Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Unterstützung für angehende Ärzte in Not

Frisch aufgelegt: Amirana-Stipendienfonds steht Studierenden von außerhalb der EU offen

Dank einer Alumni-Initiative aus den Vereinigten Staaten können internationale Studierende der Medizin und Zahnmedizin, die von außerhalb der Europäischen Union nach Heidelberg kommen, finanzielle Unterstützung erhalten. Der neu eingerichtete Amirana-Stipendienfonds bietet jenen, die unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind, eine Studienbeihilfe. Auch Studierende, die in Heidelberg zum Medizinstudium zugelassen sind aber die Finanzierung nicht sichern können, dürfen sich um Zuschüsse bewerben. Der Stipendienfonds gründet in einer Spende der beiden Alumni Dr. Mahomed T. Amirana und Dr. Annelene J. Amirana (Foto: privat), die sich in den 1950er-Jahren während ihres Medizinstudiums in Heidelberg kennenlernten.

Ohne ein Stipendium hätte er sein Studium in Deutschland nie antreten können, erklärt Mahomed Amirana, der aus einem kleinen Ort im indischen Bundesstaat Gujarat stammt. An der Ruperto Carola legte der heute 86-Jährige nicht nur den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Arzt sondern verliebte sich auch in seine Kommilitonin Annelene. Nach dem Staatsexamen in Heidelberg zogen die Amiranas in die USA, arbeiteten beide im medizinischen Bereich und gründeten eine Familie. Heute, fast 60 Jahre später, möchte das Arzt-Ehepaar anderen jungen Menschen von außerhalb der EU die Chance geben, an der Ruperto Carola Medizin zu studieren. „Das ist eine wichtige Sache und wir freuen uns, dass wir helfen können“, begründet die 85-jährige Annelene Amirana ihr Engagement.

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Inzwischen freut sich auch bereits die erste Stipendiatin über Unterstützung aus dem Stipendienfonds: Ariunaa Batsaikhan, eine junge Medizinerin aus der Mongolei, will im April ihr Zweites Staatsexamen ablegen und anschließend ihr Praktisches Jahr in der Kinderklinik beginnen. Die Finanzierungslücke, die ihr während der Vorbereitungszeit auf die Prüfung und des ersten Tertials des Praktischen Jahres bis August entsteht, wird nun vom Amirana-Stipendium geschlossen. Die Benachrichtigung, dass sie die erste Stipendiatin wird, sei „eine große Freude und Erleichterung und eine wichtige Unterstützung für mich und mein Studium“ gewesen, sagt die 37-jährige Mutter eines dreijährigen Sohns.

Für den Amirana-Stipendienfonds können sich Studierende der Medizin und Zahnmedizin an der Medizinischen Fakultät Heidelberg aus einem Nicht-EU-Land bewerben. In der Auswahlkommission sind sowohl die Fakultät als auch das HAI-Büro und das Dezernat Internationale Beziehungen der Ruperto Carola vertreten. Eine Förderung ist für maximal zwei Semester möglich bis zu einem Betrag von 300 Euro monatlich, in Ausnahmefällen bis höchstens 600 Euro im Monat.

www.alumni.uni-heidelberg.de/service_amirana.html

Ein „Einhorn“ wartet auf erschöpfte Familien

Jetzt geöffnet: Eltern-Kind-Café für Studierende im Triplex-Gebäude am Universitätsplatz

Einhörner gibt es nur im Märchen? Nein, jetzt gibt es auch eines am Universitätsplatz, denn Mitte Januar wurde hier das studentische Eltern-Kind-Café „Einhorn“ des Studierendenwerks Heidelberg mit einer festlichen Einweihung eröffnet. Das Café im Triplex-Gebäude bietet speziell studentischen Eltern und ihrem Nachwuchs einen behaglichen und kindgerechten Aufenthaltsraum, um sich zwischen Vorlesungen, Seminaren und Büffeln in der Bibliothek zurückziehen zu können (Foto: Studierendenwerk Heidelberg).

