Siegel der Universität Heidelberg
Bild / picture

Die Explosion der Elementarteilchen

11. April 2007

Internationale Schülerforschungstage der Teilchenphysik am Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg


Physikstudium im Praxistest: "Wie erforscht man Vorgänge, die nie ein menschliches Auge gesehen hat? Das werden wir immer wieder gefragt", sagte Katja Krüger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kirchhoff-Institut für Physik der Uni Heidelberg. Der Antwort sind Schüler der Oberstufen aus Heidelberg und Umgebung jetzt ein Stück näher gekommen. Im Rahmen der dritten internationalen Schülerforschungstage der Teilchenphysik werteten sie am Computer Originaldaten eines physikalischen Großprojektes aus, zusammen mit etwa 4000 Schülern an über 70 Instituten in über 20 Ländern. Das Projekt erstreckt sich in Zusammenarbeit mit der European Particle Physics Outreach Group (EPPOG) und der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS) über Europa, die USA bis nach Südafrika, das zum ersten Mal daran teil nimmt. "Per Videokonferenz können wir die neuen Daten zum Schluss austauschen und vergleichen", erklärte Katja Krüger.

Morgens referierte Rainer von Stamen, ebenfalls als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut beschäftigt, über Elementarteilchen und Sterne, Elektronen und Positronen und wie es doch möglich ist, Unsichtbares sichtbar zu machen. "Die Schüler arbeiten mit Daten aus einem Experiment in Genf, aus denen sie selbst Informationen ziehen, um die Arbeitsweise verstehen." Es sei ein bisschen plakativ zu behaupten, man untersuche frühe Universen, so Stamen, aber die Energien der künstlichen Explosionen seien vergleichbar.

"Es macht Spaß, die Theorie auch mal in der Praxis zu erleben", meinte Daniel Bachmann vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Eppelheim. "Die Veranstaltung ist informativ und gut aufgebaut und die Betreuung nett. Gut war auch die Einführung in die Teilchenlehre als Basis." Sein Mitschüler Christopher Morr will vielleicht sogar Physik studieren: "Ohne dass es uns bewusst wird, gibt es im Alltag viele Sachen, die nur durch die physikalische Forschung entstanden sind." Beide haben am Nachmittag das untersucht, was Physiker ein "Ereignis" nennen, auf dem Flachbildschirm nur als schlichtes gelbes Kreuz zwischen bunten Linien erkennbar. Später erläuterte Katja Krüger, dass auch eine sorgfältige Auswertung dieser Grafiken immer eine statistische Unsicherheit mit sich bringt.

Die Zwillinge Luise und Charlotte Rummel belegen an diesem Tag eine andere Statistik: Sie sind als Frauen unter den Interessierten deutlich in der Minderheit. "In der Physik liegt die Frauenquote in Deutschland unter zehn Prozent", so Krüger. Das sei beispielsweise in Italien ganz anders. "Vielleicht liegt es daran, dass Physik bei uns den Ruf hat, eher was für Jungs zu sein", vermutete Charlotte. "In unserem Physikkurs sind die Mädchen jedenfalls nicht schlechter."

nik.
© Rhein-Neckar-Zeitung



Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse

Irene Thewalt
Tel. 06221 542311, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

Seitenbearbeiter: Email
zum Seitenanfang