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Heidelberger Historiker Dr. Jörg Peltzer im Emmy-Noether-Programm

20. Juni 2007

Erstes Mal überhaupt, dass dem Fach mittelalterliche Geschichte Emmy-Noether-Forschungsgruppe zugesprochen wurde – Gesamtvolumen von rund 630 000 Euro


Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Antrag des Heidelberger Historikers Dr. Jörg Peltzer auf Aufnahme in das Emmy-Noether-Programm  mit dem Projekt „Rang und Ordnung. Ausbildung und Visualisierung politischer und  sozialer Ordnung im europäischen Vergleich“ bewilligt. Dies ist das erste Mal überhaupt, dass dem Fach mittelalterliche Geschichte eine  Emmy-Noether-Forschungsgruppe (unabhängige Nachwuchsgruppe) zugesprochen wurde. Die Gruppe umfasst drei  Personalstellen und ein Gesamtvolumen von rund 630 000 Euro. Sie wird am  Endes des Jahres ihre Arbeit für voraussichtlich fünf Jahre am Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde der Universität Heidelberg (FPI) aufnehmen.

Das Projekt will die Ausbildung und Visualisierung politischer und  sozialer Ordnung im spätmittelalterlichen europäischen Fürstentum im  interdisziplinären Vergleich untersuchen. Die alteuropäischen  Ranggesellschaften durchliefen eine besonders dynamische Phase ihrer  Ausbildung und Ausdifferenzierung im Spätmittelalter. Im  Alten Reich konstituierten sich in dieser Phase die Kurfürsten als  tragende Säulen des Imperiums. In England ist in dieser Phase ebenfalls die Formierung neuer fürstlicher Eliten zu beobachten. Die  Schaffung neuer Earls und die Einführung kontinentaler Titel, wie zum  Beispiel des Herzogs, kennzeichnen eine vor allem im 14. Jahrhundert  an Dynamik gewinnende Hierarchisierung des englischen Hochadels.

Diese  Prozesse werden in drei eng miteinander vernetzten  Projektschwerpunkten „Fürstliches Handeln“, „Fürstliches Bauen“ und  „Wappenbücher“ untersucht. Die Pfalzgrafen bei Rhein und die Earls,  später Herzöge von Lancaster, sind der Gegenstand der Schwerpunkte  „Fürstliches Handeln“ und „Fürstliches Bauen“. Die Schwerpunkte  verknüpfen historische, kunsthistorisch-bauhistorisch-archäologische  und semiotische Ansätze und ermöglichen somit einen multiperspektivischen Zugriff. Der Vergleich Reich-England wird deutlich machen, ob sich Rolle, Funktion und  Selbstverständnis der Fürsten in den Untersuchungsgebieten  unterschieden.

So treten Konturen und Mechanismen  spätmittelalterlicher Reiche hervor, und Gemeinsamkeiten können von  regionalen Partikularismen differenziert werden. Von besonderem  Interesse ist hierbei die Frage, ob das in Europa einmalige Kaisertum des Reiches die Entwicklung einer königsgleichen Stellung der  (Kur-)Fürsten ermöglichte.

Das Projekt verspricht zentrale Einsichten in die Genese und  Funktionalität von Rangordnungen als Gestaltungsprinzip  politisch-sozialer Ordnung im spätmittelalterlichen Europa.

Rückfragen bitte an:
Dr. Jörg Peltzer
Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte
und Landeskunde (FPI)
ZEGK
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Grabengasse 3-5, 69117 Heidelberg
joerg.peltzer@zegk.uni-heidelberg.de

Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
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