Siegel der Universität Heidelberg
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Wie Phönix aus der Asche

29. Oktober 2007

Die Universität Heidelberg schaut voller Stolz und Zuversicht in die Zukunft – Strahlende Jahresfeier – Von Heribert Vogt, Rhein-Neckar-Zeitung

 

Nichts ist mehr unmöglich – die Aufbruchstimmung nach Erlangung des Elite-Status als Volluniversität überstrahlte die gesamte Jahresfeier der Ruperto Carola anlässlich ihres 621-jährigen Bestehens in der voll besetzten Neuen Aula. Nach dem Heidelberger Debakel in der ersten Runde des Exzellenzwettbewerbs steigt die Ruprecht-Karls-Universität nun wie Phönix aus der Asche des Scheiterns und der Schockstarre im vergangenen Jahr um so vollkommener hervor, um zu herrlichem universitären Vogelflug anzusetzen.

Weniger poetisch, aber dafür um so deutlicher brachte der Universitätsratsvorsitzende Dr. Peter Bettermann den Vorwärts- und Aufstiegsdrang zum Ausdruck, als er von der "Nummer-1-Situation dieser Universität" sprach, die es zu nutzen gelte, auch in die weltweite Spitzengruppe der Hochschulen vorzustoßen. Für die Ruperto Carola zähle "nur das deutliche Vorrücken im internationalen Vergleich" – darin bestehe das "Kernziel".

Und es sei das Verdienst von Altrektor Peter Hommelhoff wie seiner Mitstreiter, die Universität "bis zu diesem Startpunkt geführt" zu haben. Für die Zukunft wünschte sich Bettermann die Ruperto Carola "deutlich unter die Top 50 in der Welt". Etwa im "Academic Ranking of World Universities" der Universität Shanghai aus dem Jahr 2005 war die Ruperto Carola nach den beiden Münchener Universitäten auf den Plätzen 51 (LMU) und 52 (TU) auf Rang 71 gelandet.

Vom "Leuchtturm Heidelberg" sprach Margret Wintermantel, die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz. Sie verwies auf das "Bekenntnis zur Eliteförderung" und auf die damit einhergehende "Verabschiedung von der Gleichheit" der deutschen Universitäten, deren Ziele differenziert und aufeinander abgestimmt werden müssten. Nicht alle Hochschulen hätten das Potential der Ruperto Carola, die durch das "spezielle Heidelberger Klima der Weltoffenheit" geprägt sei.

Für das Heimatland der Ruprecht-Karls-Universität stellte Ministerpräsident Günther Oettinger fest, dass die Ruperto Carola ein "Ort der Tradition und der Zukunft für ganz Baden-Württemberg" ist. Oettinger war stolz auf die vier baden-württembergischen Elite-Hochschulen, unter denen die Universität Heidelberg die älteste, größte und erfolgreichste sei. Zudem stehe das Land in Deutschland mit Abstand an der Spitze, von den insgesamt 1,9 Milliarden Euro des Exzellenzwettbewerbs fließen über 600 Millionen Euro – also ein Drittel des Gesamtetats – in den Südwesten, davon wiederum nahezu ein Drittel nach Heidelberg.

Der Ministerpräsident unterstrich, dass der beschlossene Solidarpakt II den Landesuniversitäten auch in diesen Jahren der Haushaltssanierung bis 2014 Planungssicherheit gebe. Im bevölkerungsmäßig wachsenden und rohstoffarmen Baden-Württemberg gelte, dass "Bildung noch nie so wichtig war wie heute". Deshalb seien die Elite-Erfolge im internationalen Wettbewerb eine "gewaltige Chance für das Land". Die von Peter Hommelhoff erfolgreich geführte Universität bilde den Mittelpunkt einer Region zwischen Karlsruhe und Darmstadt, in der die Dichte der wissenschaftlichen Agglomeration auch im europäischen Vergleich besonders hoch sei: "Nirgendwo findet man einen solchen Cluster wie in Nordbaden."

Auch das verabschiedete Rektorat blickt optimistisch in die Zukunft. Der frühere Prorektor Jochen Tröger, der jetzt die Jahresfeier moderierte, betonte schon eingangs, dass "die Marke Heidelberg kaum zu schlagen" sei. Altrektor Hommelhoff hob die "glänzenden Perspektiven" hervor, die eine Annäherung an die globale Spitzengruppe erlauben: "In den Augen der Welt ist die Ruperto Carola ‚die' deutsche Universität." Er dankte allen Partnern, allein vom Universitätsklinikum Mannheim distanzierte er sich deutlich, indem er sagte, dass die Differenzen mit ihm doch "zu groß" seien. Die Kooperation mit der Fachhochschule Mannheim könne hier Vorbild sein.

Auf die Spannungen und Umbrüche während des Rektorats Hommelhoff – und vor allem während des Elite-Wettbewerbs – verwies für den Senat der Universität Heinz-Dietrich Löwe bei der Jahresfeier, in deren Verlauf auch die Ehrensenatorenwürde an Bernhard Schreier, den Vorstandsvorsitzenden der Heidelberger Druckmaschinen AG, verliehen wurde. Aber jetzt zählt für Löwe allein, dass die Ruperto Carola als Volluniversität "auf beiden Seiten des Neckars exzellent" ist.

Wie das damit angesprochene Miteinander der Geistes- und Naturwissenschaften in der Praxis aussehen kann, demonstrierte der neue Rektor – und Geograph – Bernhard Eitel erfrischend zupackend mit dem nahezu programmatischen Festvortrag "Zur Wirkung von Klima- und Umweltwandel auf Kulturentwicklung und Kulturwandel".
Heribert Vogt
© Rhein-Neckar-Zeitung

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