Siegel der Universität Heidelberg
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Ruperto Carola 1/2007: Computer nach dem Vorbild des Gehirns?

16. Mai 2007

Wie es gelingen kann, das menschliche Gehirn und seine Arbeitsweise nachzuahmen, beschreibt Karlheinz Meier in der Titelgeschichte des Heidelberger Forschungsmagazins – Weitere Themen: Die Araber, die Autobiographie und die Heimatstädte der Autoren – Was Hohltiere vom Werden der Menschen verraten – Canossa, Sieg der Moral? – Molekulare Rasterfahndung

Etwa tausend Milliarden Nervenzellen sind in unserem Gehirn auf kleinem Raum zu einem Netzwerk verbunden, das manche Wissenschaftler für das komplexeste Gebilde des Universums halten. Bislang ist nur wenig darüber bekannt, wie die Zellen des Gehirns Informationen verarbeiten, wie sie also beispielsweise lernen, wie sie sich erinnern oder sich eigenständig zu neuronalen Ensembles mit besonderen Aufgaben organisieren. Einiges hat unser Hirn mit den derzeit leistungsstärksten Computern gemeinsam – größer jedoch sind die Unterschiede, die es den Wissenschaftlern schwer machen, das Universum im Kopf zu verstehen. Karlheinz Meier beschreibt in der Titelgeschichte des soeben erschienenen Heidelberger Forschungsmagazins "Ruperto Carola", wie es gelingen kann, das menschliche Gehirn und seine Arbeitsweise nachzuahmen. Meier ist Professor für Experimentalphysik an der Universität Heidelberg, Gründer des Kirchhoff-Instituts für Physik und des Heidelberger ASIC-Laboratoriums für Mikroelektronik. Die weiteren Themen des Magazins: Die Araber, die Autobiographie und die Heimatstädte der Autoren – Was Hohltiere vom Werden der Menschen verraten – Canossa, Sieg der Moral? – Molekulare Rasterfahndung.

Prorektor Comba im Editorial: Kommunikation der Universität mit der Öffentlichkeit muss von höchster Qualität und Professionalität sein

Im Editorial zeigt Prorektor Prof. Dr. Peter Comba die Gründe auf, warum die Universität Heidelberg ein neues Corporate Design einführte und die "Ruperto Carola" jetzt in neuem Gewand erscheint. Comba: "Die Kommunikation der Universität mit der Öffentlichkeit muss von höchster Qualität und Professionalität sein. Ein schlüssiges und effizientes Kommunikationskonzept, verständlich verfasste Texte und attraktiv gestaltete Medien sowie ein unverwechselbares Corporate Design sind drei wichtige Faktoren, die zu einer gelungenen Kommunikation beitragen. Das Wichtigste aber ist und bleibt die hohe Qualität von Forschung und Lehre. Relevanz, Aktualität und Kreativität sind wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang – Prädikate, die für einige unserer Fächer in höchstem Maße zutreffen."

Neben der Qualität der Forschung und ihrer professionellen Vermittlung scheine ihm ein dritter Punkt bedeutend zu sein – der starke Zusammenhalt aller Gruppen der Universität: eine "Corporate Identity". Ebenso wie jedes Mitglied auf seine Universität angewiesen sei, müsse die Universität auf ihre Mitglieder zählen können. "Es war mir deshalb eine Freude, in den letzten Monaten während der Arbeiten an den Anträgen zur Exzellenzinitiative den Zusammenhalt und Stolz der Kollegen auf ihre Universität zu spüren" (Comba). Vor allem im Sinne dieser Corporate Identity hoffe er, dass das "neue Kleid" der Ruperto Carola und ihres gleichnamigen Forschungsmagazins, das sich an die interessierte Öffentlichkeit richtet, den Zuspruch der Leser finde.

"Ich und meine Stadt" – Die Araber, die Autobiographie und die Heimatstädte der Autoren

Ende des 19. Jahrhunderts entstand in Ägypten die Nahda, eine Bewegung, die mit "Renaissance" übersetzt werden kann und den "Rückhalt im Eigenen" betont – auch in der Literatur. Eine besonders rasante Entwicklung durchläuft seither der ägyptische Roman, der stark von den autobiographischen Erfahrungen seiner Autoren zehrt. Verglichen mit westlichen Autobiographien ist ein Charakterzug arabischer Autobiographien besonders ausgeprägt: die Identifikation des Autors mit seiner Heimatstadt. Die enge Verbundenheit von Autobiographie und Stadtbiographie mache ägyptische Romane zu zeitgenössischen Quellen ersten Ranges, schreibt Susanne Enderwitz, Professorin für Arabistik im Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients.

