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Universität Heidelberg lädt ein: „…wie ferne Blitze in das Dunkel“

24. Mai 2007


Das Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde (FPI) der Universität Heidelberg lädt im Rahmen seiner „Heidelberger Vorträge zur Landesgeschichte“ für Mittwoch, 13. Juni, 18.15 Uhr, in das Historische Seminar ein – Öffentlichkeit herzlich willkommen

Das Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde (FPI) der Universität Heidelberg lädt im Rahmen seiner „Heidelberger Vorträge zur Landesgeschichte“ für Mittwoch, 13. Juni, 18.15 Uhr, in den Hörsaal des Historischen Seminars (Grabengasse 3-5) ein zu einem Vortrag von Manfred Benner und Achim Wendt aus dem Büro für Bauforschung, Dokumentation & Konzeption, Heidelberg. Thema wird sein: „…wie ferne Blitze in das Dunkel“ – Das archäologische Bild der Anfänge Heidelbergs.

„Ferne Blitze... viel zu kurz und matt, um auch nur gleichsam die Silhouette der Stadt schärfer zu fassen…“. Mit dieser Metapher skizzierte der Historiker Herbert Derwein die urkundliche Überlieferung zu den Anfängen Heidelbergs. Nach der Ersterwähnung des Ortsnamens im Jahr 1196 ergibt sich daraus die Existenz eines gleichnamigen castrum (Burg), zu dem im Tal eine Siedlung gehörte, die zunächst als burgus und 1225 als civitas (Stadt) bezeichnet wurde.

Schon etwas früher muss eine verfasste Gemeinde „burgerenses in universi“ unter eigenem Siegel bestanden haben, ebenso ein Markt und „municiones“ (Befestigungen) des Pfalzgrafen. 1235 schließlich wird ein murus civitatis (Stadtmauer) erwähnt und 1235 begegnen uns mit der Heilig-Geist-Kirche und Mühle des Klosters Schönau die ersten heute noch in der Altstadt befindlichen Gebäude. Bis dahin gründet unsere Vorstellung der Stadtwerdung auf Rechtsbegriffen, die kein konkretes Bild der historischen Wirklichkeit fassen lassen. Was den Zeitgenossen hier – und anderswo - unter Termini wie civitas und burgus vor Augen stand, wissen wir nicht. Ja, nicht einmal, wie ein castrum jener Zeit tatsächlich aussah.  

Antworten könnten allein die im Boden, selten auch darüber, erhaltenen Überreste geben. Heidelberg war zwischen 1972  und 2005 ein Forschungsschwerpunkt der Stadtkernarchäologie in Baden-Württemberg. Viele, zum Teil großflächige Grabungen geben inzwischen Einblicke in den Aufbau der Altstadt. Ein Siedlungskern des 12. Jahrhunderts ist bisher nur in Bezug auf die St. Peterskirche am Westrand der heutigen Altstadt nachzuweisen. Die planmäßige Anlage der auf die heutige Hauptstraße bezogenen Altstadt ist dagegen erst seit dem frühen 13. Jahrhundert zu fassen. Das gilt auch für die ältesten Baubefunde an Stelle des Schlosses.

Eine Zusammenschau der Ergebnisse wurde erstmals zum 800-Jährigen „Stadtjubiläum“ veröffentlicht. Aus Widersprüchen zur gewohnten Vorstellung entwickelte sich eine lebhafte Kontroverse, die bis heute eine der wenigen zwischen Mittelalterarchäologie und Landesgeschichte geführten stadthistorischen Diskussionen in Deutschland markiert. Diskussionsgegenstand ist die landesgeschichtlich bedeutende Zeit des Pfalzgrafen Konrad von Hohenstaufen (Pgf. 1156-1195). Ausgehend von jüngsten bauarchäologischen Untersuchungen auf der „Molkenkur“ 2001, dem Schönauer Mönchshof 1997/2003 und der Flächengrabung in der Seminarstraße 2004 bietet der Vortrag einen Überblick zum aktuellen Kenntnisstand.

Einbezogen werden abschließend jüngste Ergebnisse der Bauforschung auf Burg Stahlberg/Bacharach, die uns ein ungeahnt konkretes Beispiel vom Wirken Konrad von Hohenstaufens in der frühen Kernlandschaft der Pfalzgrafschaft vor Augen führt.

Rückfragen bitte an:
Dr. Jörg Peltzer
Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde (FPI)
ZEGK
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
joerg.peltzer@zegk.uni-heidelberg.de

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse

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