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Ein Heidelberger Professorenehepaar im Portrait

24. April 2007

Universität Heidelberg misst der Förderung von Dual Career-Paaren strategische Bedeutung bei – Seit mehr als einem halben Jahr haben Rohini und Thomas Kuner ihre Professorenstellen an der Medizinischen Fakultät Heidelberg inne


"Eine Professorenstelle zu bekommen, ist schon gut, aber innerhalb einer Woche zwei Berufungen nach Heidelberg zu erhalten, das war wie ein Sechser im Lotto", erinnert sich Professor Thomas Kuner an die entscheidenden Tage. Seit nunmehr etwas mehr als einem halben Jahr haben Rohini und Thomas Kuner ihre Professorenstellen an der Medizinischen Fakultät Heidelberg inne.

Die 1970 in Indien geborene Rohini Kuner studierte in Bombay pharmazeutische Technologie und wurde 1994 an der University of Iowa, USA, promoviert. Am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg, wo sie eine Stelle als Post-Doc hatte, lernte sie Thomas Kuner, Jahrgang 1965 kennen, der an der Medizinischen Fakultät Heidelberg sein Studium absolviert und hier auch bei Professor Peter H. Seeburg seine Dissertation zur Struktur und Funktion von Ionenkanälen verfasst hatte.

Ein Heidelberger Professorenehepaar im Portrait
Foto : Katinka Krug

Die Berufungen auf die Professorenstellen in Heidelberg kamen zu einem Zeitpunkt, als beide auf der Suche nach Konzepten für die weitere berufliche Zukunft waren. Denn das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das Rohini Kuner die Forschungen am Pharmakologischen Institut ermöglichte, und auch die Stelle von Thomas Kuner am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg waren befristet. "Wir haben schon in Betracht gezogen, nach Australien oder in die USA zu gehen, aber wir fühlen uns einfach als Europäer." Und natürlich müsse man die wissenschaftlichen Möglichkeiten gegen die familiären Gegebenheiten abwägen, erläutert Thomas Kuner die damalige Situation. Denn das Professorenehepaar hat einen Sohn und weiterer Nachwuchs ist auf dem Weg. Einen Ruf nach Marburg hatte Rohini Kuner deshalb abgelehnt.

Möglich wird die konzentrierte Forschungsarbeit für die Eltern aber auch dadurch, dass schon von Anfang an eine Betreuung für die Kinder vorhanden ist. "Es ist äußerst wichtig, dass gut ausgebildete junge Frauen nicht für Forschung und Wirtschaft verloren gehen, wenn sie Kinder bekommen", fügt der Forscher hinzu. Die Kuners haben für sich die Lösung aus Kindertagesstätte und Au-Pair-Mädchen gefunden. Aber natürlich versuchen die Eltern auch mal abends früher nach Hause zu gehen, um die Zeit mit dem Sohn zu verbringen und von dort aus weiter zu arbeiten.

Dass die Diskussion am Küchentisch durchaus erfolgreiche Projekte auf den Weg bringt und die Zusammenarbeit über das Labor hinaus befruchtend ist, spiegelt sich auch in den ganz aktuellen Forschungen der beiden wider, neuerdings nachzulesen in einem gemeinsamen Artikel in der Zeitschrift "Journal of Neuroscience". Ein gelungenes Beispiel für Know-How-Transfer.

Am Institut für Anatomie und Zellbiologie beschäftigt sich Thomas Kuner generell mit den molekularen Grundlagen synaptischer Übertragung. Es geht ihm darum zu ergründen, wie das Gehirn funktioniert, um dann psychische und neurologische Krankheiten wie etwa Schizophrenie oder Autismus durch gezielt entwickelte Medikamente, die an den Synapsen wirken, lindern zu können.

Das Schwerpunktgebiet von Rohini Kuner am Pharmakologischen Institut ist die Erforschung chronischer Schmerzen. Sie untersucht, wie eine eigentlich den Körper schützende Funktion durch verschiedene Faktoren wie Gewebeverletzungen, Tumorerkrankungen oder Virusinfektionen sich in eine chronische Krankheit verwandeln kann. Ihr Forschungsansatz liegt in der Aufklärung molekularer Mechanismen, die bei chronischen Schmerzerkrankungen eine Rolle spielen. Hierfür hat die Wissenschaftlerin vor kurzem den mit 100 000 Euro dotierten Chica und Heinz Schaller-Forschungspreis erhalten.

Es sei enorm wichtig gewesen, dass sie beide einen Ruf erhalten haben, erklärt Kuner. Denn als ambitionierte Forscher sei die unsichere Situation doch belastend gewesen. Auch das wissenschaftliche Umfeld in Heidelberg schätzen beide sehr. "Uns stehen hier hervorragende Ressourcen zur Verfügung", unterstreicht Kuner nochmals seine Freude über die Professuren. "Meine Frau und ich können durch die Stellen unsere Projekte weiterführen, die wir schon seit langer Zeit hier verfolgen", so der Forscher weiter.

"Beide Rufe haben sich unabhängig voneinander ergeben. Aber ohne die Fürsprache des Dekans und die lokale Unterstützung der Kollegen hätte es wohl nicht geklappt, dass wir beide in Heidelberg bleiben konnten", sind sich beide sicher. "Aber wenn gute Leute gehalten werden können, entsteht eine Situation, in der jeder gewinnt." Eben auch die Ruperto Carola, die der Förderung von Dual Career-Paaren, wie sie im Fachjargon genannt werden, strategische Bedeutung beimisst.

Katinka Krug

 

(Bitte fordern Sie bei Bedarf ein Foto des Professorenehepaars an unter presse@rektorat.uni-heidelberg.de. Sehen Sie auch den Text "Die Janusköpfigkeit des Schmerzes" von Prof. Rohini Kuner im Forschungsmagazin "Ruperto Carola" der Universität Heidelberg: http://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca06-3/janu.html .)


Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Rohini Kuner
rohini.kuner@pharma.uni-heidelberg.de

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Dr. Michael Schwarz
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