Victor Fink

Zur transkulturellen Genese poetischer Moderne in der frühen Neuzeit Japans: Die klassisch-chinesische Dichtung Ōkubo Shibutsus

Die Geschichte der Literatur Japans ist seit ihren Anfängen von der Rezeption des Korpus der (klassischen) chinesischen Literatur und der Interaktion mit ihr geprägt. Die gelehrten Kreise der einheimischen Elite in Japan, Korea und Vietnam eigneten sich Schrift und Ausdrucksformen des klassischen Chinesisch an und verfassten selbst Werke in dieser Sprache. Besonders die Poesie (kanshi) wurde hierbei ein Vehikel des diplomatischen Austauschs und Ausweis hoher Kunstsinnigkeit.

Anhand des bisher nur in Teilen edierten Opus des frühneuzeitlichen Dichters Ōkubo Shibutsu 大窪詩仏 (1767–1837) wird die Verbindung chinesischer Dichtungstheorie und edo-zeitlicher Literaturauffassungen unter den neuen sozialen Bedingungen damaliger literarischer Produktion und Rezeption untersucht. Anschließend an Debatten über eine chinesische song-zeitliche Moderne diskutiert die Arbeit Fragen der Ästhetik des Authentischen, der Poetik individuellen Fühlens und beruflichen Literatentums unter diesem Schlüsselbegriff.

Teil des Projekts ist eine dreiteilige Datenbank, die eine Chronologie der Edo-Zeit, biographische Informationen zu bedeutenden frühneuzeitlichen Dichtern und eine geographische Darstellung ihrer Reisen verbindet. Dieses digitale Angebot versucht durch die Einbettung der Geschichte der kanshi-Dichtung in größere historische Kontexte und eine anschauliche visuelle Aufbereitung relevanter Forschungsliteratur eine größere Zugänglichkeit des Themas zu erreichen.

 

Zur Person
  • Studium in Tübingen (B.A. 2017)
  • Studium in Heidelberg (M.A. 2020)
  • Promotion in Heidelberg (seit April 2021)

 

Zuletzt bearbeitet von:: bbsd
Letzte Änderung: 04.03.2024
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