„Durch die Luft gehen“
Ausstellung der Sammlung Prinzhorn mit Werken von Josef Forster
Unter dem Titel „Durch die Luft gehen“ widmet sich die neue Ausstellung der Sammlung Prinzhorn ab Donnerstag, 2. Dezember, dem Schaffen von Josef Forster und dem Anstaltskontext, in dem seine Gemälde entstanden sind. Als Patient in einer Regensburger Anstalt schuf Forster (1878-1949) ein bildkünstlerisches Werk von hoher expressiver Kraft, vor allem Porträts seiner Leidensgenossen. Das Gemälde Josef Forsters, das titelgebend für die Ausstellung ist, hat für die Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg besondere Bedeutung: Sie hat ihr Logo von einem Selbstporträt Forsters abgeleitet, auf dem er sich, mit Gewichten beschwert, durch die Luft über die Erde bewegt.
Josef Forster, ein Tapezierer und Dekorationsmaler, kam 1916 mit der Diagnose „Schizophrenie“ in die Regensburger Anstalt Karthaus-Prüll. Er arbeitete dort nicht nur als Handwerker, sondern profilierte sich mit Unterstützung des Arztes Dr. Adolf Vierzigmann auch als Maler und Sänger. Vierzigmann sammelte die Werke Forsters und anderer künstlerisch Begabter in Karthaus-Prüll, einige davon kamen 1919 nach Heidelberg in die Sammlung eines geplanten „Museums für Irrenkunst“, die Hans Prinzhorn aufbaute.
Neben den insgesamt 20 erhaltenen Bildern Forsters und einer Rekonstruktion seines Hohlrades aus Weidenruten zeigt die Ausstellung eine Auswahl von Bildern und Zeichnungen anderer Patienten aus Regensburg. Ein umfangreicher Katalog mit Dokumenten zum Leben Josef Forsters und Beiträgen aus verschiedenen Disziplinen, die vor allem die komplexe Philosophie des Künstlers kulturgeschichtlich zu verankern suchen, begleitet die Schau. Die Ausstellung ist bis zum 3. April 2011 zu sehen, die Eröffnung findet am Mittwoch, 1. Dezember, um 19.00 Uhr statt.
