Siegel der Universität Heidelberg
Bild / picture

Diktaturüberwindung in Europa – Die langen Schatten der Vergangenheit

14. November 2007

Interdisziplinäre Konferenz erforscht nationale und transnationale Perspektiven der Vergangenheitsbewältigung – Nachwuchsforscher kommen auf Einladung der Akademie der Wissenschaften zusammen

 

Das Denkmal der Opfer des Kommunismus in Prag symbolisiert den Bruch mit der Diktatur und verdeutlicht die anhaltende Beschädigung des Menschen durch staatliche Gewalt.  
Das Denkmal der Opfer des Kommunismus in Prag symbolisiert den Bruch mit der Diktatur und verdeutlicht die anhaltende Beschädigung des Menschen durch staatliche Gewalt.
Foto: Hofmann
Millionen Menschen fielen im 20. Jahrhundert dem nationalsozialistischen Holocaust zum Opfer, verschwanden für immer in Konzentrationslagern, in den Lagern des Gulag, in Massengräbern. Was die Zahl der Opfer angeht, so bleiben diese Verbrechen historisch beispiellos – und werfen ihre Schatten auch auf die nachfolgenden Generationen. Vom 21. bis 23. November kommen Forscherinnen und Forscher aus ganz Europa nach Heidelberg, um das Thema "Diktaturüberwindung in Europa: Neue nationale und transnationale Perspektiven" zu diskutieren. Die Tagung für den wissenschaftlichen Nachwuchs wird gefördert von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und vom Graduiertenkolleg zur Zeitgeschichte "Diktaturüberwindung und Zivilgesellschaft" organisiert.

"Im Fokus der Konferenz steht Europas Umgang mit seiner diktatorischen Vergangenheit. Diese wird nicht länger nur national verhandelt: Zunehmend findet eine Auseinandersetzung um die Geschichte des Nationalsozialismus, des Faschismus und des Kommunismus auf transnationaler Ebene statt. Diese Prozesse legen geschichtspolitische Demarkationslinien frei: Vielfach war schon von einem gespaltenen Gedächtnis Europas entlang der Erinnerung an den Holocaust einerseits und an den Gulag andererseits die Rede. Diktaturüberwindung wird so zu einer vitalen Frage in der Schaffung und Gestaltung europäischer Identität", so Birgit Hofmann, eine der Organisatorinnen der Konferenz. Diese neuen Perspektiven und Konfliktfelder der europäischen Aufarbeitung von Diktaturen werden im Zuge der dreitägigen Konferenz von Nachwuchswissenschaftlern und renommierten Experten gemeinsam analysiert.

Den Auftakt bildet eine Eröffnungsveranstaltung am 21. November mit Vorträgen von Prof. Dr. Wolfgang Benz (Berlin) zur Europäisierung der Aufarbeitung von Völkermorden des 20. Jahrhunderts und Prof. Dr. Klaus Ziemer (Warschau), der die deutsch-polnischen Konflikte um Vergangenheitsbewältigung in den Blick nimmt. Am zweiten Konferenztag wird eine Podiumsdiskussion zur Frage nach einer "Renaissance der Totalitarismustheorie in Europa" renommierte Expertinnen und Experten aus Ost- und Westeuropa zusammenführen.

Mit "Diktaturüberwindung in Europa" wird die Reihe der Akademiekonferenzen für den wissenschaftlichen Nachwuchs fortgesetzt. Ziel der Initiative ist es, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, in eigener Regie und Verantwortung eine Konferenz zu organisieren. Veranstalterinnen der dritten Konferenz der Akademie-Reihe sind fünf Stipendiatinnen des Graduiertenkollegs "Diktaturüberwindung und Zivilgesellschaft", das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Edgar Wolfrum, Heidelberg, und Prof. Dr. Carola Sachse, Wien, steht und von der Heinrich-Böll-Stiftung gefördert wird. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften unterstützt die jungen Forscherinnen und Forscher finanziell und stellt ihnen ihre Infrastruktur zur Verfügung. Die Auswahl des Themas, die Planung des Programms und die Auswahl der Teilnehmer bleiben den jungen Wissenschaftlern freigestellt.

Datum:    21. bis 23. November 2007
Beginn:     17.00 Uhr
Ort:        Akademie der Wissenschaften, Heidelberg

Die Veranstaltung ist nicht öffentlich. Um eine Akkreditierung von Journalisten wird gebeten.

Rückfragen bitte an:
Dr. Johannes Schnurr
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Tel. 06221 54 34 00, Fax 54 33 55
johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de

sowie
Birgit Hofmann, Katja Wezel
Graduiertenkolleg zur Zeitgeschichte
am Historischen Seminar/Zeitgeschichte
der Universität Heidelberg
Postfach 10 57 60
69047 Heidelberg
Tel. 54 76 25
grako.zeitgeschichte@uni-hd.de

Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221-542310
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221-542311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Seitenbearbeiter: Email
zum Seitenanfang