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„Internationaler Austausch ist von unschätzbarem Wert“

Prof. Dr. Robert Isaak
Prof. Dr. Robert Isaak

Prof. Dr. Robert Isaak, Gastprofessor für Entrepreneurship an der Universität Mannheim

Lehr- und Forschungsaufenthalte am Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften 1996/1997 und 2006/2007

 

Wo und in welcher Position sind Sie momentan tätig?

Ich bin Gastprofessor für Entrepreneurship am Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim und berate die Mannheim Business School bei Projekten zu Unternehmertum. Außerdem bin ich Emeritus Professor of Management and Public Policy an der Pace University in New York und gebe dort jährlich ein Seminar in Public Policy in einem MBA-Programm.

 

Wann, wie lange und in welcher Position waren Sie an der Universität Heidelberg?

Ich habe zunächst 1963/1964 als Austauschstudent der Pepperdine University in Malibu (USA) an der Universität Heidelberg studiert. Von 1996 bis 1997 habe ich dann als Senior Fulbright Scholar am Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften den Kurs “Ecological Theory, Competitiveness and Environmentally Oriented Entrepreneurship” unterrichtet und zehn Jahre später “Cross-cultural Management: Replicating Silicon Valley”. Ab Herbst 2017 werde ich am Heidelberg Center for American Studies gemeinsam mit Prof. Dr. Manfred Berg die Lehrveranstaltung “American Political Theory and Culture” abhalten.

 

Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola entschieden?

Ich hatte ein Stipendium für ein Austauschjahr in Heidelberg erhalten.

 

Welche Erfahrungen haben Sie in Heidelberg gesammelt?

Neben dem Erlernen der deutschen Sprache und der Wertschätzung für deutsche Lieder habe ich meine Frau Gudrun Kamm kennengelernt und meine Kenntnisse der deutschen Geschichte, Philosophie, Politik und Wirtschaft erweitert. Das Studienjahr in Heidelberg hat mein Privat- wie auch mein Berufsleben grundlegend verändert – ich habe sprichwörtlich „mein Herz in Heidelberg verloren“. Auf beruflicher Ebene haben sich seit meinen Heidelberg-Aufenthalten meine Kenntnisse und meine Wertschätzung der Sozialen Marktwirtschaft und der deutschen Kultur vertieft. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Soziale Marktwirtschaft zu einem echten Modell für Entwicklung geworden, allerdings mit Voraussetzungen, die schwierig nachzubilden sind. Als ein Ergebnis meiner Studien wurde ich zum Direktor des deutsch-amerikanischen Instituts an der Pace University in Manhattan ernannt. Dadurch wurde ein Studierendenaustausch ins Leben gerufen, zunächst zwischen der Pace University und der Universität Heidelberg, später mit der Universität Mannheim, nachdem der Bereich Betriebswirtschaft von Heidelberg nach Mannheim verlagert worden war.

 

Wie ist Ihr weiterer Karriereweg danach verlaufen? 

Nach meinem Studienjahr in Heidelberg habe ich meinen Bachelor-Abschluss an der Stanford University und meinen Master-Abschluss an der San Jose State University absolviert und anschließend meinen Ph.D. an der New York University. Meine Dissertation im Jahr 1970 behandelte das Thema „International Integration and Foreign Policy Decision-making“ und legte den Schwerpunkt auf eine Fallstudie zu Deutschlands Rolle in der europäischen Integration, wofür ich unter anderem Daten aus Interviews mit den deutschen Politikern Ludwig Erhard und Egon Bahr und dem amerikanischen Botschafter George McGhee ausgewertet habe. Da ich seither immer weiter dazugelernt habe, habe ich das Gelernte in insgesamt elf Büchern veröffentlicht, teilweise basierend auf meiner Forschung in Heidelberg. Außerdem habe ich an verschiedenen Hochschulen in unterschiedlichen Ländern gelehrt, beispielsweise an der New York University, der L'Ecole Supérieure de Commerce de Grenoble in Frankreich und der Franklin University in Lugano in der Schweiz. Als Postdoc habe ich unter anderem an der Columbia University in New York geforscht. Meine Karriere lässt sich am besten beschreiben als ein Abenteuer in internationaler politischer Ökonomie mit einem neueren Fokus auf Artikeln zur Nachbildung des Silicon Valley, Ecopreneurship, den Risiken unregulierter Globalisierung sowie internationalen Finanzen und den Voraussetzungen zur Schaffung von Jobs für junge Leute.

 

Wie beurteilen Sie das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich zu Ihrem Heimatland oder anderen Ländern, in denen Sie bereits geforscht haben?

Das deutsche System ist am besten darin, sich systematisch bis ins letzte Detail mit einem eng fokussierten Schwerpunkt auseinanderzusetzen Ein zu starker Fokus auf wissenschaftliche Publikationen in hochrangigen Journalen hält jedoch davon ab, auch über den Tellerrand zu blicken und das intellektuelle Risiko einzugehen, das nötig ist, um einen Wirtschafts-Nobelpreis zu erhalten (wenn auch, wie wir wissen, dieser begrenzte Blick in den Naturwissenschaften sehr gut funktioniert, wie die Nobelpreise beweisen, die an Heidelberger Professoren verliehen wurden). Es ist nicht so, dass hochrangige Artikel nicht nötig wären – aber sie sind einfach nicht ausreichend, vor allem in einer Zeit globaler Turbulenzen, in der flexible, offene theoretische Perspektiven entscheidend sind. Schließlich werden Professoren zu Vorbildern für Studierende, die professionell flexibel werden müssen, um in einer extrem herausfordernden Umgebung so autark wie möglich zu werden. Es muss mehr Wert auf Kreativität gelegt werden, um die Hochleistungseffekte und Zeitbegrenzungen infolge der „Bologna-Zwangsjacke“ zu kontern.

 

Wie wichtig finden Sie internationalen Austausch für Wissenschaftler?

Ein solcher Austausch ist von unschätzbarem Wert. Das bestätigen auch meine Forschungen zu interkulturellen Gruppen, wie etwa der signifikante Beitrag ausländischer Unternehmer und Ingenieure zur Entwicklung des Silikon Valley zeigt – ebenso wie die Rückkehr vieler dieser Kreativen in ihre Heimatländer. Alleine zwei kürzlich veröffentlichte Artikel von mir beruhen auf internationalen Erfahrungen: Einer vom „Ecopreneurship Symposium“ im schwedischen Umea, der zweite zur mangelhaften Förderung von Start-Ups und kleinen Unternehmen, die Jobs schaffen, durch Banken der Eurozone, den ich zusammen mit Michel Bouchet, meinem früheren Kollegen bei SKEMA in Sophia Antipolis (Frankreich) geschrieben habe.

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Letzte Änderung: 01.03.2017
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