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Durch die Grammatik fokussiert

18. Februar 2008

Hengstberger-Symposium "Seeing for Speaking – oder – Wie Sprache unser Denken formt" – 3. bis 5. März 2008, Internationales Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (IWH)

Vom 3. bis 5. März 2008 findet im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg das Hengstberger-Symposion "Seeing for Speaking – oder – Wie Sprache unser Denken formt" statt. Die Leitung dieser Konferenz, an der Wissenschaftler aus sieben Ländern teilnehmen, hat Dr. Barbara Schmiedtová. Sie und vier weitere junge Forscher wurden im Oktober 2007 mit dem Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger Preis ausgezeichnet.

Die junge Wissenschaftlerin erforscht den Zusammenhang zwischen sprachlichen Strukturen, kognitiven Prozessen und Prinzipien, die die Wissensverarbeitung steuern.

"Neben unterschiedlichen Muttersprachen untersuchen wir die so genannten Zweitsprachen", erklärt die Forscherin. "Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Sprecher verschiedener Sprachen bei der Beschreibung derselben Situationen systematisch unterscheiden. Sie wählen jeweils andere Komponenten einer Situation aus und nehmen dabei sprachspezifische Perspektiven in Zeit und Raum ein. Überraschend war für uns dabei, dass die beobachteten Kontraste nicht – wie vielleicht zu erwarten wäre – mit bestimmten kulturellen Gemeinsamkeiten korrelieren." Vielmehr verbinden sich hier Sprecher von Sprachen mit gemeinsamen grammatischen Merkmalen zu Gruppen, die den gleichen Strategien bei der sprachlichen Darstellung folgen. So bilden beispielsweise Sprecher des Englischen, Arabischen und Spanischen eine eigene Gruppe gegenüber Sprechern des Deutschen, Französischen und Tschechischen im Hinblick auf die gewählten Zeitstrukturen. Weitere empirische Studien zur visuellen Aufmerksamkeit, bei denen Blickbewegungsmuster erfasst werden, bestätigen diese in der sprachlichen Darstellung beobachteten Kontraste.

Das Symposion stellt die These der Heidelberger Projektgruppe zur Diskussion. Sie stellt die bisher in der Kognitionsforschung vorherrschende Position, nach der die Universalität kognitiver Prozesse vorausgesetzt wird, in Frage. Diese Diskussion ist bisher in dieser Ausführlichkeit weder in Deutschland noch in Europa geführt worden.

Barbara Schmiedtová erhielt den Hengstberger-Preis 2007 für ihren Symposienvorschlag zu diesem Thema. Ihre Forschung ist eingebunden in ein umfassendes Projekt, in dem derzeit Sprecher von 15 verschiedenen Sprachen experimentell untersucht werden. Das international vernetzte Projekt ist am Seminar für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg angesiedelt und wird von Prof. Christiane von Stutterheim und Dr. Mary Carroll geleitet.
 
Die Universität Heidelberg vergibt den Hengstberger-Preis jährlich an drei Nachwuchswissenschaftler bzw. -teams. Mit der Preissumme von 12 500 Euro sollen die jungen Forscher in die Lage versetzt werden, ein interdisziplinäres wissenschaftliches Symposion im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg durchzuführen. Die Auszeichnung richtet sich an alle Wissenschaftsbereiche – Themen aus den Naturwissenschaften und der Medizin werden ebenso berücksichtigt wie solche aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften.

Die nächste Bewerbungsfrist ist der 1. Juni 2008.

Mehr Info unter:
http://www.uni-heidelberg.de/zentral/iwh/preis.html

Kontakt:    
Dr. Barbara Schmiedtová
Seminar für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg
Tel. 06221 547303, Fax 547597
schmiedtova@idf.uni-heidelberg.de

Dr. Ellen Peerenboom, Geschäftsführerin
Internationales Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg
Tel. 06221 5436 90, Fax 16 58 96
iwh@uni-hd.de

Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressestelle der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Seitenbearbeiter: Email
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