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Evangelisch in Montmartre

Die Exkursion führte uns am Mittwoch Nachmittag in die Gemeinderäume der Deutschen Evangelischen Christuskirche Paris. Die Wortwahl "Kirche" statt "Gemeinde" mag verwundern, aber dieser Ableger inmitten des Pariser Ortsteils Montmartre stellt in der Tat die Vertretung der EKD in Frankreich dar.

Wir wurden durch das Pfarrehepaar Dr. Dominique und Rudolf Ehrmanntraut begrüßt und zuerst in die Kirche begleitet, die in den 60er Jahren neu gestaltet wurde. Historisch sind nur noch ein Antependium mit Kreuz und eine von Kaiserin Auguste Victoria geschenkte Bibel aus dem Jahr 1894. Ein kurzer Gang durch die Geschichte zeigte uns die vielfältige Verwendung dieser Kirche: im 1. Weltkrieg beherbergte sie ein Militärlazarett, im 2. Weltkrieg ein Kleider- und Flüchtlingslager.

Anschließend setzte sich Mark Bögner, der Vizepräsident des ÖRK und Vorsitzender der Federation Protestante, dafür ein, dass die Kirche nicht in ein Kino verwandelt, sondern dem französischen protestantischen Flüchtlingshilfswerk CIMADE zur Verfügung gestellt wurde. Erst 1958 wurde die Kirche wieder ihrem eigentlichen Zweck zugeführt.

Friedrich v Bodelschwingh gründete erste deutsche Kirche

Die Tradition der deutschen Gemeinde geht auf Friedrich von Bodelschwingh zurück, der 1858 bis 1864 in Paris tätig war und die erste deutsche Kirche, die sog. Hügelkirche, ansiedelte. Schon damals kamen die meisten Deutschen als ArbeitsmigrantInnen nach Frankreich und Paris.

Die Zusammensetzung der heutigen Gemeinde ist auf der einen Seite sehr genau und auf der anderen Seite sehr schwer zu beschreiben. Aufgrund der strikten Trennung von Kirche und Staat in Frankreich müssen sich Gemeindeglieder in der Gemeinde ihrer Wahl einschreiben, so dass deren Anzahl genau feststeht und die eingeschriebene Personen meist sehr aktiv das Gemeindeleben mitgestalten.

Sie setzen sich zusammen aus Menschen, die im 2. Weltkrieg herkamen, mit einem Franzosen / einer Französin verheiratet sind oder in Botschaft, Presse oder Industrie arbeiten. Hieraus ergibt sich das Problem der relativ starken Fluktuation, die leider auch oftmals dazu führt, dass sich Einzelne gar nicht so richtig auf Kontakte oder gar Freundschaften einlassen können. Daneben wird die Gemeinde natürlich auch von Reisenden besucht.

Auf der anderen Seite ist das Pfarrehepaar eben auch darauf angewiesen, dass die einzelnen Glieder zu ihnen kommen, da ihnen unbekannt ist, wie viele Deutsche in Paris leben, so dass sie auch nicht an diese herantreten können. Gerade Erstkontakte sind sehr erschwert und gelingen oftmals nur über die deutsche Schule.

Aufgabe: In der Ferne ein Stück Heimat sein

Die Aufgabe der deutschen evangelischen Gemeinde liegt darin, in der Ferne ein Stück Heimat darzustellen. Gottesdienste und Gruppentreffen sowie Seelsorgegespräche auf deutsch sind im Ausland eben eine willkommene Hilfe in schwierigen Zeiten und gerade für Deutsche, die sich immer gleich integrieren und nur wenig auffallen wollen, eine gute Anlaufstelle. Das Motto des Pfarrehepaars: Wir können vielleicht nicht alles lösen, aber wir bieten Sprache und Raum für Gespräche.

Ihre speziell diakonische Arbeit sehen sie in ihrer guten Zusammenarbeit mit dem Sozialwerk. Des weiteren kooperieren sie mit der Trinitätsgemeinde, indem sie deren Mittagstisch unterstützen, und gehören dem luth. Sozialwerk an, das u.a. Ferienlager für Kinder, eine Alphabetisierungskampagne und Hausaufgabenhilfe anbietet.

Insgesamt war es dem Ehepaar anzumerken, dass ihnen die siebenjährige Arbeit in der Diaspora sehr viel Spass gemacht hat.

Von Wiebke Ahlfs

   

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