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„Teamwork ist ein entscheidender Faktor in der modernen Forschung“

Prof. Dr. Tomohiro Hayashi
Prof. Dr. Tomohiro Hayashi

Prof. Dr. Tomohiro Hayashi, Chemiker am Tokyo Institute of Technology in Tokio/Japan

Doktorand am Physikalisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg von 2000 bis 2003

 

 

Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola entschieden?

Das war reiner Zufall! Eigentlich wollte ich an eine Universität in den USA gehen, aber leider erkannten die Universitäten, die ich ausgesucht hatte, meinen japanischen Master-Abschluss nicht an, so dass ich nochmal mit Master-Kursen hätte beginnen müssen. Glücklicherweise hatte ich die Gelegenheit, in Japan Prof. Dr. Michael Grunze zu treffen, der ein führender Wissenschaftler im Bereich der Erforschung chemischer Oberflächen war. Ich konnte zehn Minuten mit ihm sprechen, und danach sah ich auf der Internetseite seiner Arbeitsgruppe, dass dort eine Doktorandenstelle frei war, und fragte ihn per Mail danach. Er antwortete innerhalb von fünf Minuten – das war der Moment, in dem sich mein Leben schlagartig änderte.

 

Welche Erfahrungen haben Sie in Heidelberg gesammelt?

Prof. Grunzes Gruppe hatte viele internationale Mitglieder aus zahlreichen Ländern wie den USA, Polen, Italien, Ägypten, Taiwan, China. Japan und so weiter. Ich habe diese internationale Atmosphäre wirklich genossen. Außerhalb des Campus habe ich für drei Monate am Goethe-Institut Deutsch gelernt, wobei ich auf dem untersten Level beginnen musste. Deutschkenntnisse haben mir aber wirklich dabei geholfen, in der Gesellschaft, sowohl der deutschen als auch anderen, Fuß zu fassen. Meine Frau und ich haben unser Leben in Heidelberg wirklich genossen.

 

Wie beurteilen Sie das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich zu Ihrem Heimatland oder anderen Ländern, in denen Sie bereits geforscht haben?

Die Hierarchie war in Prof. Grunzes Labor ähnlich der in Japan: Es gibt einen Chef des Labors, mehrere Leiter verschiedener Forschungsgruppen und Studierende, die als Team unter Aufsicht des Gruppenleiters arbeiten. Die Art der Doktorandenprüfung ist ebenso ähnlich – allerdings gibt es den deutlichen Unterschied, dass Gutachter in Deutschland eindeutige Noten vergeben, während in Japan die Doktoranden nur ein „Ja“ oder „Nein“ erhalten. Ein weiterer Unterschied liegt in der Finanzierung des Studiums: In Japan müssen Studierende Studiengebühren in Höhe von 2.000 bis 4.000 Euro im Jahr zahlen, zusätzlich zu Aufnahmegebühren in Höhe von 2.000 bis 3.000 Euro. Ohne finanzielle Unterstützung durch die Eltern ist ein Master-Studium also schwierig. Studierende in Deutschland sollten stolz darauf sein, dass das Bildungssystem in Deutschland sowohl einheimische als auch ausländische Studierende sehr unterstützt.

 

Für wie wichtig halten Sie internationalen Austausch für Wissenschaftler?

In der jüngsten Zeit sorgt die Globalisierung dafür, dass das Arbeitsumfeld in Japan immer internationaler wird. Erfahrungen im internationalen Austausch sind daher wichtig, um in einem Team mit Ausländern reibungslos zusammenarbeiten zu können. Die Wissenschaft betreffend ist Teamwork ein entscheidender Faktor in der modernen Forschung – man vergleiche die momentane Spitzenforschung mit der zu Einsteins Zeiten. Ich bin überzeugt, dass es in einem Team aus Wissenschaftlern mit unterschiedlichem Hintergrund in Erziehung und Kultur immer zu „chemischen Reaktionen“ kommt, da sie versuchen, sich gegenseitig zu verstehen, um ihr Ziel zu erreichen. Ich glaube, dass die Fähigkeit für Teamwork auch dadurch trainiert wird, dass man am internationalen Austausch teilnimmt. In meiner Gruppe versuche ich immer, ausländische Studierende willkommen zu heißen, um eine solche Situation herzustellen – sieben der 14 Gruppenmitglieder kommen aus dem Ausland.

 

Wie ist Ihr weiterer Karriereweg nach Ihrer Heidelberger Zeit verlaufen?

Nach meiner Promotion in Heidelberg bin ich zurück nach Japan gegangen und habe als Postdoktorand am Tokyo Institute of Technology angefangen. Danach habe ich eine Stelle am National Institute of Advanced Industrial Science and Technology in der „Stadt der Wissenschaft“ Tsukuba bekommen. 2007 kam ich als Assistant Professor an das Tokyo Institute of Technology  zurück und wurde dort 2010 Associate Professor.

 

Empfehlen Sie einen Forschungsaufenthalt an der Ruperto Carola an Ihre Studierenden bzw. innerhalb Ihres wissenschaftlichen Netzwerks?

Ja! Allerdings haben leider die meisten meiner früheren Kollegen Heidelberg inzwischen verlassen. Ich plane aber eine Zusammenarbeit mit Prof. Motomu Tanaka vom Physikalisch-Chemischen Institut. Wir haben bereits mehrfach über unsere Zusammenarbeit gesprochen und ich plane einen Aufenthalt in seinem Labor. Diese neue Verbindung motiviert mich, meine Studierenden und Kollegen nach Heidelberg zu schicken.

 

Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen Heidelberg Alumni International und das Research Alumni Netzwerk bieten?

Ich schätze die Angebote von HAI sehr, vor allem die in Japan, die Sabine Schenk für Heidelberg Alumni Japan organisiert. Nach meiner Promotion im Jahr 2003 gab es erst einmal zwölf Jahre lang keine Aktivitäten für Alumni in Japan. Ich hoffe, dass ich in Zukunft auch etwas zu den Aktivitäten der Gemeinschaft der Universität Heidelberg beitragen kann.

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Letzte Änderung: 29.08.2016
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