowie zahlreiche Firmenausgründungen mit inzwischen über 150 High-Tech-Arbeitsplätzen.

Diese Erfolge will man am Institut nun fortsetzen und dabei verstärkt mit den Heidelberger Kollegen zusammenarbeiten. Die ersten Anknüpfungspunkte dazu gab es schon in der Mannheimer Zeit, wie im Projekt VIROQUANT. Das Projekt ist Teil der bundesweiten BMBF-FORSYS-Initiative und hat den Aufbau interdisziplinärer, systembiologische Forschungseinheiten zum Ziel. Im Rahmen des Projekts VIROQUANT sollen dynamische Modelle für die Virus-Replikation und die Wechselwirkung des Virus mit der Zelle entwickelt werden. Hierzu sind genomweite Scans in Tausenden von Einzelexperimenten erforderlich. Das Institut für Technische Informatik unterstützt diese Aktivitäten durch die Entwicklung neuartiger Array-Mikroskope, die Beschleunigung der Datenaufnahme und der Verarbeitung unter Einsatz paralleler Prozessoren sowie die Entwicklung neuer Konzepte in der Archivierung der anfallenden wissenschaftlichen Daten. 

Auch in der Astronomie findet die Forschung des Instituts Anwendung. Da zur Entwicklung von astronomischen Objekten wie Galaxien keine Experimente gemacht werden können, sind Astronomen zum Teil auf Computersimulationen angewiesen. Solche Simulationen können extrem rechenaufwendig sein, etwa wenn man wissen will, wie zwei Galaxien, die aus Milliarden von Teilchen bestehen, sich gegenseitig durchdringen und welche Strukturen dabei entstehen. Da herkömmliche Computer zu wenig leistungsfähig sind, verwendet man für solche Simulationen "Cluster" aus bis zu 256 Rechnern, die jeweils Hardwarebeschleuniger besitzen. Das Institut für Technische Informatik arbeitet mit den Heidelberger Astronomen zusammen und entwickelt solche Hardwarebeschleuniger und die zugehörigen Programme.

Am internationalen Forschungszentrum DESY in Hamburg entsteht zurzeit der 3,4 km lange Röntgenlaser XFEL. Er wird völlig neuartige Möglichkeiten zur Untersuchung chemischer Reaktionen, von Biomolekülen oder Nanopartikeln eröffnen. Zum Nachweis der in den untersuchten Proben gestreuten Röntgenquanten werden neuartige schnelle Detektorsysteme mit hoher Empfindlichkeit benötigt. Eine solche Hochgeschwindigkeitskamera für Röntgenstrahlen wird am Institut für Technische Informatik in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck Institut in München und anderen Gruppen entwickelt.

Im Rahmen des vom Land Baden-Württemberg geförderten Projekts ECOMODIS ("Efficient Component-Based Development of Dependable Computing Systems") werden zukunftsweisende Forschungsarbeiten durchgeführt, um die Verlässlichkeit von komplexen, technischen Systemen zu analysieren, messbar zu machen und zu verbessern. Erste Ergebnisse zeigen u.a., dass die Nutzerinteraktion mit dem technischen System einen großen Einfluss auf die Verlässlichkeit des gesamten Systems hat. Heute werden Systeme meist auf einen durchschnittlichen Nutzer ausgerichtet und unterschiedliche Fähigkeiten der Benutzer nicht berücksichtigt, was zu fehlerhaften Eingaben führt. Es werden Methoden entwickelt, mit Hilfe derer das technische System über seinen Bediener lernt und sowohl seine Schnittstellen als auch seine Funktionalität entsprechend anpasst. Ein solches technisches System kann dann als hoch intelligent betrachtet werden.

Ihr Know-how vermitteln die Professoren des Instituts zukünftig im Bachelorstudiengang Angewandte Informatik, der dadurch um die zukunftsorientierte Wahloption Technische Informatik erweitert werden konnte. Auch hier profitieren die Studierenden von den Kontakten der Lehrstühle in die Industrie:  So wurde z.B. mit der führenden Firma im Bereich der elektronischen Entwurfsautomatisierung Cadence ein Kooperationsabkommen geschlossen, um die Ausbildung mit vertieften Kenntnissen in der Designautomatisierung und dem Chipentwurf auf dem neuesten Stand der Technik zu verbessern. Die Planungen für einen anschließenden Masterstudiengang Technische Informatik laufen bereits auf Hochtouren ( http://www.ziti.uni-heidelberg.de ).

Rückfragen bitte an:
Dina Görlitz, M.A.
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Geschäftsführerin des Instituts für Technische Informatik (ziti)
B 6, 26
68131 Mannheim
Tel. 0621 1812742, Fax 1812713
dina.goerlitz@ziti.uni-heidelberg.de

Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
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Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
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