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Spitzenforschung als Herzenssache

21. Februar 2007

Beim "Tag der Gesundheitsforschung" am 25. Februar 2007 präsentieren Heidelberger Forscher Wissenschaft rund ums Herz


Leiden Zebrafische an Herzschwäche? Und warum sind mikroskopisch kleine Bläschen, die "Microbubbles", möglicherweise die Therapie der Zukunft?


Beim "Tag der Gesundheitsforschung" am 25. Februar 2007 unter dem Motto "Herz – Motor des Lebens" laden die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Heidelberg die Bevölkerung mit einem abwechslungsreichen Programm dazu ein, sich in der Medizinischen Universitätsklinik von 10 bis 16 Uhr einen Einblick in die aktuelle Forschung rund ums Herz zu verschaffen.

Mit Vorträgen, Demonstrationen und auch für den Laien verständlichen Postern erklären die Experten des Universitätsklinikums Heidelberg, wie Forschung funktioniert und wie sie die Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen revolutionieren kann. Fragen dazu sind erwünscht ! Ärzte und Wissenschaftler helfen gerne weiter.


Herzkranke Fische unter dem Mikroskop


Warum eignen sich Zebrafische besonders gut für die Untersuchung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Ihre Larven kommen zu Beginn ihrer Entwicklung ohne funktionierendes Herz aus – und ermöglichen so die Untersuchung von Krankheiten, die bei anderen Lebewesen sofort tödlich wären. Das Wissenschaftlerteam um Dr. Wolfgang Rottbauer stieß dabei auf ein Eiweiß (ILK), das den Herzschlag kontrolliert. Bildet das Herz dieses Protein nicht, können die Herzzellen Veränderungen im Blutdruck oder der Herzfüllung nicht mehr wahrnehmen und entsprechend darauf reagieren: Der Herzschlag des Fisches wird fortschreitend schwächer und das Herz bleibt schließlich stehen.

Die Besucher können die herzkranken Fische direkt unter dem Mikroskop betrachten – teils handelt es sich um Mutanten mit leuchtenden Herzen. Ein kurzes Video gibt einen Einblick in die aktuelle Forschung und den Verlauf der Herzschwäche bei Zebrafischen.


Mehr als heiße Luft – Mini-Bläschen transportieren Medikamente und Gene


Wie können Medikamente so verabreicht werden, dass sie nur im Zielorgan wirken und keine Nebenwirkungen im restlichen Körper haben? Eine Lösung fand Dr. Raffi Bekeredjian mit seinem Team: Er verpackte Medikamente in "Microbubbles".

Diese mikroskopisch kleinen Bläschen besitzen eine Hülle aus organischen Substanzen und werden – gefüllt mit dem Wirkstoff – dem Patienten injiziert. Der besondere Trick ist das Auspacken: Mit Ultraschall können die Bläschen im Zielorgan – und nur dort – zerstört werden, worauf der in ihrem Inneren eingeschlossene Wirkstoff seine therapeutische Kraft entfaltet. Besonders wichtig ist eine zuverlässige "Adressierung" bei Gentherapien: Dabei werden so genannte "Therapeutische Gene" in Gewebe eingebracht, in denen die körpereigene Kopie dieser Gene defekt ist, was zu Erkrankungen führt.

Den aktuellen Stand dieser neuen Therapiemöglichkeit stellt die Forschungsgruppe auf Postern vor.


Herzschwäche an der Wurzel gepackt


Um Herzerkrankungen gezielt zu therapieren, ist es wichtig, die Ursache zu kennen – häufig eine angeborene Schwäche des Herzmuskels (Kardiomyopathie). Da diese genetischen Defekte sich allerdings von Fall zu Fall sehr unterscheiden können, war ihr Aufspüren bislang sehr zeitaufwendig. Ein neues Verfahren, mit dem präzise und schnell verdächtige Gene auf Veränderungen (Mutationen) überprüft werden können, entwickelten Dr. Dieter Weichenhan und Dr. Boris T. Ivandic.

Nun ist es möglich, gleichzeitig 530 Analysen in weniger als 24 Stunden durchzuführen: So können die Wissenschaftler über Nacht herausfinden, ob und welche genetischen Defekte die Erkrankung im Einzelfall auslösen. Der Arzt kann den Patienten dann schneller gezielt behandeln und maßgeschneiderte Verhaltenstipps geben.

Welche Veränderungen in der Erbsubstanz Auswirkungen auf das Herz haben und welche Folgen das für die Behandlung hat, stellt Dr. Weichenhan mit seinen Kollegen in einem kurzen Vortrag und mit begleitenden Postern vor.


Programm und weitere Informationen unter:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Tag-der-Gesundheitsforschung.105716.0.html
www.tag-der-gesundheitsforschung.de



Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
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E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Seitenbearbeiter: Email
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