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Prof. Dr. Uwe Bunz
Organisch-Chemisches Institut
Tel. +49 6221 54-8401
uwe.bunz@oci.uni-heidelberg.de

 
Originalpublikation

J. Han, C. Ma, B. Wang, M. Bender, M. Bojanowski, M. Hergert, K. Seehafer, A. Herrmann, and U.H.F. Bunz: A Hypothesis-Free Sensor Array Discriminates Whiskies for Brand, Age, and Taste, Chem 2, 817-824 (published 8 June 2017), doi: 10.1016/j.chempr.2017.04.008

 
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Künstliche Zunge unterscheidet Whisky-Sorten

29. Juni 2017

Heidelberger Chemiker entwickeln Sensorfeld aus unterschiedlich leuchtenden Polymeren

Prof. Dr. Uwe Bunz (links) mit Doktorand Jinsong Han mit den fluoreszierenden Substanzen, die die Whiskysorten unterschiedlich leuchten lassen.

Foto: Sebastian Hahn

Prof. Dr. Uwe Bunz (links) mit Doktorand Jinsong Han mit den fluoreszierenden Substanzen, die die Whiskysorten unterschiedlich leuchten lassen.

Mit einer Art künstlichen Zunge ist es möglich, auf chemischem Weg verschiedene Whisky-Sorten zu unterscheiden und auch nach geschmacklich verwandten Gruppen zu klassifizieren. Chemiker der Universität Heidelberg haben dazu ein Sensorfeld entwickelt, das aus speziellen wasserlöslichen und leuchtenden Polymeren besteht. Dabei handelt es sich um Polyparaphenylenethinylene (PPE) und Grünfluoreszierende Proteine (GFP), wobei jedes Polymer ein wenig anders auf eine Whisky-Probe reagiert, das heißt unterschiedlich in Farbe und Stärke leuchtet. Da bei einem Sensorfeld zwischen drei und sechs unterschiedlichen PPEs und GFPs zum Einsatz kommen, kann für jede Whisky-Sorte ein eigenes Fluoreszenzmuster ermittelt werden. Dieses Muster charakterisiert den jeweiligen einen Whisky eindeutig – einem Fingerabdruck gleich, wie Prof. Dr. Uwe Bunz vom Organisch-Chemischen Institut der Ruperto Carola erläutert.

Die Heidelberger Forscher waren in der Lage, mithilfe der künstlichen Zunge 33 verschiedene Sorten zu erkennen. „Die besondere Herausforderung war hier, dass Whiskys zwar sehr unterschiedlich schmecken, aber trotzdem chemisch praktisch diesselbe Zusammensetzung haben können“, so Prof. Bunz. Dennoch konnten die untersuchten Whiskys nicht nur in verschiedene Gruppen zusammengefasst, sondern auch Verschnittzustand, Alter, Geschmack und Herkunftsort identifiziert werden. „Das Interessante an unserer künstlichen Zunge ist, dass sie nicht spezifisch für die Untersuchung von Whisky konstruiert wurde. Es handelt sich vielmehr um ein hypothesefreies Sensorfeld, mit dem fast jede beliebige komplexe Analyse durchgeführt werden kann“, betont der Heidelberger Chemiker.

Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Chem“ veröffentlicht.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 20.07.2017
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