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"Zwergenland"

5. März 2007

Das Zentrum für Psychologische Psychotherapie am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg bietet ab sofort für junge Mütter und Väter, die ihre Therapieausbildung durchführen, eine Kinderbetreuung direkt vor Ort


Das Zentrum für Psychologische Psychotherapie am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg (ZPP) bildet seit fünf Jahren Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aus, die dort die Voraussetzungen für ihre Approbation erwerben. Diese Qualifikation ist sehr zeitaufwändig und vor allem für junge Akademiker, die sich Kinder wünschen, nur schwer zu realisieren, weshalb sie nicht selten auf Ausbildung oder eben Kinder verzichten. Das ZPP hat nun eine qualifizierte Betreuung für kleine und kleinste Kinder eingerichtet, deren Eltern ihre berufliche Qualifikation in Psychologischer Psychotherapie am ZPP erwerben.

Nicht nur bei den Studierenden der Psychologie, auch in der postgradualen Ausbildung zu Psychologischen Psychotherapeuten liegt der Anteil der Frauen bei 80 Prozent. Nicht wenige der inzwischen mehr als 100 Diplompsychologinnen und Diplompsychologen, die am ZPP eine hochqualifizierte Ausbildung absolvieren, sind junge Mütter und Väter oder in einem Alter, in dem sie sich Kinder wünschen. Die staatlich anerkannte Ausbildung am ZPP ist mit über 4200 Stunden Unterricht und einer Dauer von fünf Jahren äußerst aufwändig, sie erfordert neben umfangreichem theoretischen Wissenserwerb auch eine großen Anteil praktischer Erfahrungen in der professionellen Patientenbehandlung. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist schwierig genug, vor allem wenn man sich mitten im Berufseinstieg befindet und die Ausbildung selbst finanzieren muss. Für junge Mütter (und Väter) ist es fast unmöglich, denn zwar schmieden die Politiker aller Parteien für die nächsten Jahre große und begrüßenswerte Pläne, doch noch sind Betreuungsplätze für die Kleinen und ganz Kleinen rar und teuer.

Das ZPP hat reagiert und bietet ab sofort für junge Mütter und Väter, die dort ihre Therapieausbildung durchführen und an der Ambulanz tätig sind, eine Kinderbetreuung direkt vor Ort. Im Psychologischen Institut wurde fantasievoll ein Raum für Babys und Steppkes eingerichtet, in dem die Kleinen zunächst an einem Nachmittag in der Woche liebevoll betreut und versorgt werden, während ihre Mütter gleich nebenan in der Ambulanz des ZPP ihre Patienten behandeln. Dr. Hinrich Bents, der Leiter des ZPP: "Zur Verantwortung eines modernen Managements gehört es auch, für familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu sorgen. Die Ausbildung in psychologischer Psychotherapie erfordert eine langjährige Qualifikation über das Studium hinaus, der Anteil von Frauen ist überdurchschnittlich hoch, und es ist leider so, dass viele junge Akademikerinnen ihre Ausbildung nur dann erfolgreich absolvieren können, wenn sie auf Kinder verzichten. Das ist nicht in unserem Sinne. Wir möchten deshalb mit diesem Angebot der Kinderbetreuung gerade junge Mütter und auch Väter unterstützen, die sich beruflich auf hohem Niveau qualifizieren und sich gleichzeitig für Familie entscheiden wollen."

Marcel (1), Helena (4), Nils (8 Monate) und Ellen (3) fühlen sich jedenfalls pudelwohl in der liebevollen Betreuung von Isabell Wolf und Kathrin Kremsreiter, die als erfahrene Studentinnen an der Abteilung für Entwicklungspsychologie des Psychologischen Instituts arbeiten und deshalb genau die richtigen Kenntnisse im Umgang mit dem jungen Nachwuchs mitbringen. Seit heute spielen, kuscheln und toben sie mit den Kleinen, die zwischen 4 Monate und drei Jahre alt sind, im eigens dafür eingerichteten Spielzimmer. Dort finden die Kinder alles, was man so braucht: Jede Menge lustiges und kreatives Spielzeug, eine Rutsche, Wickelkommode, Schmusezelt und Kuschelecke. Die Mütter dürfen, wenn sie Sehnsucht haben, auch mal vorbeischauen und mitmachen. Doch meistens werden sie in dem bunten Treiben gar nicht vermisst und können unbesorgt ihrer verantwortungsvollen Arbeit in der Patientenbehandlung nachgehen. Das geht besonders gut, weil die Betreuungszeiten an die Erfordernisse des Ambulanzbetriebes angepasst sind und damit auch zur hohen Qualität der Therapieausbildung am ZPP beitragen.

Prof. Sabina Pauen, die sich auf universitärer Ebene für die Vereinbarung von Familie, Beruf und Studium engagiert, unterstützt als geschäftsführende Direktorin und Leiterin der Abteilung für Entwicklungspsychologie des Psychologischen Instituts nachdrücklich das ZPP-Zwergenland: "Ich finde diese Initiative toll! Wenn wir jungen Frauen, die sich beruflich qualifizieren und Mutter sein wollen, eine hochwertige Betreuungsmöglichkeit bieten, dann trauen sie sich diesen Spagat auch zu!"

Übrigens ist dieses Angebot für die Ausbildungstherapeutinnen durch die beispielhafte Zusammenarbeit von Psychologischem Institut und ZPP nicht nur ganz auf die Bedürfnisse von Ambulanz und jungen Eltern zugeschnitten, sondern auch äußerst kostengünstig: Bis auf kleine Unkostenbeiträge entstehen den Müttern und Vätern keine Kosten.



Weitere Informationen:
Dr. Hinrich Bents, Leiter des ZPP
Tel. 06221 547292
hinrich.bents@psychologie.uni-heidelberg.de

Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Irene Thewalt
Pressestelle der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542311, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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