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Bern 1963

Sammlung Prinzhorn

1963 präsentierte der junge Harald Szeemann in Bern die erste Ausstellung mit Werken der Sammlung Prinzhorn nach NS-Zeit und Weltkrieg. Mit der Teilrekonstruktion seiner Schau im Heidelberger Museum soll nun der international gefragte Ausstellungskurator, der im Februar 2005 starb, geehrt werden.

Überraschend unbürokratisch erhielt der Leiter der Berner Kunsthalle 1963 die 255 Heidelberger Arbeiten für seine Outsider-Ausstellung „Bildnerei der Geisteskranken – Art Brut – Insania Pingens“ und brachte sie in seinem VW in die Schweiz. Knüpfte er mit dem Titel auch an Prinzhorns Publikation an, so erfand Harald Szeemann die „Bildnerei der Geisteskranken“ doch neu. Ihn interessierte die „Intensität in Bild und Inhalt“, kompromisslos lenkte er den Blick auf die Intensität des Unbemerkten, Ausgegrenzten. Aber er verortete die mentalen Produktionsstätten für Abseitiges nicht mehr außerhalb, sondern innerhalb der Gesellschaft. „Bebilderte Krankengeschichte“ wollte er jedenfalls nicht zeigen.

Harald Szeemanns Ausstellung in der Berner Kunsthalle 1963 versetzte dem Diskurs über Hochkunst und „Irrenkunst“ einen gewaltigen Schub, der auch nach Heidelberg zurück wirkte: Leihverkehr und Ausstellungen der Sammlung Prinzhorn nahmen zu, und seit 1965 stand für die Betreuung der Sammlung auch eine halbe Kustodinnenstelle zur Verfügung. Die Heidelberger Ausstellung 2005 folgt Szeemanns Werkauswahl und rückt damit u.a. Arbeiten von Oskar Herzberg, August Klett, Else Blankenhorn, Heinrich Hack, Heinrich Anton Müller und Johann Knopf ins Zentrum. Zu sehen sind rund 120 Exponate, eine Auswahl, die zum Teil „klassisch“ ist, aber auch Neues bietet.

Noch bis zum 19. März 2006 zu sehen in der Sammlung Prinzhorn, Voßstr. 2. Öffnungszeiten: Di–So 11 bis 17 Uhr, Mi bis 20 Uhr.

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