Siegel der Universität Heidelberg
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Von Santiago de Chile über Krakau bis Budapest

Drehscheiben des wissenschaftlichen Dialogs: Das Engagement der Ruperto Carola in Sachen Lehrexport ist vielfältig


Auf der DAAD-Tagung in Berlin zum Thema „Deutsche Studienangebote im Ausland“ (siehe den Bericht auf Seite 1) legte Rektor Professor Peter Hommelhoff in seinem Vortrag die Heidelberger Perspektiven dar. Im Gegensatz zu manch anderen an der Tagung teilnehmenden Hochschulen betritt die Ruperto Carola in diesem Feld kein Neu- land mehr, sondern kann inzwischen auf mehrjährige Erfahrungen zurückblicken.

In Polens zweitältester Stadt Krakau befindet sich Europas zweitälteste Hochschule, die Jagiellonen-Universität.

In Polens zweitältester Stadt Krakau befindet sich Europas zweitälteste Hochschule, die Jagiellonen-Universität. Dort ist die Ruperto Carola mit einer "Schule des deutschen Rechts" beteiligt. Nun möchte man die polnischen Partner auch beim Export von Studienangeboten in die Ukraine unterstützen. Foto : Kaiser


„Das wirksamste Mittel, um auf einem nationalen oder regionalen Bildungsmarkt wahrgenommen zu werden, ist der Export von attraktiven und hochwertigen Studienangeboten“, erklärte Hommelhoff, der als Beispiel erfolgreichen Lehrexports der Ruperto Carola die „Schule des deutschen Rechts“ an der Jagiellonen-Universität in Krakau, das Magisterprogramm „Vergleichende Staats- und Rechtswissenschaften“ an der Andrássy Universität Budapest sowie die Masterprogramme des Heidelberg Center in Santiago de Chile anführte.

„Am ertragreichsten dürfte hierbei die Kooperation mit Krakau sein, was durch die zahlreichen gemeinsamen Seminare, die Promotionsprogramme oder die große Anzahl an deutsch-polnischen Doktoranden deutlich wird“, berichtete Peter Hommelhoff. „Außerdem wurde inzwischen auch die Grundlage für eine gemeinsame Habilitation zwischen Heidelberg und Krakau gelegt, die Ende des Jahres ihren Abschluss findet.“

Hommelhoff freut sich natürlich über diese Erfolge, wenn auch finanzielle Vorteile noch nicht zu verbuchen sind. „Die Vorteile liegen bislang ganz klar im universitären Bereich, wie beispielsweise in der Erhöhung des Bekanntheitsgrades vor Ort, der potentielle Studienbewerber motivieren kann, sich auch über andere Studienangebote der Universität Heidelberg zu informieren. Ein Gewinn kann aber auch darin liegen, hochqualifizierte Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler für eine Promotion in Heidelberg zu begeistern“, erklärt der Rektor.

„Von tatsächlichen finanziellen Erträgen sind wir jedoch leider noch weit entfernt. Hier setzen Länder wie Großbritannien – das im Jahr rund 14 Milliarden Pfund mit der ‚educational industry‘ umsetzt – oder Australien, das mit dem Lehrexport inzwischen mehr Gewinn erzielt als mit der Ausfuhr von Erz und Kohle, nach wie vor die Maßstäbe. Soweit sind wir in Heidelberg natürlich noch lange nicht“, bedauert Hommelhoff. „Dafür jedoch sind wir im wissenschaftlichen Bereich ganz klar Partner auf ‚gleicher Augenhöhe‘. Denn verstecken braucht sich die Ruperto Carola in wissenschaftlicher Hinsicht sicherlich nicht.“ Baldigen Erfolg in finanzieller Hinsicht dürfte wohl noch am ehesten das Heidelberg Center Lateinamerika in Santiago de Chile (HCLA) haben, das laut Rektor Hommelhoff eine „schwarze Null“ anstrebt.

Die Dynamik, die sich aus Heidelberger Studienangeboten im Ausland entwickeln kann, ist unübersehbar – und überrascht mitunter die Initiatoren selbst, wie es Professor Peter Hommelhoff am Beispiel der „Schule des deutschen Rechts“ an der Jagiellonen-Universität deutlich macht. „Krakau bat uns kürzlich sogar um Unterstützung beim Export polnischer Studienangebote in die Ukraine“, freut sich der Rektor. „Man kann hier schon fast von einem Schneeballsystem reden – und das ist, so finde ich, ungemein ermutigend.“
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