Siegel der Universität Heidelberg
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Auge in Auge mit Walther von der Vogelweide

15. März 2007

Universitäts-Bibliothek Heidelberg beteiligt sich erstmals an der "Langen Nacht der Museen" und zeigt das Original des Codex Manesse

Für die Universitäts-Bibliothek Heidelberg ist es eine Premiere: Zum ersten Mal beteiligt sie sich an der "Langen Nacht der Museen" – und bietet dabei gleich Einblicke in ihren berühmtesten Schatz. Denn in Heidelberg werden die 426 Pergamentblätter mit den fast 6 000 Strophen des unschätzbar wertvollen Codex Manesse aufbewahrt. In der "Langen Nacht" haben Besucher die wohl für lange Zeit einzigartige Möglichkeit, einen Blick auf die mit 137 Autorenporträts geschmückte Originalhandschrift zu werfen. Die RNZ sprach darüber mit dem Leiter der Handschriftenabteilung der Universitäts-Bibliothek, Dr. Armin Schlechter.


Die Universitäts-Bibliothek hat sich bisher nicht an der "Langen Nacht der Museen" beteiligt. Am Samstag ist die UB nun gleich mit ihrem wertvollsten Besitz, dem Codex Manesse, dabei. Wie kam es zu dieser Entscheidung?


Die "Lange Nacht der Museen" läuft nun schon seit einigen Jahren mit großem Erfolg in der Rhein-Neckar-Region und hat sich als jährliches Kulturevent einen festen Platz erobert. Die Universitäts-Bibliothek stellt mit ihren exzeptionellen Beständen eine Bereicherung des Angebotes dar. In diesem Jahr stellen wir mit unserer Romantik-Ausstellung "Ein Knab auf schnellem Roß" auch einen engen Bezug zur Stadt Heidelberg her. Mit der Präsentation unseres wertvollsten Schatzes, dem Codex Manesse, der im letzten Jahr einen der Glanzpunkte der äußerst erfolgreichen Magdeburger Ausstellung "Heiliges Römische Reich Deutscher Nation" bildete, wollen wir für eine Nacht auch den interessierten Besuchern aus der Region Gelegenheit geben, diese Handschrift im Original bewundern zu können.


Welche Teile der Handschrift werden zu sehen sein?


Zu sehen sein werden der Minnesänger Walther von der Vogelweide, Kaiser Heinrich und Herr Kristan von Hamle.


Wie präsentieren Sie die Originale, ohne dass diese durch den erwarteten Besucheransturm Schaden nehmen?


Die Vitrine, in der sich der Codex befindet, hat eine von den anderen Räumlichkeiten unabhängige Klimatisierung, die Beleuchtung beträgt maximal 50 Lux. Daneben existiert natürlich auch eine Brandschutzanlage.


Die Sicherheitsvorkehrungen waren bereits enorm, als der Codex Manesse letztes Jahr nach Magdeburg ausgeliehen wurde. Verraten Sie ein bisschen, was für Heidelberg geplant ist?


Die Sicherheitsanlage im Hause befindet sich auf dem neuesten technischen Stand. Wir müssen aber um Verständnis dafür bitten, dass wir darüber hinaus keine weiteren Angaben zu den Sicherheitsvorkehrungen machen können.


Haben Sie einen Tipp für die "Lange Nacht", wann Besucher am besten in die Universitätsbibliothek kommen sollten?


Da die Universitäts-Bibliothek zum ersten Mal an diesem Event teilnimmt, fehlt uns hier ein wenig die Erfahrung. Wir bieten aber neben der Präsentation der Großen Heidelberger Liederhandschrift ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Führungen und Musik, so dass sich der Besuch der Universitäts-Bibliothek Heidelberg zu jeder Zeit lohnen sollte.


Wann wird das Original des Codex Manesse das nächste Mal für die Öffentlichkeit zugänglich sein?


Ein Ausleihe außer Haus kommt aus konservatorischen Gründen in den nächsten Jahren nicht in Frage. Möglicherweise präsentieren wir den Codex auch bei der nächsten "Langen Nacht der Museen". Dies hängt aber auch vom diesjährigen Erfolg und Verlauf ab.

Ingeborg Salomon
© Rhein-Neckar-Zeitung


Info: Dr. Armin Schlechter informiert am Samstag um 20.30 Uhr und um 23.30 Uhr im Vortragsraum der Universitätsbibliothek über den Codex Manesse und seine Bilder; Führungen in der Universitäts-Bibliothek sind um 21.30 und um 0.30 Uhr.



Rückfragen bitte an
Irene Thewalt
Pressestelle der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542311, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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