„Die Forschungsmöglichkeiten an der Universität Heidelberg sind exzellent“
Prof. Dr. Mustafa Aksu, Rechtswissenschaftler an der Juristischen Fakultät der Universität Istanbul/Türkei
Gastprofessur und Forschungsaufenthalt an der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg von Mai bis Juli 2011 und im Juni/Juli 2012
Wann, wie lange und in welcher Position waren Sie an der Universität Heidelberg?
Ich war zunächst für einen dreimonatigen Forschungsaufenthalt (Mai bis Juli 2011) im Rahmen des DAAD-Heidelberg-Programmes zur Förderung internationaler Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler an der Universität Heidelberg. Dabei habe ich als Gastprofessor zuerst eine Vorlesung zur Einführung in das türkische Privatrecht (am 19. Mai 2011) und eine zur Einführung in das türkische Urheberrecht (am 26. Mai 2011) gehalten. Anschließend habe ich ein Seminar über „Aktuelle Probleme im türkischen Urheberrecht und die Wirkungen des deutschen und europäischen Rechts im türkischen Urheberrecht“ gehalten. Außerdem war ich ein Jahr später für zwei Monate, also von Juni bis Juli 2012, wieder in Heidelberg. Diesmal hatte ich allerdings keine Lehrtätigkeit, so dass ich meine Zeit nur für Forschung genutzt habe.
Warum haben Sie sich für die Ruperto Carola entschieden?
Dafür kann ich verschiedene Gründe nennen – die wichtigsten:Erstens war das DAAD-Heidelberg-Programm zur Förderung internationaler Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler für mich anziehend. Denn einerseits hatte ich auf diese Weise die Möglichkeit, in Deutschland als Gastprofessor zu unterrichten, andererseits konnte ich so sehen, ob ich überhaupt imstande bin, solche Lehrtätigkeiten im Ausland durchzuführen. Zweitens waren die Universität Heidelberg und die dortige juristische Fakultät vor allem wegen der Forschungsmöglichkeiten und der Lehrenden für mich sehr spannend. Drittens ist Prof. Dr. Thomas Lobinger von der juristischen Fakultät ein sehr guter Freund von mir aus meiner Tübinger Doktorandenzeit am Lehrstuhl von Prof. Dr. Eduard Picker. Daher war ich an einer erneuten gemeinsamen Zeit mit Prof. Lobinger an seinem Lehrstuhl sehr interessiert. Ich kann natürlich noch weitere Gründe nennen: die Bekanntschaft mit den anderen Kollegen an der juristischen Fakultät, die Weltberühmtheit und die Internationalität der Universität, die unglaublich schöne Stadt Heidelberg, und vieles mehr.
Welche Erfahrungen haben Sie in Heidelberg gesammelt?
Wie gesagt habe ich in Heidelberg Vorlesungen (wenn auch nur zwei Wochen) gehalten und ein Seminar durchgeführt. Es war für mich eine besondere Erfahrung, mit den Jurastudenten und Jurastudentinnen über türkisches Recht und die Wirkung des deutschen Rechts auf das türkische Recht zu reden, zu diskutieren und einige Probleme in beiden Rechtssystemen zu erörtern und zu analysieren. Außerdem war es für mich besonders interessant, mich in der Anfangsphase meines Aufenthalts bei einer Fakultätssitzung vorstellen und dabei neue Kollegen kennenlernen zu können. Im Rahmen eines Kolloquiums für die Mitglieder der juristischen Fakultät haben der amtierende Präsident des Europäischen Gerichtshofes, Prof. Dr. Vasilios Skouris, einige höhere Richter des Europäischen Gerichtshofes und einige Mitglieder der juristischen Fakultät Heidelberg Vorträge gehalten und anschließend tiefgehende Diskussionen geführt. Ich durfte als Gastprofessor daran teilnehmen, was für mich eine besonders wertvolle Erfahrung war.
Wie ist Ihr weiterer Karriereweg danach verlaufen?
Ich arbeite weiterhin als Wissenschaftler an der juristischen Fakultät Istanbul. Außerdem halte ich Vorlesungen an einigen privaten juristischen Fakultäten in Istanbul. Ferner habe ich an vielen Tagungen in der Türkei, sowie in Deutschland und in Taiwan teilgenommen.
Haben Sie immer noch berufliche Kontakte nach Heidelberg oder planen Sie einen weiteren Forschungsaufenthalt?
Ja natürlich! Ich habe gute berufliche Kontakte vor allem mit Prof. Lobinger. Außerdem pflege ich meine anderen Bekanntschaften weiter, beispielsweise mit Prof. Dr. Volker Haas vom Institut für deutsches, europäisches und internationales Strafrecht und Strafprozessrecht, den ich ebenfalls aus meiner Doktorandenzeit in Tübingen gut kenne. Ich plane einen weiteren, aber diesmal etwas längeren Forschungsaufenthalt in Heidelberg. Außerdem sollte ich noch erwähnen, dass mein zehnjähriger Sohn ein echter Liebhaber von Heidelberg geworden ist, so dass er fast jeden Sommer nach Heidelberg kommen und im Gästehaus der Universität wohnen möchte.
Empfehlen Sie einen Forschungsaufenthalt an der Ruperto Carola an Ihre Studierenden bzw. innerhalb Ihres wissenschaftlichen Netzwerks?
Das tue ich gerne. Auf diese Weise sind schon einige Assistenten von der juristischen Fakultät Istanbul zur Forschung nach Heidelberg gekommen. Da die Forschungsmöglichkeiten an der Universität Heidelberg exzellent sind, ist ein Forschungsaufenthalt hier in der Regel ohne weiteres empfehlenswert.
Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen Heidelberg Alumni International und das Research Alumni Netzwerk bieten?
Auf dieser Weise bin ich sehr gut über neue Forschungs- oder Stipendiumsmöglichkeiten und Entwicklungen informiert. So kann ich meinen Kontakt zu Heidelberg lebendig halten. Als wir als Familie in Heidelberg waren, habe ich auch die Möglichkeiten, an den HAI-Veranstaltungen teilzunehmen, sehr genossen.
