Dr. OH - oder: Wie ich lernte den Laser zu lieben
(Thomas Schäfer, Alexander Buschmann, Andreas Orth, Andreas Arnold, Michael Decker)

Das Team im SchalltrichterDer unvoreingenommene Beobachter würde vielleicht vermuten, daß man als Doktorand im Arbeitskreis Wolfrum hauptsächlich physikalische Chemie lernt. Das mag auch so richtig sein, stellt aber dennoch eine deutliche Verkürzung der Sachlage dar, denn man lernt viel mehr!
Da es den Rahmen dieser Zeitung sprengen würde, möchten wir an dieser Stelle nur einige Dinge aufzählen, die wir im Zusammenhang mit unseren Meßkampagnen in der 2D-LIF-Gruppe sammeln konnten:

Ortskenntnis: Die Reisen gingen im wesentlichen nach Wolfsburg (VW), Stuttgart (DLR und Daimler Benz), Köln (DLR) und Paris (Peugeot). Nach den Kampagnen ist die eigene Westentasche gegen diese Städte eine Unbekannte!

Unterkünftliches: Hier reichte die Spanne von einer Ferienwohnung im Herzen Paris (Quartier Latin) bis hin zur Blockhütte vor den Toren Wolfsburgs. Gelernt haben wir im ersteren Fall, daß Diskotheken in Weltstädten erst nach 24 Uhr langsam voll werden und im letzteren Fall, daß der durch Meßkampagnen gestählte Körper durchaus Saunatemperaturen von über 105 °C aushalten kann, solange nur MTV im Fernseher vor der Sauna läuft!

Das Meß-Team vor dem BrennerKulinarisches: Die Currywurst der VW-Kantine in Wolfsburg schlägt alles, wenn ordentlich Pommes dabei sind. Die Steaks aus Paris waren auch nicht zu verachten, wenn man erstmal gelernt hatte, daß diese den Grill nur kurz gezeigt bekommen. Von Berührung kann keine Rede sein!
Als Nachtisch lassen sich die zarten Granatsplitter aus der Mensa Stuttgart empfehlen. Hier lernt man schnell, daß sich die Magenkapazität bei Menschen stark unterscheidet.

Menschenkenntnis: Die Prüfstandfahrer der Automobilfirmen waren jeweils eine Gattung für sich: Dem einen hatte man die Auszahlung der überstunden gestrichen, was dazu führte, daß er so "schnell" arbeitete, daß täglich eine Messung möglich war (Reine Meßzeit <1 msec) und der andere arbeitete nur als Hobby, Geld hatte er jedenfalls genug. Der Motor lief dafür super!

Geschwindigkeitsmessung: Irgendwann fiel uns auf, daß man anhand der Durchgangszeiten der Péagestationen der französischen Autobahnen auch die mittlere Geschwindigkeit auf dieser Strecke berechnen kann. Das hätte auf den Fahrten von Paris nach Hause ernsthafte Probleme geben können...

Der Laser läuft sich noch warm, die Messung steht unmittelbar bevor - Laserschutzbrillen machen einen intelligenten GesichtsausdruckZoll: Auf dem Weg nach Paris mußte die gesamte Ausrüstung verzollt werden, wofür auch die Preise der einzelnen Gegenstände angegeben werden müssen. Das ungläubige Gesicht des Zöllners beim Betrachten einer UV-durchlässigen, antireflexbeschichteten Linse für 2000 DM war allein schon den Aufwand wert. Bei soviel Sachverstand waren auch unsere Befürchtungen unbegründet, daß der komplette Excimerlaser auf der Liste "sonstiges Kleinmaterial" auffallen könnte...

Am meisten gelernt hat man allerdings vom Chef Professor Wolfrum selbst: Mit eleganter Geste schickt er einen auf Kampagne mit den Worten: "Messen Sie das mal eben schnell", mit schlanker Hand bezeichnet er eine Meßapparatur mit zwei bis drei ca. 0,5 to schweren Lasern als "mobiles" System: "Wieso, sie haben das doch dorthin gefahren?". Und mit sicherem Instinkt streicht er alles aus einer Präsentationsfolie, was nicht zum Verkaufen der Meßergebnisse geeignet ist. Unübertroffen bleibt auch die weltmännische Art, sich kalten Buffetts immer als erster zu nähern...

Ich denke es erübrigt sich zu erklären, daß alle diese Dinge im wirklichen Leben wertvoller sind, als physikalische Chemie!

 

 


e-mail Dirk-Peter Herten & e-mail Andreas Schulz 15.03.00

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