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Die Rätsel des politischen Alltags

5. April 2007

Professor Manfred G. Schmidt vom Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg entschlüsselt sie


Manchmal stellt man sich ja solche Fragen: wie das jetzt genau ist mit den Abstimmungsverhältnissen im Bundestag, wenn mal wieder eine wichtige politische Entscheidung ansteht? Oder: Was die kompliziert ausgehandelte Föderalismusreform den Bundesländern wirklich gebracht hat? Oder: Welchen Einfluss Lobbyisten tatsächlich auf die Berliner Politik haben, wenn mal wieder über Rauchverbote oder die Gesundheitsreform debattiert wird.

Kompetente Antworten auf derlei Rätsel des politischen Alltags gibt Manfred G. Schmidt. Der Professor für Politikwissenschaften an der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität beschreibt und analysiert "das politische System Deutschlands". Das ist nichts Neues – vor ihm haben das schon etliche Professoren getan. Und dennoch legt es der 59-Jährige mit seinem 550 Seiten starken Buch darauf an, ein Standardwerk auf dem Markt zu etablieren.

Das könnte ihm gelingen. Denn seine Ausführungen haben gegenüber anderen Lehrwerken zum politischen Wesen der Bundesrepublik mehrere Vorzüge. Neben Wolfgang Rudzio und Klaus von Beyme – um nur zwei Standard-Autoren zu nennen – kann sich Schmidt durchaus behaupten. Er schreibt weniger umständlich als sein ehemaliger Heidelberger Kollege von Beyme und geht in seiner Analyse tiefer als dies Rudzio tut. Damit ist sein "politisches System" eine informierte Einführung in die deutschen parlamentarischen Verhältnisse für den politisch Interessierten – verständlich, ohne dass man gleich bei Professor Schmidt studiert haben muss.

Neben der differenzierten Analyse der politischen Entscheidungsprozesse ist eine besondere Stärke des Werks, dass Schmidt, wo immer möglich, die historische oder internationale Perspektive mit einfließen lässt. So werden heutige politische Entscheidungen auch aus ihrer geschichtlichen Abhängigkeit heraus verständlich. Deutlich wird dies beispielsweise, wenn Schmidt sich einzelne Politikfelder – von der Außen- über die Sozial- bis zur Umweltpolitik – vornimmt und deren Stärken und Schwächen herausarbeitet. Nebenbei werden hier auch immer wieder kleine politische Mythen zu Fall gebracht, indem Schmidt in kühler Analyse vermeintliche politische Sachzwänge auf den Boden parteipolitischen Kalküls zurückholt.

Alexander R. Wenisch
© Rhein-Neckar-Zeitung

 

Info: Manfred G. Schmidt: Das politische System Deutschlands. Beck 2007. 550 Seiten. 12,90 Euro.


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