Montags bis donnerstags zwischen 9 und 17 Uhr sowie am Freitag von 9 bis 15 Uhr können sich Hochschüler mit Kind in dem bunt und fröhlich eingerichteten Raum niederlassen und mit einem Snack oder Getränk aus dem in nächster Nähe gelegenen Triplex-Café „eat & meet“ stärken. Etliche Klassiker der Kinderliteratur, Malbücher, Motorikspiele und Spielsachen sollen sicherstellen, dass auch bei den Kleinen keine Langeweile aufkommt, während die studentischen Mütter und Väter ihren Kaffee genießen. Der Zugang zum Eltern-Kind-Café „Einhorn“ ist barrierefrei, so dass man die Tür bequem mit Kinderwagen und Co. passieren kann.

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Praktisch ist außerdem, dass das „Einhorn“ direkt gegenüber des Service-Centers des Studierendenwerks seinen Platz gefunden hat. Möchte man etwa die Rechts- oder Sozialberatung aufsuchen und die Wartezeit bis dahin entspannt im neuen Café verbringen, erhält man an der Theke des Service-Centers einen Pager, der einen per Signal informiert, wann man an der Reihe ist.

Mit der Eröffnung des Cafés „Einhorn“ hat sich Geschäftsführerin Ulrike Leiblein nach eigenem Bekunden einen lang gehegten Herzenswunsch erfüllt, der sicherlich auch vielen studentischen Eltern eine Freude macht: „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein Studium mit Kind sehr schön und zugleich herausfordernd sein kann. Daher war es mir wichtig, einen Rückzugsraum speziell für studentische Eltern und ihre Kleinen zu schaffen, in dem man sich erholen, mit den Kindern spielen und sich mit anderen Müttern und Vätern austauschen kann.“

www.studentenwerk.uni-heidelberg.de/de/studieren_mit_kind

Gewerbliche Schutzrechte für embryonale Stammzellen

Gerade aufgebaut: Forschungsprojekt zu rechtlichen und ethischen Aspekten von Biopatenten

Mit den rechtlichen und ethischen Aspekten der Biopatentierung beschäftigt sich ein Forschungsprojekt, das Wissenschaftler der Ruperto Carola und Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in Angriff genommen haben. Analysiert werden die gewerblichen Schutzrechte für embryonale Stammzellen (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg) des Menschen anhand aktueller Rechtsentwicklungen und juristischer Auslegungsprozesse sowie gesellschaftlicher Diskussionen und Stellungnahmen auf internationaler und nationaler Ebene. Die Forscher wollen Kriterien erarbeiten, um differenziert zwischen ökonomischen Interessen und ethisch-rechtlichen Argumenten abwägen zu können. Das Teilprojekt Ethik ist an der Universität verortet, das Teilprojekt Recht an der Akademie. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das dreijährige Vorhaben mit knapp 450 000 Euro.

„Wissenschaftlich-technische Umbrüche, Initiativen des Gesetzgebers, die nicht-legislative Fortentwicklung des Rechts und Aktivitäten von Nichtregierungsorganisationen haben dafür gesorgt, dass das Patentwesen in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt zu einem Feld ethisch-rechtlicher Kontroversen wurde. Die Folgen der Ethisierung und Politisierung der Patentierung in der Stammzellforschung sind bisher noch wenig erforscht“, erklärt Projektsprecher Prof. Dr. Klaus Tanner vom Theologischen Seminar der Universität, der auch Leiter des Teilprojekts Ethik ist.

