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Brentano Preis der Stadt Heidelberg 2007 an Clemens Meyer verliehen

2. Mai 2007


Clemens Meyer hat den mit 10.000 Euro dotierten Clemens Brentano Förderpreises für Literatur der Stadt
Heidelberg erhalten.

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner überreichte die Auszeichnung am 2. Mai im Spiegelsaal des Prinz Carl in Heidelberg. Meyer erhielt den Preis für seinen im S. Fischer Verlag erschienenen Roman "Als wir träumten". In ihrer Begründung würdigte die Jury "die hochauthentische, stilistisch brillante und unmittelbare Schilderung einer verlorenen Jugend im Leipzig der Wendezeit".

Der 1977 in Halle/Saale geborene Meyer lebt heute in Leipzig. Er ist Träger des Mara-Cassens-Preises (2006) und des Förderpreises zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen (2007). "Als wir träumten" ist Meyers Debütroman.

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner unterstrich bei der Preisverleihung die Bedeutung des Heidelberger Literaturförderpreises, der einer der höchstdotierten im deutschsprachigen Raum ist. Dem diesjährigen Preisträger attestierte er, "keinen flüchtigen Wenderoman" geschrieben zu haben. Über seine literarische
Bedeutung hinaus habe er "für Gesamtdeutschland gesellschaftspolitische Bedeutung." Der Roman habe ihn darin bestärkt, auch in Heidelberg den Fokus auf junge Menschen zu richten, die in ihrem familiären Umfeld nicht den nötigen Halt fänden.

Die Berliner Journalistin Jana Hensel beklagte in ihrer Laudatio auf Clemens Meyer, dass es "bis heute kein wirklich großes Buch über die 80er Jahre der DDR" gäbe, "das auch die 90er Jahre einbinden würde." Meyers herausragende Leistung sei, dass er aus dem "Schweigen der älteren Schriftstellergeneration" seine eigenen Schlüsse gezogen hätte. Clemens Meyer, so Hensel, habe eines "der sehr wenigen Bücher geschrieben, die nicht erst mit dem Mauerfall einsetzen oder etwa davor enden". Er habe als möglicherweise erster und einziger das "Davor" und "Danach" der Wendezeit erzählt und davon wie das Vergangene ins Gegenwärtige strahle und umgekehrt.

Als eine der Stärken von Meyers Roman bezeichneten die studentischen Jury-Mitglieder des Brentano Preises die Tatsache, dass Meyer eindringliche Bilder und Ereignisse für sich sprechen ließe: "Letztlich bleibt es uns, den Lesern, überlassen, Antworten darauf zu finden, wie es mit diesen Verlierern unserer Gesellschaft so weit kommen und so tragisch enden kann."

Der Clemens Brentano Preis der Stadt Heidelberg ist seit vierzehn Jahren fester Bestandteil der Literaturförderung der Stadt Heidelberg. Er wird alljährlich in Zusammenarbeit mit dem Germanistischen Seminar

Ausgezeichnet werden Autorinnen und Autoren, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ist deutschlandweit einzigartig, denn die Jury setzt sich aus professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern sowie aus Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg zusammen. Deren Beurteilungsfähigkeit trifft auf die Erfahrung der bereits im Beruf stehenden Kritikerinnen und Kritiker. Mitglieder der Jury 2007 waren die Germanistik-Studierenden der Universität Heidelberg Christina Pelters, Friedericke Reents und Malte Osterloh, der Verleger Thedel von Wallmoden (Wallstein Verlag Göttingen), die Redakteurin Sabine Küchler (Deutschlandradio Köln), die Autorin und Literaturkritikerin Elke Schmitter (Berlin) sowie als Moderator der Jury-Sitzung Volker Oesterreich, Feuilletonchef der Rhein-Neckar-Zeitung.

Bisherige Preisträger des Clemens Brentano Preises sind: Günter Coufal, Gabriele Kögl, Barbara Köhler, Jörg Schieke, Daniel Zahno, Benjamin Korn, Norbert Niemann, Oswald Egger, Hendrik Rost, Sabine Peters, Doron Rabinovici, Andreas Meier, Raphael Urweider, Anna Katharina Hahn und Stefan Weidner.

Informationen:
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Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

 

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