Forschung Neue Fallstudie untersucht mit Unterstützung der Bevölkerung Ausbreitung der Tigermücke
Pressemitteilung Nr. 54/2023
12. Mai 2023
Eine Expertenrunde wird das Projekt in einer öffentlichen Veranstaltung am 16. Mai 2023 vorstellen
Wissenschaft mit Unterstützung der Bevölkerung: Mit dem Beginn der Tigermücken-Brutsaison startet eine fächerübergreifende Forschungsgruppe an der Universität Heidelberg eine Fallstudie, die sich mit der Ausbreitung der Tigermücke im Rhein-Neckar-Raum und einer damit verbundenen Bedrohung durch Infektionskrankheiten beschäftigt. Bürgerinnen und Bürger der Region sind aufgerufen, sich über eine App an dieser Studie unter der Leitung des Epidemiologen Prof. Dr. Joacim Rocklöv zu beteiligen. Eine Expertenrunde präsentiert das Projekt in der öffentlichen Veranstaltung „Klimawandel und Infektionskrankheiten in Bezug auf Gesundheitswesen und Mobilität“. Dazu lädt das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen am 16. Mai 2023 ein. Sie findet im Mathematikon, Im Neuenheimer Feld 205, Hörsaal der Mathematik (Erdgeschoss), statt und beginnt um 17 Uhr.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Frage, welche Auswirkungen der internationale Reise- und Handelsverkehr sowie veränderte Umweltbedingungen im Zuge des Klimawandels auf Krankheitsüberträger wie Stechmücken haben. Dabei wird es auch um Interventionsmöglichkeiten im Hinblick auf Gesundheitswesen und öffentliche Gesundheit gehen. Über ihre Forschungsarbeiten dazu sowie die aktuelle Fallstudie mithilfe der App „Mosquito Alert“ sprechen neben Prof. Rocklöv der Biologe und Stechmückenexperte Dr. Norbert Becker und der Ethnologe Dr. Carsten Wergin, der an der Universität Heidelberg auf dem Gebiet der Transkulturellen Studien forscht. Auf dem Podium vertreten sind auch der Epidemiologe Prof. Dr. Dr. Till Bärnighausen, Direktor des am Universitätsklinikum Heidelberg und an der Medizinischen Fakultät Heidelberg angesiedelten Heidelberger Instituts für Global Health, sowie der Geoinformatiker Prof. Dr. Alexander Zipf vom Geographischen Institut der Ruperto Carola, der das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (heiGIT) leitet.
Die App „Mosquito Alert“ dient der europaweiten Identifizierung und Überwachung sich ausbreitender Mückenpopulationen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, daran im Zuge der Fallstudie für Heidelberg und den Rhein-Neckar-Raum mitzuwirken. Sie können Fotos direkt über die App an professionelle Entomologen schicken, um feststellen zu lassen, ob sich invasive Mückenpopulationen in ihren Gemeinden ausbreiten. Die Studie ist Teil eines europäischen Projekts – des von der Europäischen Union finanzierten IDAlert Project, dessen Koordinator Prof. Rocklöv ist.
Joacim Rocklöv forscht als Humboldt-Professor fächerübergreifend am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen und am Heidelberger Institut für Global Health. Er nutzt Methoden der Künstlichen Intelligenz, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, insbesondere unter dem Einfluss der sich ändernden klimatischen Bedingungen, neu zu verstehen und Möglichkeiten der Intervention aufzuzeigen. Der Wissenschaftler arbeitet dabei eng mit Prof. Bärnighausen, ebenfalls Humboldt-Professor an der Universität Heidelberg, zusammen.