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Wie der Wissenschaftler deutlich macht, ist diese Entwicklung Teil eines gesamtgesellschaftlichen Wandels, bei dem angesichts rasant wachsender biotechnologischer Eingriffsmöglichkeiten in die Strukturen des Lebens über nationale Ebenen hinaus nach neuen Regelungen für Forschung und Entwicklung gesucht werden muss. Klaus Tanner: „Wir bewegen uns hier in einem aus ethischer und rechtlicher Sicht sensiblen Spannungsfeld zwischen der Förderung wissenschaftlicher Innovationen und der Sicherung und Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen mit Hilfe von Patenten. Die damit verbundenen Herausforderungen betreffen die Steuerung der gesamten Lebenswissenschaften.“

Leiter des Teilvorhabens Recht, an dem international erfahrene Rechts- und Patentanwälte mitwirken, ist Prof. Dr. Dr. h.c. Rüdiger Wolfrum, Geschäftsführender Direktor der Max-Planck-Stiftung für Internationalen Frieden und Rechtsstaatlichkeit und vormals langjähriger Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. Eingebunden in das Gesamtprojekt „Das Patentwesen als Medium der Ethisierung und Politisierung der Stammzellforschung und die Konsequenzen seiner Funktionserweiterung für die Lebenswissenschaften“ sind außerdem externe Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft. Zum wissenschaftlichen Beirat zählt überdies einer der führenden deutschen Patentrechtsexperten, Prof. Dr. Dres. h.c. Joseph Straus.

www.biopatent.uni-heidelberg.de

Dem AIDS-Erreger bis auf einen Nanometer nahe

Erstmals gezeigt: Detaillierte Aufnahmen der Eiweißhülle innerhalb realer intakter HI-Viren

Spektakuläre Aufnahmen Heidelberger Wissenschaftler zeigen die kegelförmige Eiweißhülle Capsid, welche die Erbinformation der HI-Viren schützt – und zwar erstmals innerhalb intakter Viren (Bild: Simone Mattei/EMBL). Mit Hilfe eines höchstauflösenden bildgebenden Verfahrens, der Kryo-Elektronentomographie, kombiniert mit einer speziellen mathematischen Auswertung und Computeranalyse der Daten konnte Simone Mattei dreidimensionale Einblicke im Bereich von weniger als einem Nanometer realisieren. Mattei ist Doktorand der Teams um John Briggs vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und Hans-Georg Kräusslich vom Zentrum für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg.

Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse jüngst im renommierten Fachmagazin Science. Sie stellen aus Sicht der Beteiligten einen weiteren Meilenstein der erfolgreichen wissenschaftlichen Kollaboration zwischen EMBL und Universitätsklinikum dar, der Molecular Medicine Partnership Unit.

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Die konische Schutzhülle, das Capsid, im Inneren des HI-Virus ist aus mehr als 1000 Kopien des so genannten Proteins CA zusammengesetzt. Die im Bild grünen Ringe bestehen aus jeweils sechs CA-Kopien, die roten aus fünf. Die wenigen Fünfer-Ringe erlauben es der Fläche aus Sechser-CA-Ringen sich zur konischen Form zu biegen. Diese Art der Netzsymmetrie aus Sechs- und Fünfecken ist ein bekanntes Phänomen und gestattet es – als plakatives Beispiel – auch einem Fußball, seine gebogene Form zu erhalten.

Mit HIV-1, dem Erreger von AIDS, sind weltweit mehr als 30 Millionen Menschen infiziert; etwa 1,2 Millionen Infizierte sterben jährlich an der gefährlichen Immunschwächekrankheit. „AIDS ist noch immer nicht heilbar, es gibt keine wirksame Impfung und Resistenzen gegen verfügbare Medikamente nehmen zu“, betont Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich: „Die beachtliche Arbeit des Nachwuchswissenschaftlers Simone Mattei hilft uns dabei zu verstehen, wie das Virus aufgebaut ist und wie Medikamente auf Viren wirken. Dies könnte uns auch neue Ansatzpunkte für potenzielle Wirkstoffe aufzeigen.“

www.embl.de/research/units/scb/briggs/members/index.php?s_personId=CP-60016086