Siegel der Universität Heidelberg
Bild / picture

Nicht nur der Rücken tut weh

20. April 2007

Patienten mit chronischen Rückenschmerzen haben häufig zusätzliche Erkrankungen – Studie der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg


Patienten, die an chronischen Rückenschmerzen leiden, haben besonders häufig weitere Erkrankungen. Je länger ihr Leiden besteht, desto mehr zusätzliche Beschwerden treten auf. Dazu gehören vor allem psychische Störungen, Kreislauf- sowie Augenerkrankungen, die jeweils bei mindestens 30 Prozent der Patienten auftreten.

Prof. Marcus Schiltenwolf  
Prof. Marcus Schiltenwolf, Leiter der Sektion Schmerztherapie der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg
 

Dies ist das Ergebnis einer Studie der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, die jetzt in der Zeitschrift "Schmerz" veröffentlicht worden ist. "Ärzte, die diese Patienten behandeln, sollten sich bewusst sein, dass chronische Rückenschmerzen nur selten ein isoliertes gesundheitliches Problem sind", erklärt Professor Dr. Marcus Schiltenwolf, Leiter der Sektion Schmerztherapie der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, der gemeinsam mit M. Buchner, E. Neubauer und A. Barié die Studie durchgeführt hat.

Rückenschmerzen sind weit verbreitet: Rund 30 Millionen, also mindestens jeder dritte Bundesbürger, klagen einmal im Jahr über einen akuten Rückenschmerz. Vom akuten zum chronischen Leiden ist der Weg oft nicht weit. Der volkswirtschaftliche Ausfall liegt schätzungsweise bei 20 Milliarden Euro pro Jahr.


Eingeschränkte Mobilität der Patienten kann andere Organe beeinträchtigen

Bei der Studie wurden insgesamt 102 Männer und Frauen befragt und mit standardisierten Fragebögen getestet: 51 litten an chronischen Rückenschmerzen, bei den anderen Testpersonen handelt es sich um eine vergleichbare "rückengesunde" Gruppe. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 51 Jahre alt. Die Rückenschmerz-Patienten hatten ihr Leiden seit durchschnittlich seit fast sieben Jahren. In ihrer Gruppe traten zusätzliche Erkrankungen mehrfach häufiger auf als in der Vergleichsgruppe. So litten 30 Rückenschmerz-Patienten an psychischen und Verhaltensstörungen im Vergleich zu sechs Personen in der Vergleichsgruppe.

"Warum diese zusätzlichen Erkrankungen auftreten, ist unklar", sagt Professor Schiltenwolf. Bei depressiven Verstimmungen könnte es sich um eine Folge des chronischen Leidens handeln. Die eingeschränkte Mobilität der Patienten kann Organsysteme direkt beeinträchtigen. Gemeinsame Risikofaktoren wie Übergewicht können mehrere Beschwerden zugleich auslösen. "Ein weiterer Erklärungsansatz ist die hohe Bereitschaft zur ´Somatisierung´, der körperlichen und somit medizinischen Zuordnung und Erklärung von Körperbeschwerden, der Rückenschmerz-Patienten, die durch häufiges Aufsuchen des Arztes verstärkt wird", so Professor Schiltenwolf.


Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Marcus Schiltenwolf
Schmerztherapie Telefon: +49 6221/96 6323
Fax: +49 6221/96 6380
Sekretariat Frau Lueg-Damm
Email: sabine.lueg-damm@ok.uni-heidelberg.de

Allgemeine Informationen: www.orthopaedie.uni-hd.de

Ansprechpartner für Journalisten:
Norbert Dörholt, Pressesprecher
Tel. 069/33 996 996
Fax. 069/33 996 997
E-Mail: N.Doerholt@gmx.de

Literatur:
Buchner M, Neubauer E, Barié A, Schiltenwolf M: Comobidity in patients with chronic low back pain. Schmerz 2007 (Epub ahead of print)


Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse

Irene Thewalt
Tel. 06221 542311, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

Seitenbearbeiter: Email
zum Seitenanfang