Siegel der Universität Heidelberg
Bild / picture

Minimaler Eingriff – maximaler Schutz bei Harninkontinenz und Gebärmuttersenkung

12. April 2007

Informationsabend in der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg am 19. April um 18 Uhr – Neue Vaginalschlinge und unterstützende Netze ermöglichen schonende Therapie


Viele Frauen leiden darunter, und doch werden die Beschwerden oft verschwiegen: der unwillkürliche Abgang von Urin (Harninkontinenz) sowie die Senkung der Gebärmutter. Die Universitäts-Frauenklinik und die Urologische Universitätsklinik Heidelberg bieten neue schonende Behandlungsmethoden an und stellen diese bei einem Informationsabend am Donnerstag, dem 19. April 2007 um 18 Uhr im großen Hörsaal der Frauenklinik, Voßstraße 9, vor.

Betroffene und interessierte Ärzte sind herzlich eingeladen, sich über den aktuellen medizinischen Stand zu informieren und in einer Fragerunde mit den Experten zu diskutieren.

Neben so genannten konservativen Therapien ohne Operation, wie Beckenbodengymnastik, Elektrostimulation und Behandlung mit Medikamenten, bilden neue operative Verfahren den Schwerpunkt der Expertenvorträge.


Implantierte Netze stützen Beckenboden und Gebärmutter

Entbindungen und eine Schwäche des Bindegewebes können dazu führen, dass die Aufhängung der Gebärmutter erschlafft und das Organ nach unten auf Harnblase und Darm drückt. Die Frauen leiden oft unter ungewolltem Harnabgang, Rückenschmerzen und Verstopfung. Anhaltende Beschwerden wurden bislang durch größere operative Eingriffe behandelt, die eine Befestigung und Stützung der Gebärmutter zum Ziel haben.

Seit Anfang 2005 werden an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg Netze in den Beckenboden eingesetzt, die das erschlaffte Gewebe ersetzen und die Gebärmutter – auch bei einer erneuten Senkung – abstützen. "Als neueste Entwicklung verwenden wir jetzt Netze, die sich zum Teil wieder auflösen", erklärt Dr. Florian Lenz, Leiter der urogynäkologischen Sprechstunde der Frauenklinik. "Die tragenden Elemente dieser Netze bleiben jedoch bestehen und ersetzen dadurch das Bindegewebe zur Stützung von Blase oder Darm. Diese Netze hinterlassen damit weniger Fremdmaterial im Beckenboden ohne Nachteile für das Ergebnis nach der Operation."

Mit der Einlage solcher Netze kann der gesenkte Beckenboden mit seinen Organen (Blase, Darm, Gebärmutter) längerfristig rekonstruiert werden, ohne das Eigengewebe zu zerstören oder sogar die Gebärmutter zu entfernen. Ein weiterer Vorteil: Die Operation kann ohne Bauchschnitt erfolgen, und die meisten Patientinnen können nach 3 bis 5 Tagen entlassen werden.


Neue Vaginalschlinge bei Stress-Inkontinenz: Minimal-Eingriff verursacht weniger Komplikationen

Weitere Themen des Informationsabends sind die Behandlung der Stress- und der Drang-Inkontinenz. Bei der Stress-Inkontinenz (Belastungs-Inkontinenz) führt eine Druckerhöhung im Bauchraum zu unkontrolliertem Harnabgang – also beim Lachen, Husten, Niesen oder beim Heben von Lasten. Die Drang-Inkontinenz ist durch plötzlichen starken und schmerzhaften Harndrang und einen unwillkürlichen Harnabgang charakterisiert.

Zur Behandlung der Stress-Inkontinenz wird an der Universitäts-Frauenklinik eine neue Operationsmethode angewandt, bei der eine Vaginalschlinge in einem minimalen Eingriff unterhalb der Harnröhre eingesetzt wird. "Die neue Vaginalschlinge ist genauso effektiv wie die herkömmliche. Durch den minimalen Eingriff entstehen jedoch weniger Komplikationen und die Operationsdauer ist kürzer", berichtet Dr. Joachim Rom, Arzt der Frauenklinik.


Aktuelle Studienergebnisse zu Botoxtherapie bei überaktiver Blase

Bei Dranginkontinenz kann die überaktive Blase durch das Medikament Botulinumtoxin stabilisiert und damit die Inkontinenz behoben werden. Diese Form der Therapie wird ausschließlich bei Patientinnen angewandt, bei denen die medikamentöse Therapie versagt hat. Über den aktuellen Stand einer entsprechenden klinischen Studie an der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg wird Dr. Axel Haferkamp, Leitender Oberarzt, am Informationsabend berichten.


Programm des Informationsabends und weitere Informationen im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Veranstaltungen.103832.0.html

Allgemeines zu Harninkontinenz: www.lifeline.de/ilharn

Inkontinenz-Sprechstunde in der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg:
Voßstraße 9, Dienstags und Mittwochs von 12:00 – 16:00 Uhr,
Dr. Florian Lenz
Anmeldung unter: Tel: 06221 / 56 79 34, Fax : 06221 / 56 52 60
E-Mail: frauenklinik_ambulanz_allgemeine@med.uni-heidelberg.de

Kontakt: Dr. Florian Lenz, Tel.: 06221 / 56 3 77 03


Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
Handy: 0170 / 57 24 725
E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Seitenbearbeiter: Email
zum Seitenanfang