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Saturn liefert schönes Himmels-Schauspiel

3. Mai 2007 

Sonne, Mond und Sterne im Mai – Das Frühlingsdreieck nimmt den Südhimmel ein

Der Wintersternhimmel nimmt endgültig Abschied und lässt den Frühlingssternbildern Platz. Tief am nordwestlichen Himmel ist noch das Sternbild Zwillinge mit den Sternen Kastor und Pollux zu erkennen. Den Südhimmel nimmt jetzt das Frühlingsdreieck ein. Es wird gebildet von den hellen Sternen Arktur im Boote, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau. Auffallend strahlt im Sternbild Löwe der Ringplanet Saturn.

Südlich davon streckt sich die Nördliche Wasserschlange, mit den Sternbildern Rabe und Becher. Zwischen Löwe und dem Bärenhüter strahlt das unauffällige Sternbild „Haar der Berenice“. In Nordosten treten langsam die Sommersternbilder Herkules, Schwan und Leier auf die Himmelsbühne.

Sternbild des Monats: Rabe und Becher

Einst wollte der Gott Apollo ein Fest ausrichten zu Ehren seines Vaters Zeus. Dafür brauchte er klares Wasser. Also sandte er einen Raben mit einem goldenen Becher zu einer Quelle auf der Erde. Hungrig und müde von seiner weiten Reise ruhte sich der Rabe auf dem Ast eines Feigenbaums aus. Er kostete von den Feigen, doch sie waren noch grün und hart. So setzte er sich einfach unter den Baum und wartete, bis die Früchte reif wurden.

Seinen Auftrag hatte er darüber völlig vergessen. Erst als er sich an den süßen Feigen satt gegessen hatte, erinnerte er sich daran. Während er noch schuldbewusst nach einer Ausflucht suchte, entdeckte er eine große, mehrköpfige Schlange. Er packte sie und flog mit ihr zu Apollo zurück. Dreist behauptete er: „Die Schlange hat die Quelle belagert, sodass ich kein Wasser holen konnte. Sie muss dafür bestraft werden!“ – „Du wagst es, mich zu belügen?“, antwortete ihm erzürnt der allwissende Gott. „Du hast faul unter dem Feigenbaum gewartet, bis die Früchte reif wurden. Zur Strafe soll keine Quelle deinen Durst löschen, solange die Feigen an den Bäumen reifen.“ Als Mahnung versetzte er den Raben, die Schlange und den goldenen Becher als Sternbilder an den Himmel, wo wir sie im Frühling noch sehen können.

Mond- und Planetenlauf

Der Vollmond zeigt sich diesen Monat am 2., Neumond ist dementsprechend am 16. Merkur zeigt sich am Ende des Monats am Abendhimmel. Beste Aussichten, den Himmelsboten am nordwestlichen Horizont zu erspähen, hat man um den 25. nach 22 Uhr. Venus ist weiterhin als Abendstern am Himmel vertreten. Sie geht erst um Mitternacht unter und strahlt unverändert hell. Mars kann etwa zwei Stunden vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel gefunden werden. Auch Jupiter ist Objekt der zweiten Nachthälfte, seine Aufgänge verfrühen sich aber im Verlauf des Monats deutlich, so dass er bald die ganze Nacht sichtbar sein wird. Saturn hingegen verabschiedet sich vom Morgenhimmel. Er wird am 22. ab kurz nach 21 Uhr für eine Stunde vom zunehmenden Mond bedeckt, ein hübsches Schauspiel. Uranus und Neptun sind leuchtschwache Objekte, die von erfahrenen Amateuren ab Monatsende gesichtet werden können.

Sonnenstürme – jetzt auch in STEREO

Die Konstanz der Sonneneinstrahlung ist ein wichtiger Faktor für das irdische Leben. Die moderne Astrophysik hat aber auch eine andere Seite der Sonne erkannt. Die Sonne zeigt auf ihrer Oberfläche zeitlich variable Phänomene, zu denen auch die Sonnenflecken gehören. Weiter draußen, in der sogenannten Korona, wird Materie ins All geschleudert. Diese koronalen Massenauswürfe führen 150 Millionen Kilometer entfernt zu „Weltraumwetter“, also Teilchenstürmen, die Mensch und Maschine insbesondere im All gefährlich werden können. Aber auch erdgebundene Geräte mit empfindlicher Elektronik können im Extremfall Schaden nehmen.

Dieser Tage hat eine von der Nasa geleitete, internationale Mission die ersten dreidimensionalen Bilder veröffentlicht. Es handelt bei der STEREO-Mission um zwei Satelliten, die die Sonne aus unterschiedlichen Winkeln betrachten und somit 3-D-Bilder liefern können. Einer der Satelliten fliegt der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne voraus, einer eilt ihr hinterher. Über die nächsten fünf Jahre wird der Abstand der beiden Sonden stetig zunehmen, so dass Aufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven entstehen werden. Die beteiligten Wissenschaftler erhoffen sich, über Erkenntnisgewinn solarer Prozesse hinaus, der Menschheit einen Dienst zu erweisen, indem sie die Vorhersagbarkeit solarer Stürme von Stunden auf Tage erhöhen. Mittelfristig wird ein solches Frühwarnsystem wohl in dem Maße an Bedeutung gewinnen, wie die Menschheit den Schritt ins All wagt.

iInfo: Die Astronomieschule bietet einen Beobachtungsworkshop rund um Saturn und seine Monde an. Interessierte können sich unter cscorza@lsw.uni-heidelberg.de, der FAX. Nummer 06221- 541702 oder telefonisch (nur abends) unter 06221 21681 anmelden. Die Astronomieschule für Schüler und Lehrer an der Landessternwarte bietet (mit freundlicher Unterstützung von SAP) Astronomieworkshops für Schulklassen und Lehrerberatung für Schulprojekte an. Telefonische Vereinbarung vormittags unter HD 541769 und abends unter 06221- 21681 oder cscorza@lsw.uni-heidelberg.de – Führungen: Die Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl bietet regelmäßige Führungen an, bei denen Beobachtungen am Fernrohr durchgeführt werden. Näheres unter 06221- 541706 (zwischen 12:00 und 16:00 Uhr) oder unter http://www.lsw. uni-heidelberg.de

Von Dr. Cecilia Scorza de Appl und Dr. Andreas Korn
Landessternwarte, Zentrum für Astronomie Heidelberg ZAH
Ruprecht-Karls-Universität
© Rhein-Neckar-Zeitung

Dr. Michael Schwarz
Pressestelle der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
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