Sprungbrett der Evolution – Was Hohltiere vom Werden der Menschen verraten

In der Hauptsache bestehen sie aus Wasser, und innen sind sie hohl. Auf den ersten Blick scheinen Hohltiere nicht gerade viel versprechende Objekte molekularer Forschung zu sein. Und doch kann die Wissenschaft viel von ihnen erfahren, zum Beispiel, worauf die außergewöhnliche Regenerationsfähigkeit der schlicht gebauten Wesen beruht, die sich nahezu beliebig regenerieren können – selbst dann noch, wenn man sie in 100 Stücke zerteilt. Diese erstaunliche Regenerationskraft ist längst nicht die einzige bemerkenswerte Fähigkeit der faszinierenden Tiere. Von ihnen ist auch Erstaunliches über das Wirken der Evolution zu erfahren, die wichtige Gengruppen als Sprungbrett benutzt hat, bis hin zum Menschen – so Autor Thomas W. Holstein in dem neuen Magazin. Holstein leitet seit 2004 die Abteilung für Molekulare Evolution und Genomik und ist geschäftsführender Direktor des Instituts für Zoologie der Universität Heidelberg.

Canossa – Sieg der Moral?

Canossa hat Konjunktur. Nicht nur wegen großer Ausstellungen, die sich immer wieder neu dem Thema widmen, sondern auch, weil es einen festen Platz in unserem kollektiven Gedächtnis hat. Ohne "Canossa" ist unsere Gesellschaftsordnung nicht denkbar, wir alle sind mit Canossa verbunden. Dies deutlich zu machen und die entscheidenden Wirkkräfte zu beschreiben, war das Ziel verschiedener wissenschaftlicher Projekte am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Mit dem legendären Gang Heinrichs IV. habe die Entzauberung der Welt begonnen, resümiert Stefan Weinfurter in "Ruperto Carola 1/2007". Er ist seit 1999 Ordinarius für Mittelalterliche Geschichte am Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften in Heidelberg.

Molekulare Rasterfahndung

Die Ergebnisse moderner molekularbiologischer Forschung fließen immer stärker in die Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen ein. Die detaillierte Analyse molekularer Charakteristika von Tumorzellen kann dazu beitragen, Patienten zu erkennen, die besonderes gefährdet sind, erneut an ihrem Krebsleiden zu erkranken und einer intensiveren Therapie oder Nachsorge bedürfen. Unter herkömmlichen Diagnosekriterien bleiben diese Patienten allzu oft unerkannt. Präzise ansetzende Diagnoseinstrumente lassen erkennen, wie gefährlich Tumorzellen sind - das macht Heike Allgayer in ihrem Beitrag deutlich. Sie leitet seit Oktober 2004 die neue Abteilung Experimentelle Chirurgie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg sowie die Kooperationseinheit Molekulare Onkologie solider Tumoren am Deutschen Krebsforschungszentrum, Heidelberg.

Ein Rezept für die Universität der Zukunft

"Wie kann man seine Alma Mater zur Elite-Universität machen? Dies ist eine schwierige Frage, mit der man sich besser nicht befassen sollte, will man Ärger vermeiden. Deshalb schlage ich zur Erzielung von Skalen- und Synergieeffekten und im Sinne einer kostenneutralen Zukunfts- und Anti-Eliteinitiative vor, sich Gedanken zu machen, was man tun kann, damit das Niveau einer Universität kontinuierlich sinkt", schreibt Peter Meusburger in einer Glosse des Magazins.

"Künstliche Welten" überschreibt Susanne Krömker ihren Text in der Rubrik "Kurzberichte junger Forscher": Wie uns täuschend echte Bilder die Welt erläutern – und wie wir diese Bilder deuten. Die Autorin leitet seit 2004 die Arbeitsgruppe Visualisierung und Numerische Geometrie am "Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen" (IWR) der Universität Heidelberg. Zum Abschluss des neuen Heftes stellt Paul Kirchhof die herausragenden Doktorarbeiten des Jahres 2006 an der Universität Heidelberg vor.

Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag Winter Heidelberg. Ein Einzelheft kostet 5 Euro plus Versand. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 30 Euro (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus. Weitere Informationen und Volltexte früherer Ausgaben:
http://www.uni-heidelberg.de/presse/publikat.html

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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