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Das Ticken der Inneren Uhr: Auswirkung auf Gesundheit und Krankheit

8. Februar 2007

Vortragsreihe "ZEIT : Vergangenheit – Sorgenkind – Zukunft" im Zoologischen Museum der Universität Heidelberg Prof. Björn Lemmer, Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Heidelberg, spricht am 11. Februar 2007 um 11.00 Uhr im Hörsaal des Institutes für Zoologie


Das Ticken der Inneren Uhr: Auswirkung auf Gesundheit und Krankheit  

Fast alle physiologischen Funktionen der Lebewesen, einschließlich des Menschen, weisen signifikante tagesrhythmische Schwankungen auf. Biologische Rhythmen wurden schon vor mehr als 300 Jahren beschrieben, sind also keine wissenschaftlich "neue" Erkenntnis. Die Existenz "innerer Uhren", die circadiane/biologische Rhythmen steuern, ist heute bis auf die molekularbiologische Ebene belegt. Sog. Uhrengene sind in fast allen Zellen nachgewiesen worden, die "Hauptuhr" hat ihren Sitz in dem Kerngebiet des Nucleus suprachiasmaticus im Gehirn. Circadiane Rhythmen lassen sich von systemischen Funktionen (Blutdruck, Herzfrequenz, Organfunktionen, psychischen Funktionen, etc.) bis auf die Ebene der Hormone, der Rezeptoren und der Signalübertragungsprozesse zwischen und innerhalb der Zellen, der Enzymkinetik und der Regulation der Gene nachweisen. Auch der Mensch ist in allen seinen Funktionen in der Zeit organisiert. Pathophysiologische Ereignisse, wie Herzinfarkt, Angina pectoris, Schlaganfälle, Asthmaanfälle, allergische Reaktionen, rheumatische Beschwerden, Magen-Darm-Ulcera u.a. treten nicht gleichmäßig häufig über 24 Stunden auf, sondern haben ein ausgeprägt tagesrhythmisches Muster. Es überrascht daher nicht, dass sowohl die erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Pharmaka als auch ihre Pharmakokinetik signifikante tageszeitabhängige Variationen aufweisen können.

Zwischen Rhythmen in biologischen Systemen und der Musik bestehen viele Beziehungen, die schon vor vierhundert Jahren von J. Struthius beschrieben wurden. In tierexperimentellen Untersuchungen an gesunden und Hochdruckratten konnten wir zeigen, dass Musik von Mozart (Symphonie Nr. 40) und Ligeti (Streichquartett Nr. 2) ganz unterschiedlich Blutdruck und Puls beeinflussen. Rhythmen bestimmen unser Leben von Geburt bis zum Tod, Musik beeinflusst unsere biologischen Rhythmen.

Das Zoologische Museum ist am Vortragstag von 10.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.



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oder Dr. Henner Hollert
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