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„Ruperto Carola 3/10“: Zellen der Hoffnung

Weltweit renommierter Stammzellforscher schildert in der neuesten Ausgabe des Forschungsmagazins „Ruperto Carola“ der Universität Heidelberg den aktuellen Wissensstand bei der Erforschung der „Zellen der Hoffnung“ und berichtet von ihren medizinischen Anwendungen

Ruca 2010 003 160x200Trotz aller Vorschusslorbeeren sind Therapien, die sich Stammzellen zunutze machen, um schwere Leiden des Menschen zu heilen, noch immer die Ausnahme: Bislang hat das Stammzellkonzept nur bei bestimmten Blutkrebsformen und bei Hauttransplantationen Erfolge gezeigt. „Zurück an die Laborbank“ lautet deshalb das Credo der Stammzellforscher heute. Professor Dr. Anthony D. Ho und Dr. Patrick Wuchter vom Universitätsklinikum Heidelberg berichten in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins „Ruperto Carola“, wie es gelingen kann, die Eigenschaften der Stammzellen besser zu verstehen. Dann erst können sie zur Therapie von Krankheiten oder gar als Ersatz für geschädigte Organe verwendet werden.

Globalisierte Gefühle
Die historische und soziokulturelle Verflochtenheit von Europa und Asien ist das Thema des Heidelberger Exzellenzclusters „Asia and Europe in a Global Context“. Schon seit Oktober 2007 untersuchen die daran beteiligten Wissenschaftler, wie Ideen, Institutionen, Objekte oder Menschen über Zeiten und Räume hinweg wandern und dabei transformiert werden. Die romantische Liebe ist eines der Konzepte, das die Forscher über einen längeren Zeitraum und durch verschiedene Kontexte hinweg aufspüren und verfolgen. „Beaming Love Across the Globe“ heißt das Projekt, das derzeit in Neu Delhi (Indien) und Kathmandu (Nepal) durchgeführt wird. Professor Dr. Christiane Brosius,  Inhaberin des Heidelberger Lehrstuhls für Medienethnologie, erläutert in der „Ruperto Carola“, dass neue Medien zwar Träume transportieren – die Träumenden aber oft genug in einer Welt erwachen, die solche Träume nicht zulässt.

Die stille Revolution
Die Biologie gehört heute zu den datenintensivsten Wissenschaften: Niemals zuvor wurden so viele Daten generiert – und alle harren sie der Auswertung, die nur noch mit Computern möglich ist. Besonders interessante wissenschaftliche Daten liefern Bilder. Für herkömmliche Computer indes ist es schwer, Bilddaten zu analysieren: Bilder sind sie für sie nicht mehr als ein Haufen von Zahlen. Dr. Fred Hamprecht, Professor für multidimensionale Bilderverarbeitung und einer der Direktoren des „Heidelberg Collaboratory for Image Processing“ (HCI), beschreibt in der „Ruperto Carola“ neue automatische Auswerteverfahren, die Computern dabei helfen, auch komplexe Bilder zu interpretieren und ihnen wertvolle wissenschaftliche Informationen abzugewinnen.

Doppelte Böden
Die „neue“ Inderin oder Chinesin raucht Zigarre und trägt hochhackige Schuhe; der europäische Asienexperte produziert ein interkulturelles Missverständnis nach dem anderen; und die nur noch englisch oder französisch sprechenden einheimischen Nachäffer kolonialer Manieren werden beim Besuch einer dörflichen Theateraufführung für Clowns gehalten … Themen und Motive wie diese trieben die Satiriker in Asien zu Zeiten des europäischen Kolonialismus und Imperialismus um. Dr. Hans Harder, Professor für Neusprachliche Südasienstudien in Heidelberg, erläutert in der „Ruperto Carola“, was uns diese Texte und Bilder heute über die Begegnung Europas und Asiens sagen.

Genauere Vorhersage
Ein höheres Lebensalter der Mutter war für Ärzte früher der einzige Anhaltspunkt, um zu weiteren Untersuchungen zur Abklärung eines Down-Syndrom des Ungeborenen zu raten. Zur zweifelsfreien Diagnose ist eine Fruchtwasserpunktion erforderlich; anschließend werden die Chromosomen der im Fruchtwasser enthaltenen und vom Kind stammenden Zellen bestimmt. Prof. Dr. Alexander Scharf von der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg beschreibt Verfahren, die es heute ermöglichen, die Wahrscheinlichkeit eines Down-Syndroms mit höherer Präzision vorherzusagen. Schwangeren Frauen können so unnötige Fruchtwasseruntersuchungen und andere invasive Diagnoseverfahren erspart bleiben.

Weitere Beiträge im aktuellen Heft:
Unter der Überschrift „Die Bescheidenheit der Provinz“ vertritt Dr. Anton Friedrich Koch, Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg, die Meinung, dass deutsche Forscher allmählich zu B-Wissenschaftlern werden, die sich exzellent dünken, wenn sie sich in halbwegs fehlerfreiem Englisch um Forschungsmittel bewerben können.

In seinem Beitrag „Mehr als nur Umgebung“ schildert Dr. Sebastian Schmidt-Hofner vom Seminar für Alte Geschichte, wie sich jede Gesellschaft die Raumordnung schafft, die sie verdient.

 

„Ruperto Carola“: Wissen aus erster Hand
Die „Ruperto Carola“ ist das Forschungsmagazin der Universität Heidelberg. Dreimal im Jahr stellen herausragende Wissenschaftler der Universität ihre Forschungsarbeiten der interessierten Öffentlichkeit vor. Sie haben den Anspruch, ihren Lesern das breites Themenspektrum der Universität verständlich und „aus erster Hand“ zu vermitteln. Die aktuelle Ausgabe ist erhältlich über die Abteilung Kommunikation und Marketing, Pressestelle, Grabengasse1, 69117 Heidelberg, Telefon (06221) 54-2311 (e-mail: presse@rektorat.uni-heidelberg.de).

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 23.05.2018
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