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Stammzellen gegen Knochendefekte

25. April 2007

Studien der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg testen innovatives Therapiekonzept


Dr. Philip Kasten   
Dr. Philip Kasten und sein Team können mit ihrer neuen Stammzellen-Therapie bei zahlreichen orthopädischen Operationen entscheidend zur Heilung beitragen und den Patienten außerdem größere Operationen ersparen, da ihr Therapieansatz minimal-invasiv erfolgt.

Mit körpereigenen Stammzellen Knochendefekte heilen und die Durchblutung des Knochens verbessern: Diesen innovativen Therapieansatz verfolgt die Arbeitsgruppe von Dr. Philip Kasten, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. Dem Patienten werden während einer Narkose Stammzellen entnommen und nach Aufbereitung in hoher Konzentration wieder implantiert.

Mit der Heilung von Knochendefekten nach dem Konzept des "Tissue Engineerings" beschäftigen sich Dr. Kasten und sein Team schon seit mehreren Jahren. Die körpereigenen Stammzellen werden durch die Zugabe von Wachstumsfaktoren vermehrt und mit resorbierbaren Knochenersatzstoffen kombiniert, die den Knochendefekt auffüllen. Dabei wird auch der neuartige Knochenersatzstoff, das Calcium-defiziente Hydroxylapatit, das dem natürlichem Knochengewebe besonders nahe kommt, verwendet.

"Der Einsatz von Stammzellen zur Regeneration von Knochen kann nach ersten Erfahrungen einen großen Fortschritt bedeuten und bei zahlreichen orthopädischen Operationen entscheidend zur Heilung beitragen", erklärt der Professor Dr. Volker Ewerbeck, Vorsitzender des Vorstands und ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. Und: "Durch unsere neue Technik können die Patienten eine größere Operation vermeiden und von einem minimal-invasiven Verfahren profitieren."

Man sieht sich vermehrende menschliche adulte Stammzellen aus Knochenmark, die auf dem Plastik der Zellkulturflasche haften.   
In der öffentlichen Diskussion sind Stammzellen in aller Munde. Gesehen haben sie bisher die wenigsten. Unser Foto ist ein lichtmikroskopisches Bild in zehnfacher Vergrößerung von einem Zellkulturfläschchen. Man sieht sich vermehrende menschliche adulte Stammzellen aus Knochenmark, die auf dem Plastik der Zellkulturflasche haften.

Ziel der Heidelberger Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen ist es, die Stammzellen direkt im OP aufzubereiten: Die Zellen werden dabei aus dem Knochenmark der Beckenschaufel entnommen und die Stammzellen in einer speziellen Zentrifuge direkt im Operationssaal gewonnen. So können die Patienten während einer einzigen Narkose mit Stammzellen behandelt werden – auch im Rahmen eines ambulanten Eingriffs. Die ansonsten übliche Methode ist, dass die Stammzellen in Labors vermehrt und dann in einer zweiten Operation eingesetzt werden.

Die Stammzellbehandlung wird derzeit in von der Ethikkommission genehmigten klinischen Studien an Patienten mit nicht verheilten Knochenbrüchen sowie Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes verwendet. Die neue Technologie hat sich bisher als so erfolgreich erwiesen, dass die ersten Ergebnisse bereits auf internationalen Kongressen vorgestellt werden konnten.

Ansprechpartner:
Dr. med. Philip Kasten
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
Schlierbacher Landstraße 200a, 69118 Heidelberg
Telefon: 0 62 21/96 5, Fax: 0 62 21/96 63 47
E-MAIL: Philip.Kasten@ok.uni-heidelberg.de

Ansprechpartner für die Presse:
Norbert Dörholt, Pressesprecher
Tel. 0 69/33 996 996
E-Mail: N.Doerholt@gmx.de
Heimchenweg 46, 65929 Frankfurt am Main

www.orthopaedie.uni-heidelberg.uni-hd.de



Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
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