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Welt zu Gast in der Alten Aula

15. Mai 2007


John-Templeton-Preis für herausragende Arbeiten an vier Heidelberger Doktoranden verliehen – 12 Preisträger aus neun Ländern – Mit je 10.000 Euro dotiert

Die Universität Heidelberg hat am vergangenen Freitag durch das Forschungszentrum Internationale und Interdisziplinäre Theologie (FIIT) zum ersten Mal den „John Templeton Award for Theological Promise“ in der Alten Aula verliehen. Der Preis will kompetente, kritische und kreative akademische Betrachtungen gelebter Religiosität anregen und auszeichnen. Dieser Preis ging an zwölf Nachwuchswissenschaftler aus der ganzen Welt und ist mit je 10.000 Dollar dotiert. Gewürdigt wurden Doktorarbeiten oder das erste Buch nach der Dissertation aus dem Themenbereich „God and Spirituality“.

Für den ersten Award erhielt das Zentrum Bewerbungen und Nominierungen aus 15 Ländern. Sieben Frauen und fünf Männer aus  neun Ländern waren unter den Gewinnern – darunter vier Heidelberger Doktoranden wie der Heidelberger Wirtschafts- und Medizinethiker Dr. Alexander Dietz. Das Spektrum der ausgezeichneten Arbeiten reichte von Philosophie über Medien- und Naturwissenschaften bis zu klassischen Disziplinen der Theologie. 25 Professoren verschiedener Disziplinen aus 19 Ländern hatten davor die Arbeiten bewertet. Im Anschluss an die Preisverleihung fand im Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) ein zweitägiges Kolloquium mit den Preisträgern statt, in dem ihre zukünftigen Forschungsprojekte diskutieren wurden.

„Mit dem Preis werden Nachwuchswissenschaftler aus Forschungsfeldern ausgezeichnet, die sonst eher im Schatten akademischer Aufmerksamkeit stehen“, sagte Professor Michael Welker, Leiter des Heidelberger Forschungszentrums, in seiner Laudatio. Die Geisteswissenschaften hätten es schwer, sich im Wettbewerb an den Universitäten durchzusetzen, da sie kaum technisch verwertbares und ökonomisch profitables Wissen produzieren würden.

„Für viele Menschen hat das mit Religion und Gott verbundene Wissen noch immer den Geruch, gar kein Wissen zu sein“, sagte Welker. Der Leiter des FIIT entgegnete einer – durch die europäische Aufklärung geprägten – Überzeugung, dass Religion nichts anderes als Aberglaube sei und auf den Müllhaufen der Irrungen und Wirrungen in der Kulturgeschichte der Menschheit gehöre. Welker erklärte Gründe für religiöse Traditionen und betonte ein „allgemein leidenschaftliches Interesse an alten und neuen Formen von Spiritualität, Religiosität und wissenschaftlich orientiertem Glauben“.

Der Stiftungsgründer Sir John Templeton wurde 1912 geboren und begann im Jahr 1937 nach seiner Ausbildung an der Yale University und als Rhodes Scholar in Oxford eine steile Karriere an der Wall Street, in der er sich den Ruf eines Börsengenies erwarb. 1987 brachte er sein Vermögen in die John Templeton Foundation ein, die humanitäre Projekte und interdisziplinäre Forschungsprojekte unterstützt. Ein besonderes Interesse gilt dem Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft. Die Wahrung der Freiheit wissenschaftlicher Arbeit und Evaluation gilt auch für den unter dem Thema „God and Spirituality“ verliehenen Templeton-Preis. Für die folgenden Jahre wünscht sich das Heidelberger Forschungszentrum insbesondere auch interdisziplinäre Arbeiten aus historischen, philologischen und natur-wissenschaftlichen Disziplinen.
Jan Thomas Otte

Weitere Informationen im Internet: www.fiit.uni-heidelberg.de

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