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Das Pflegepersonal von morgen

Neuer Studiengang am Institut für Gerontologie sorgt für Nachwuchs

Wenn man krank wird oder im hohen Alter auf auswärtige Hilfe angewiesen ist, dann wünscht man sich gut geschultes Pflegepersonal. Doch woher kommen eigentlich die Lehrkräfte, die für eine fundierte Ausbildung von Kranken- und Altenpflegern sorgen? In einigen Jahren zum Beispiel von der Universität Heidelberg. Seit dem vergangenen Wintersemester bietet das Institut für Gerontologie einen in Baden-Württemberg völlig neuen Studiengang für das Lehramt an beruflichen Schulen an: „Gerontologie / Pflegewissenschaft“.
Neuer Studiengang am Institut für Gerontologie sorgt für Nachwuchs
Heidelberg schließt eine Versorgungslücke.
Foto: Weiser

In zehn Semestern erhalten die Studierenden dort das nötige Rüstzeug, um ihren zukünftigen Schülern ein umfassendes Wissen über die Pflege von kranken oder alten Menschen vermitteln zu können. Auf ihrem Stundenplan stehen neben pflegewissenschaftlichen Veranstaltungen (zum Beispiel über Theorien oder Konzepte der Pflege) auch Fachdidaktik und Gerontologie. Während des Studiums müssen mehrere Pflegepraktika absolviert werden – insgesamt 24 Wochen. Hinzu kommt noch das für Lehramtsstudierende obligatorische Schulpraxissemester.

Tanja Gronemeyer, Lehrbeauftragte in diesem neuen Studiengang, hält diesen Praxisbezug für besonders wichtig: „Nachdem unsere Studierenden in ihren ersten Semesterferien praktische Erfahrungen gesammelt haben, sind sie mit ganz neuen Fragestellungen in die Seminare gekommen.“ Aber nicht nur die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Pflege soll durch die Praxis Impulse erhalten. Auch der umgekehrte Weg ist vorgesehen, so Gronemeyer: „Bisher wurde bei der Ausbildung von Pflegekräften meistens Erfahrungswissen weitergegeben. Unsere Studierenden sollen dagegen Bindeglieder zwischen der Wissenschaft und der Praxis werden. Dadurch kann die Pflege von kranken und alten Menschen verbessert werden.“

Der Vorschlag war aus dem Kultusministerium gekommen. Das Institut für Gerontologie, dessen bestehendes Angebot genutzt und sinnvoll ergänzt werden kann, hatte großes Interesse gezeigt, den Studiengang aufzubauen. Neue Gesetze sehen nämlich vor, dass Lehrerinnen und Lehrer für Kranken- und Altenpflege akademisch ausgebildet werden müssen. Mit durchaus problematischen Folgen für staatliche Schulen: Bisher waren die Lehrkräfte häufig direkt aus der Praxis gekommen. Denjenigen, die Pflegewissenschaft auf einer Fachhochschule studiert haben, fehlte ein zweites, allgemeinbildendes Fach, das sie unterrichten könnten. Auf absehbare Zeit wäre so ein Mangel an Lehrkräften entstanden, die für die Lehre an staatlichen Schulen geeignet sind. Mit dem neuen Studienangebot schließt die Uni Heidelberg nun also diese Versorgungslücke.

Die beruflichen Aussichten für die Absolventen des neuen Faches sind sehr gut, wie Tanja Gronemeyer berichtet: „Das baden-württembergische Kultusministerium hat schon einen großen Bedarf an akademisch ausgebildeten Pflegelehrern angemeldet. Das ist sicherlich einer der beruflichen Märkte, die zur Zeit relativ krisensicher sind.“ Auf die Heidelberger Studierenden der Pflegewissenschaft wartet also eine erfolgreiche Lehrerlaufbahn – und die Pflegeschülerinnen und -schüler von morgen.

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