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Begründer des Geographischen Instituts

Vor 150 Jahren wurde Alfred Hettner geboren

Nicht nur ein Gedenkstein vor dem Gebäude der Physiogeographie erinnert bis heute an den ersten ordentlichen Professor der Geographie und Begründer des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg. Auch sonst hat der gebürtige Dresdner Alfred Hettner, dessen Geburtstag sich im August 2009 zum 150. Male jährte, zahlreiche Spuren hinterlassen.

Alfred Hettner (1859-1941)
Alfred Hettner (1859-1941)

Nach dem Studium an den Universitäten Halle, Bonn und Straßburg, wo er 1881 mit einer Arbeit zum „Klima von Chile und Westpatagonien“ promoviert wurde, habilitierte Hettner sich 1897 an der Universität Leipzig mit einer Arbeit über „Gebirgsbau und Oberflächengestaltung der Sächsischen Schweiz“. Forschungsreisen führten ihn in dieser Zeit u.a. nach Kolumbien, Peru, Chile und Brasilien. Von 1899 an war Alfred Hettner an der Universität Heidelberg als außerordentlicher Professor aktiv. 1906 wurde ihm ein Lehrstuhl für Geographie an der Philosophischen Fakultät angeboten, den er bis 1928, dem Jahr seiner Emeritierung, innehatte. Damit war er der erste deutsche Geograph, der Universitätsprofessor wurde, ohne aus einem anderen Fach zur Geographie zu wechseln.

Neben zahlreichen länderkundlichen Studien veröffentlichte Alfred Hettner auch physischgeographische Abhandlungen. Mit einer Vielzahl von Aufsätzen zur Theorie und Methode seines Faches, die 1927 unter dem Titel „Die Geographie, ihre Geschichte, ihr Wesen und ihre Methoden“ publiziert wurden, bestimmte er damals den geographischen Diskurs. Heutigen Studierenden ist vor allem der 1932 von ihm vorgestellte länderkundliche Forschungsansatz noch immer ein Begriff – häufig als „Hettner’sches Schema“ bezeichnet. Er ermöglicht die übersichtliche Darstellung komplexer geographischer Gegebenheiten. Hierbei ist die Einhaltung einer festen Reihenfolge bei der Beschreibung einer Region von besonderer Bedeutung: Zunächst werden physischgeographische, dann anthropogeographische Sachverhalte abgehandelt. Durch die kompilative Charakterisierung von Einzelfaktoren wird eine integrative Betrachtungsweise angestrebt. Grundlegende Ideen dieses Schemas haben sogar in modernen Methoden Bestand. So erinnert die Abfolge verschiedener Inhalte sowie das damit verbundene Schichtenmodell an die einzelnen Ebenen Geographischer Informationssysteme (GIS), die es Geographen in unserer Zeit ermöglichen, das länderkundliche Schema mit Hilfe des Computers visuell darzustellen und auszuwerten.

Alfred Hettners Erbe lebt in Heidelberg aber nicht nur in wissenschaftlichen Ideen fort. 1895 gründete er die „Geographische Zeitschrift“, die sich unter seiner Leitung zu einem der führenden Fachorgane für den disziplinären Diskurs entwickelte. Heute wird das international angesehene Journal von einem Herausgeberteam unter Federführung von Prof. Dr. Hans Gebhardt vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg herausgegeben. Vielen Studierenden und Wissenschaftlern ist der Name des 1941 in Heidelberg verstorbenen Geographen nicht zuletzt wegen der zwischen 1997 und 2006 in Heidelberg durchgeführten und von Prof. Dr. Peter Meusburger ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe „Hettner Lecture“ geläufig.

Constanze Lucht & Natascha Schneider

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 23.05.2018
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