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„Mir fehlt der Heidelberger Campus mit seiner intellektuellen Atmosphäre“

Dr. Geeta Devi Sharungbam
Dr. Geeta Devi Sharungbam

Dr. Geeta Devi Sharungbam, Biologin und Radioonkologin am Indian Institute of Science Education and Research, Mohali in Mohali/Indien

Postdoktorandin am Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) des Universitätsklinikums Heidelberg von 2009 bis 2011

 

Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola entschieden?

2009 hörte ich von meinem Postdoktoranden-Betreuer am Tata Institute of Fundamental Research (TIFR) in Mumbai/Indien von der Hadronentherapie in Heidelberg. Er war sehr fasziniert von der Idee, Hadronen in der Krebstherapie einzusetzen. Er hat mich dazu gebracht, mich beim Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) des Universitätsklinikums Heidelberg zu bewerben.

 

Welche Erfahrungen haben Sie in Heidelberg gesammelt?

Ich arbeitete an einer innovativen Strahlentherapiemethode, die Carbon-Ionen zur Krebsbehandlung einsetzt. Das war wirklich aufregend und eine neue Erfahrung für mich. Mein Aufenthalt am Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum bildete die Grundlage für meine Forschung auf dem Gebiet der molekularen Onkologie. Bei der Arbeit mit Dr. Amir Abdollahi habe ich viel Erfahrung gesammelt und erinnere mich immer noch gut an seinen wissenschaftlichen Enthusiasmus. Ich freue mich darauf, zurückzukommen und mit ihm zusammenzuarbeiten. Außerdem erinnere ich mich an meine deutschen Kollegen, die innerhalb von wenigen Tagen durch Improvisation individuelle Lösungsansätze für experimentelle und Softwareprobleme erarbeiten konnten. Wir mussten daher die Forschung nie lange unterbrechen. Von meinen deutschen Kollegen habe ich gelernt, akkurat und systematisch zu arbeiten. Ich vermisse Heidelberg: die schöne, heitere, saubere und gut organisierte Stadt mit ihrem märchenhaften Charme. Und mir fehlt das Gefühl des Heidelberger Campus’ mit seiner intellektuellen Atmosphäre.

 

Was gefällt Ihnen besonders gut hier, wo haben Sie Verbesserungsvorschläge?

Ich bewundere die Pünktlichkeit der Deutschen und den hohen Qualitätsstandard deutscher  Technologie. Es ist auch erstaunlich, wie man in Deutschland Karriere und Familie miteinander vereinbaren kann. Aufgrund meiner Erfahrungen halte ich aber einige Verbesserungen bei der Aufnahme ausländischer Fachkräfte für nötig. Eine offene Aufnahme von Fachkräften, die für eine begrenzte Zeit zum Arbeiten nach Heidelberg kommen, steigert die Forschungsleistung der Region. Wenn zum Beispiel an einer Gruppendiskussion jemand beteiligt ist, der kein Deutsch kann, sollte das respektiert und die Diskussion auf Englisch oder in einer anderen Sprache, die jeder versteht, fortgeführt werden, bis der- oder diejenige innerhalb eines akzeptablen Zeitraums Deutsch gelernt hat. Andernfalls sollten Deutschkenntnisse verpflichtend sein für Ausländer, die in Deutschland arbeiten wollen.

 

Wie beurteilen Sie das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich zu Ihrem Heimatland oder anderen Ländern, in denen Sie bereits geforscht haben?

Ich bin sehr begeistert vom deutschen Wissenschaftssystem. Die Art der Zusammenarbeit und Zugehörigkeit, die ein Leiter einer Forschungsgruppe herstellen kann, kennt keine Grenzen. Dies erlaubt einen Austausch der Infrastruktur sowie des Wissens und der Ideen, was ein schnelles Wachstum ermöglicht. In Indien steckt das System in der Bürokratie fest, nur einige wenige Einrichtungen wie TIFR, NCBS, NCCS und CCMB konnten sich davon befreien und arbeiten hervorragend.

 

Für wie wichtig halten Sie internationalen Austausch für Wissenschaftler?

Internationaler Austausch zwischen Wissenschaftlern fördert weitergehende Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen, Ideen und Infrastruktur. Er ermöglicht außerdem Wissenschaftlern den Zutritt zu seltenen Einrichtungen wie dem Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum, an dem ich gearbeitet habe – eine solche Einrichtung gibt es nur in wenigen Städten weltweit. Indien hat nach wie vor nichts in dieser Art. Wenn ich also weiter auf diesem Gebiet forschen will, muss ich an einen dieser Orte gehen. Für Wissenschaftler wie mich ist das eine exzellente Möglichkeit.

 

Wie ist Ihr weiterer Karriereweg nach Ihrer Heidelberger Zeit verlaufen?

Ich arbeite weiterhin auf dem Gebiet der molekularen Onkologie und der embryonalen Stammzellenbiologie, jetzt als wissenschaftliche Angestellte am Indian Institute of Science Education and Research in Mohali. Ich versuche, die Rolle mitochondrialer Gene beim Zellwachstum zu verstehen. Zwischenzeitlich hatte ich Elternzeit genommen.

 

Empfehlen Sie einen Forschungsaufenthalt an der Ruperto Carola an Ihre Studierenden bzw. innerhalb Ihres wissenschaftlichen Netzwerks?

Ja, ich empfehle das gerne meinen Kollegen und Studierenden. Zwei unserer Studierenden haben erst kürzlich eine Konferenz im Kongresshaus in Heidelberg besucht.

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Letzte Änderung: 29.08.2016
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