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Garantiert kein Schema F

GalileiConsult hat sich als studentische Unternehmensberatung etabliert

Vor drei Jahren haben wir im „Unispiegel“ über die Gründung der studentischen Unternehmensberatung „GalileiConsult“ berichtet. Nun wollten wir wissen, wie sich diese Initiative seitdem entwickelt hat.

„Es ging konstant bergauf“, sagt Vorstandsmitglied Christian Lemke. Er muss es wissen, denn Lemke ist zuständig für die Akquise. Acht Projekte, darunter auch zwei für die Ruperto Carola, habe man im vergangenen Jahr betreut, insgesamt 161 Beratertage aufgewendet. Größter Auftrag 2006 war eine Studie über Kongresshäuser in Deutschland für das Magazin „events“. Ergibt summa summarum das „erfolgreichste Jahr seit Bestehen von GalileiConsult“, so der 23-jährige Student der Fächer Soziologie, Politik, VWL. Und zählt noch einmal die Dinge auf, mit denen er und seine Kollegen zu trumpfen versuchen: keine Abwicklung nach Schema F, wie das schon mal bei großen Agenturen vorkomme, ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis sowie der interdisziplinäre Background, der zu mehr Kreativität führe. „Das hebt uns im Übrigen auch von vielen anderen studentischen Unternehmensberatungen ab, bei denen fast ausschließlich BWLer und VWLer mitmachen“, betont Lemke.

GalileiConsult hat sich als studentische Unternehmensberatung etabliert
„Erfolgreichstes Jahr“: Vorstandsmitglieder von GalileiConsult geben Auskunft.
Foto : Fink

Studentisches Consulting nämlich gibt es an vielen deutschen Hochschulen, so bereits seit mehreren Jahren erfolgreich auch an der benachbarten Universität Mannheim. Sieht GalileiConsult in „Integra“, so deren Name, also eine harte Konkurrenz am Werk, gar einen Standortnachteil? „Nein“, versichert die 22-jährige Philosophiestudentin Isabelle Roth. „Klar, man ärgert sich vielleicht mal, wenn ein Auftrag an eine andere Unternehmensberatung geht, aber letztlich steht im Vordergrund, dass wir hier jede Menge lernen“. Der meist freundschaftliche Austausch mit den anderen Initiativen erfolgt beispielsweise über den „Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen“ (BDSU). Und organisiert sind die unterschiedlichen Gruppen, wie die in Heidelberg, schließlich als gemeinnützige Vereine. Auch darin zeigt sich, dass das Geldverdienen tatsächlich erst an zweiter Stelle steht.

Ein wichtiger Punkt ist die Weiterbildung. Isabelle Roth erzählt von einem kürzlich erfolgten round table mit McKinsey-Beratern, also beim Branchenprimus, bei dem „über Interna geplaudert wurde“. Die überraschende Erkenntnis: „Von der Arbeitsweise her gehen wir ganz ähnlich an die Projekte heran. Keine Frage, große Firmen haben eine bessere Organisation und bessere Netzwerke. Aber insgesamt stehen wir schon ganz gut da.“

Round Table beim Branchenprimus McKinsey

Neben Tipps und Hilfestellungen von externer Seite – auch MLP hat schon eine Schulung für GalileiConsult-Mitarbeiter veranstaltet –, übernehmen vor allem Studierende aus den eigenen Reihen die Aufgabe, bestimmte Kernkompetenzen – etwa in den Bereichen Marketing, Finanzen oder Recht – zu vermitteln. Pflichtschulungen für jedes angehende Mitglied sind da selbstverständlich.

Apropos neue Mitglieder. Die sind durchaus willkommen. Wie Christoph Schiebel, 26 Jahre, und Thiemo Woertge, 22 Jahre, erläutern, muss man sich dabei allerdings einem klassischen Bewerbungsverfahren – schriftlich und mündlich – unterziehen. Damit reagiert GalileiConsult nicht nur auf die besonders große Nachfrage im letzten Semester, sondern betreibt auch Qualitätssicherung: „Wir wollen die Leute, die wirklich motiviert sind und dazu auch Lust haben“, betonen die beiden VWL-Studenten.

Die scheint es in Heidelberg zu Genüge zu geben. Rekordjahr war 2006 nämlich auch im Hinblick auf die Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Und, man höre und staune, die ersten Alumni-Aktivitäten sind auch schon auf den Weg gebracht. Neben der fortschreitenden Erweiterung des Kuratoriums, dem Mitglieder der Universität wie auch Unternehmer angehören, ist der Kontakt zu den Ehemaligen eine der wichtigsten Maßnahmen beim Aufbau eines Netzwerks. Die Gründergeneration von GalileiConsult erobert also gerade den Arbeitsmarkt, und einer von ihnen arbeitet inzwischen bei Siemens im internen Unternehmensberatunsbereich. Wer weiß, vielleicht brauchen die ja mal externe Hilfe. Genügend Referenzen hätten die Heidelberger vorzuweisen.

Kontakt am besten über die Homepage: www.galileiconsult.de

Oliver Fink
Seitenbearbeiter: Email
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